Efringen-Kirchen Hallenbau war das Husarenstück

Ingmar Lorenz

Ehrung: Hans-Martin Hanke erhält goldene Ehrennadel des Südbadischen Fußballverbands

Istein - Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement wird Hans-Martin Hanke am Wochende vom Südbadischen Fußballbund mit der goldenen Verbandsehrennadel ausgezeichnet. Zeit, einige seiner großen Verdienste als Vorsitzender des SV Istein nochmals Revue passieren zu lassen.

Die Antwort, wie Hans-Martin Hanke zum SV Istein gekommen ist, fällt kurz und knackig aus: „Ich bin beigetreten.“ Auch die Geschichte, wie es wiederum dazu kam, lässt sich erst einmal recht unspektakulär an. Der Entschluss war im März 1978 gefallen, „einfach, weil ich bei den Alten Herren ein bisschen mitkicken wollte“, erzählt er.

Dann aber nimmt die Story Fahrt auf, denn 1990 wird Hanke Vorsitzender des Vereins und setzt im Lauf der kommenden 25 Jahre, bis er das Amt an Steffen Lucaßen übergibt, entscheidende Akzente.

Angefangen hatte alles im Vereinsheim. Bei ein, zwei Bierchen habe er damals über die aus seiner Sicht richtige Führung des SV Istein gefachsimpelt und, wie er sagt, „eine große Lippe riskiert“. Als der Verein 1990 durch einen tragischen Zwischenfall seinen Vorsitzenden verlor, bekamen diese Gespräche plötzlich eine ganz neue Tragweite. Denn der zweite Vorsitzende wollte die Vereinsspitze nicht übernehmen. „Sie haben mich dann dazu überredet“, erinnert sich Hanke. Damals habe es geheißen: „Du musst nichts machen.“ Das – so wurde schnell klar – sollte sich jedoch als nicht ganz richtig herausstellen.

„Ich wurde ziemlich ins kalte Wasser geschmissen“, erinnert sich der langjährige SV-Vorsitzende. Mit der anfänglichen Ruhe an der Vereinsspitze war es bald vorbei, als die Mitarbeit bei der Organisation für das Chlimsefest und kurz darauf dann auch für das Klotzenfest auf der Agenda stand.

Und auch das erste große vereinsinterne Projekt ließ nicht mehr lange auf sich warten. Dabei handelte es sich um die Übernahme des Vereinsheims. Mit drei weiteren örtlichen Vereinen und der Gemeindeverwaltung musste diesbezüglich eine – nicht zuletzt auch finanzielle – Einigung gefunden werden. Schließlich aber gelang es, die Sportler konnten das Vereinsheim übernehmen und „ich hatte die Feuertaufe bestanden“, erinnert sich Hanke.

Das Thema stand jedoch auch anschließend weiterhin auf der Agenda, weil der Bau stark sanierungsbedürftig war. 1998 waren die Arbeiten dann abgeschlossen und die Fertigstellung konnte feierlich begangen werden.

Auch später standen immer wieder größere Unternehmungen, wie etwa die Sanierung der Tennisplätze, an. Hankes „Husarenstück“ aber war 2004 vollendet, als die neue Allianz-Halle eingeweiht werden konnte. „Viele hatten vorher nicht geglaubt, dass das möglich ist“, erinnert er sich an die Stimmung vor dem Hallenbau.

Die Idee wurde geboren, als Hanke 2002 das Training der Turnerinnen in der Sporthalle besuchte. „Sie mussten damals viele Matten übereinander stapeln, um die Übungen machen zu können“, berichtet er. Der damalige Leiter der Turnabteilung habe ihm erklärt, dass das mit einem großen Aufwand verbunden sei und – noch schlimmer – für die Sportlerinnen, die damals bereits auf sehr hohem Niveau turnten, ein nicht unerhebliches Risiko mit sich brachte.

Große Solidarität beim Hallenbau

Um der Situation wirklich beizukommen, bräuchte man eine neue Halle samt der erforderlichen Ausstattung, wurde ihm erklärt. Hankes Reaktion: „Dann bauen wir eben eine.“ Und was anfangs kaum jemand für möglich gehalten hatte, nahm durch ein solides Konzept, eine durchdachte Finanzierung, vor allem aber durch Solidarität innerhalb von wenigen Jahren Gestalt an. Durch das Zusammenhalten der einzelnen Abteilungen und durch die enorme Unterstützung des gesamten Dorfs gelang es schließlich, zahlreiche Arbeiten in Eigenleistung auszuführen.

So gehört die Allianz-Halle heute zum großen Vermächtnis des langjährigen Vorsitzenden des SV Istein. Dass der gebürtige Münchner, der seine Kindheit in der Oberpfalz verbrachte, im Klotzendorf landete, ist übrigens eine andere Geschichte, die es in sich hat: „Ursprünglich wollte ich nach Australien auswandern, aber um es gleich vorweg zu nehmen: Das hat nicht geklappt.“ Da es ihn trotzdem in warme Gefilde zog, habe er sich schlau gemacht, welches der wärmste Ort in Deutschland ist. „Ich wollte deshalb zunächst nach Ihringen ziehen“, so Hanke.

Weil er dort aber keine Wohnung gefunden habe, entschied er sich, kurzerhand im zweitwärmsten Ort Deutschlands zu suchen. Und das war Istein. Sein erster Besuch wurde dann gleich zum Volltreffer. „Ich habe den ersten, der mir auf der Straße begegnet ist, gefragt, ob er weiß, wo ich eine Wohnung finden kann“, blickt Hanke zurück. Und sogleich habe ihm der Fremde eine Zwei-Zimmer-Wohnung angeboten, die kurz zuvor frei geworden war.

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