Efringen-Kirchen Großer Dienst an der Gemeinschaft

Ines Bode
Helga Sieglin (sitzend) im Kreise ihrer Wegbegleiterinnen (von links): Burga Peterson, Traudl Stockmar, Heidi Bertermann, Marlies Fritz, Lena Silbereisen und Irmgard Herr. Foto: Ines Bode

Begegnungssonntag: Helga Sieglin für langjähriges Engagement für den Besuchsdienstkreis gewürdigt

Der evangelische Gemeindesaal zeigte sich anlässlich des vierten Begegnungssonntags des Jahres, organisiert vom Krankenpflegeverein, in festlichem Glanz: Die Weihnachtstanne bot einen Blickfang, die Tische waren ansprechend dekoriert und es galt, einen besonderen Gast zu ehren: Gewürdigt wurde das 20-jährige Wirken von Helga Sieglin.

Von Ines Bode

Efringen-Kirchen. Genau 20 Jahre ist es her, als Sieglin die Idee zu einem Besuchsdienst hatte, und diese mit Tatkraft umsetzte. Das war 1997. Im Jahr davor war ihr Ehemann verstorben, der an Multipler Sklerose litt, und lange von seiner Frau gepflegt worden war. Ein kranker Mensch in einem Rollstuhl wollte nicht so recht ins öffentliche Bild passen, erinnert sie sich. Und mitunter, so die Erfahrung von Sieglin und Betroffenen der damaligen Zeit, wurde man mit besonderem Blick angeschaut. Die Erkrankten litten unter dem Abgeschnittensein, und auch deshalb überlegte Sieglin ein Jahr nach dem Tod des Mannes, wie man helfen könnte. Rosemarie Bachmann war an ihrer Seite, und zusammen entschlossen sie sich, den Besuchsdienstkreis zu gründen.

Kaum, dass die Nachricht im Gemeindeblatt stand, meldeten sich Helferinnen und Menschen, die in Abgeschiedenheit lebten und sich über einen Besuch freuen würden. Die Mund-zu-Mund-Propaganda tat ein Übriges: „Wir sind schnell gewachsen.“ Hinzu kam, dass Sieglin als eine Älteste des Kirchengemeinderats gewählt wurde, ein Amt, das sie 18 Jahre ausfüllte. Mit zehn Besuchen ging es am ersten Tag los, erinnert sich die fitte 83-Jährige. Wenn sie mal 80 sei, dann höre sie auf, so lautete der Plan der damals 63-Jährigen. Nun sind es ein paar Jahre mehr geworden, die sie jedoch nicht missen wollte. Aktuell zählt der Helferkreis 21 Ehrenamtliche, darunter drei Männer. Die gehören alle zu einer Familie, freut sich Sieglin.

Viele Erfahrungen gesammelt

Viele Erfahrungen habe sie gesammelt. Etwa, dass man bei den Besuchen weder die Krankheit noch deren zu erahnenden Verlauf ansprechen sollte. Vielmehr gehe es um Themen aus dem Ort, um schöne Ereignisse wie das Weihnachtsfest oder um den nahenden Wechsel der Jahreszeit. Gern habe sie immer über den Frühling geredet. Entdeckte sie etwa Strickzeug in der Wohnung, waren Handarbeiten der Gesprächsstoff.

Ein Höhepunkt der Arbeit kam 2011: Das Seniorenheim wurde eröffnet, und Sieglin erhielt die Anfrage, ob sich ihr Kreis einbringen wolle. Das geschah und wurde in kleinem Rahmen umgesetzt.

Gern erinnert sie sich auch an die internen Treffen einmal im Vierteljahr, bei denen die Listen erstellt und Bilanz gezogen wurde. 80 Besuche kamen pro Quartal schon mal zusammen. „Miine Fraue“, sagt Helga Sieglin mit warmer Stimme, und ihre Frauen wiederum sagen: „Die Helga ist eine ganz Liebe, einfach ein Schatz.“

Auch Pfarrerin Johanna Pähler sandte am Sonntag lobende Worte. Sie fühle sich „sehr gewürdigt“, befand die Geehrte. „Es het mi g’freut, das was hänge bliibt“. Kranke und hilfsbedürftige Mitmenschen zu besuchen, sei ein sehr wertvoller Dienst.

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