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Efringen-Kirchen Für einen klimaneutralen Mix bis 2040

Arwen Stock
Für dieses Szenario Efringen-Kirchen 2040 ist noch einiges zu tun: Für klimaneutrale Wärme müssen 21 Prozent Energie im gesamten Wärmesektor eingespart werden – allein im Bereich privates Wohnen 17 Prozent, kein Heizöl und Erdgas sollte mehr bis 2040 genutzt werden, 40 Prozent des Bedarfs sollten über Wärmenetze abgedeckt sein (30 Prozent Solarthermie, 60 Prozent Wärmepumpen, zehn Prozent Biomasse) und der Einsatz von Wärmepumpen sollte verstärkt sein Foto: Präsentation Gemeinderat/LRA

Eine Wärmewendestrategie ist auch in Efringen-Kirchen gefragt. Aus diesem Grund hat sich am Montagabend der Gemeinderat mit dem Thema befasst.

„Was muss in Efringen-Kirchen passieren?“ In diese Frage mündete der Vortrag von Inga Nietz, Stabstellenleiterin Klimaschutz beim Landratsamt Lörrach, am Montagabend in der Isteiner Halle. Dort hatten die Gemeinderäte zusammen mit den Ortschaftsräten wegen des Themas Regionalplan getagt.

Wie in vielen anderen Gremien stellte Nietz eingangs der Sitzung die unternehmensunabhängige interkommunale Wärmeplanung des Landkreises vor. Ihre Analysen wurden aus folgenden Daten erhoben und ausgewertet: den gebäudescharfen Verbrauchsdaten der Energieversorger (Gas, Wärmenetze, Strom zu Heizzwecken), den Kehrbüchern der Schornsteinfeger, tabellarische Abfragen zu den kommunalen Gebäuden sowie Angaben der potenziell Abwärme abgebenden Unternehmen. Aus diesen Daten wurde der Wärmebedarf jedes einzelnen Gebäudes bestimmt. Waren keine Verbrauchsangaben vorhanden, so wurde der Wärmebedarf über die Gebäudegeometrie berechnet.

Pilotprojekt im Landkreis

Auf dem Weg um die Klimakrise einzudämmen und den Übergang zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung zu ermöglichen, müssen in den Gemeinden bis Ende Dezember 2023 Wärmepläne erstellt werden – so auch in Efringen-Kirchen. Im Landkreis gibt es daher ein Pilotprojekt, in dem sich 35 Gemeinden mit 230 000 Einwohnern zusammengeschlossen haben. Ziel ist die klimaneutrale kommunale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040. Um die Wärmeplanung zu erarbeiten, soll mit der Energieagentur Südwest eine Wärmewende-Kampagne mit Veranstaltungs- und Beratungsangeboten sowie Kommunikationskonzept erarbeitet werden.

Aktuell keine Wärmenetze

In Efringen-Kirchen ist das private Wohnen der Bereich mit dem allermeisten Wärmebedarf, mehr als 80 Prozent. Der Rest entfällt auf Industrie und Produktion, Verkehr oder öffentlicher Dienst. Im Wärmeplan soll laut Nietz nun eruiert werden, wo Wärmenetze möglich sind. Aktuell sind keine Netze vorhanden. Wärmenetze wären aber möglich in Efringen, Blansingen, Wintersweiler, Egringen und Istein.

„Man schaut immer nach der Bebauung und auch, ob dort ein Ankerzentrum vorhanden ist“, erklärte Nietz. Handlungsbedarf sieht sie neben der Entwicklung von Wärmenetzen in einer Sanierungsoffensive bei der Gebäudeeffizienz, in mehr Photovoltaik und Solarthermie auf Dächern, weiteren PV-Anlagen auf Freiflächen und im Windkraftpotenzial.

„Wir haben für das Orts- und Schulzentrum seit 1997 ein gemeinsames Heizzentrum“, berichtete Bürgermeisterin Carolin Holzmüller dem Gremium.

Bei den anschließenden Wortmeldungen und Fragen wollte Karl-Friedrich Hess (SPD) wissen, wie die UIWP mit dem vor einigen Monaten von Badenova vorgestellten Geothermie-Fernwärmeprojekt zusammen wirkt? Außerdem wies er darauf hin, dass eine kommunale Wärmeplanung vor Jahren schon mal anvisiert wurde, jedoch mangels Interesse gescheitert war. „Wie schaffen wir es, dass die Akzeptanz da ist und wir die Bürger mitnehmen?“ Hess wies mit seiner Frage zudem auf die Arbeitsgruppe Umwelt und Energie, die vor zwei Jahren dazu gegründet worden war.

Bürgermeisterin Holzmüller stellte klar, dass das Badenova-Fernwärme-Projekt unabhängig davon ist und bis zur Realisierung einige Zeit dauern wird. „Wir spüren eine deutliche Veränderung, weil die Frage, woher der Energieträger kommt, nun eine ganz andere Rolle spielt“, berichtete Nietz von einem geänderten Interesse der Bürger an einer kommunalen Wärmeplanung.

Andrea Wahler fragte nach den Kosten der Beratung zur kommunalen Wärmeplanung. „Der Beschlussvorschlag bezieht sich darauf, dass wir das, was wir als Potenzial erkennen, tiefer eruieren“, erklärte Holzmüller. Die Beratung von der Energieagentur sei gratis, aber mittelbar würde die Gemeinde diese durch die Kreisumlage bezahlen.

Kein Flächenfraß

Rudolf Ritz (Grüne) fand: „Es ist sicher richtig, das Kohlendioxid zu reduzieren, aber ob das über einen Flächenverbrauch sein muss?“ Fläche sei ein kostbares Gut. Einen Verbrauch derselben halte er für den falschen Weg, um Energie zu gewinnen.

Nietz verwies darauf, dass das Thema Abwärme auch noch eines ist, das noch nicht untersucht ist: „Da verpufft viel Wärme.“ Auch die Bürgermeisterin fand: „Da müssen wir konkret schauen und ein Auge auf den Flächenfraß haben.“

Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Wärmewendestrategie mit dem Maßnahmenkatalog für die Gemeinde Efringen-Kirchen mit Zielszenario 2040. Weiter wurde die Verwaltung beauftragt, mit der Energieagentur Südwest eine Wärmewende-Kampagne mit Veranstaltungs- und Beratungsangeboten sowie Kommunikationskonzept zu erarbeiten.

Der Abschlussbericht zu Efringen-Kirchen ist auf dieser Internetseite unter „Gemeindespezifische Berichte“ zu finden: www.loerrach-landkreis.de/Klimaschutz/Waermewende.

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