Efringen-Kirchen Gemeinden sollen kooperieren

Hans-Ulrich Fiedler und Beatrice Ehrlich
Die Kirche bleibt zwar im Dorf, wie hier in Wintersweiler, dafür soll sich aber nach dem Willen der Badischen Landeskirche sonst einiges ändern. So werden hier wohl künftig weniger Gottesdienste stattfinden. Foto: Beatrice Ehrlich

Gemeindeversammlung in Wintersweiler

Umstrukturierungen und Einsparmaßnahmen in der evangelischen Kirche waren am Donnerstag Thema einer Gemeindeversammlung in der Kirche Wintersweiler.

Von Hans-Ulrich Fiedler und Beatrice Ehrlich

Wintersweiler - Über 30 Mitglieder der Kirchengemeinden Egringen, Mappach und Wintersweiler fanden sich zur Gemeindeversammlung ein. Hauptgrund für die Versammlung war der laufende Strategieprozess der Badischen Landeskirche (siehe Info-Kasten). Immer weniger Pfarrerinnen und Pfarrer, sinkende Mitgliederzahlen und zurückgehende Einnahmen erfordern Maßnahmen, damit auch zukünftig noch angemessene Angebote gemacht werden können, erläuterte Pfarrer Martin Braukmann den Anwesenden.

Mehrere Kirchengemeinden sollen sich demnach künftig zu sogenannten „Kooperationsräumen“ zusammenschließen. So sollen die Gemeinden Egringen, Mappach und Wintersweiler zusammen mit Efringen-Kirchen, Blansingen, Welmlingen und Bad Bellingen einen Kooperationsraum bilden.

Weniger Pfarrer

Die künftigen Formen des Miteinanders sollen die Gemeinden selbst finden, sie sollen nicht „von oben“ aufgedrückt werden. Man müsse sich aber von der Einstellung lösen, so Pfarrer Braukmann, dass jeden Sonntag in jeder Kirche ein Gottesdienst stattfinden muss. Da dies in den Kirchengemeinden Egringen, Mappach und Wintersweiler schon seit vielen Jahren nicht mehr der Fall ist, wurde diese Nachricht von der Zuhörern gelassen aufgenommen. Auf die Frage, warum es so wenige Pfarrer gebe, verwies Martin Braukmann auf die mangelnde Beliebtheit des Pfarrberufs. Theologie würden viele studieren, Gemeindepfarrer wollten nur wenige werden. Die Zugangsvoraussetzungen von der Landeskirche seien sehr hoch angesetzt, findet er. In dem Bericht des Kirchengemeinderats an das Dekanat wird nun angeregt, Absolventen von Bibelschulen den Zugang zum Pfarrberuf zu erleichtern. „Ist ein brennendes Herz für Jesus nicht wichtiger als ein Pädagogikkurs an der PH?“, fragte Braukmann provokativ.

Gemeinden kooperieren

Im Rahmen der Gemeindeversammlung berichtete Diakon Markus Stisi von der Konfirmandenarbeit. Hier wird die regionale Kooperation bereits verwirklicht. Die Konfirmanden aus Egringen, Mappach und Wintersweiler werden zusammen mit denen aus Efringen-Kirchen, Blansingen, Welmlingen und Bad Bellingen unterrichtet. Insgesamt sind es 42 Jugendliche.

Diakon Stisi und Johanna Pähler, Pfarrerin im Probedienst aus Efringen-Kirchen, werden dabei von Mitarbeitern aus dem Jugendkreis unterstützt. Ein Kennenlern-Event in der Trampolinhalle sei begeistert angenommen worden. Der Konfirmandenunterricht wird im Block samstags erteilt, wobei weitere Mitarbeiter und Freiwillige für die Verköstigung sorgen.

Im Rahmen des Strategieprozesses „ekiba 2032“ der Evangelischen Landeskirche in Baden sollen bis 2032 insgesamt 30 Prozent der Haushaltsmittel eingespart werden. Bei den Gemeindeversammlungen gehe es darum, die Gemeindeglieder bei diesem „Change-Prozess“ mit auf den Weg zu nehmen, erklärt Christoph Zacheus-Hufeisen, Öffentlichkeitsbeauftragter des Evangelischen Kirchenbezirks Markgräflerland. Die Mitglieder sollen informiert und zur Beteiligung animiert werden. Entscheidungen über strukturelle Änderungen werden auf Bezirksebene vom Bezirkskirchenrat getroffen. Dem voran geht ein längerer Prozess, wie Zacheus-Hufeisen ausführt: Eine Arbeitsgruppe im Bezirkskirchenrat hat vorgetagt, und es wurden Vorlagen erarbeitet, zu denen die Gemeindeleitungen um Rückmeldung gebeten wurden. Er bestätigt, dass es an Pfarrern mangelt, selbst wenn mehr finanzielle Mittel bereitstünden. Aufgrund des vielfältigen Aufgabenprofils eines Pfarrers seien aber bestimmte Voraussetzungen für den Pfarrberuf vorgegeben, auch um eine „gewisse Qualität“ zu sichern. Diese würden immer wieder angepasst, und könnten sich perspektivisch auch ändern, deutet er an.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading