Efringen-Kirchen Hoffen auf ein klangvolleres Jahr

Ingmar Lorenz
Die Kammerkonzerte Efringen-Kirchen sind eine weit über die Region hinaus bekannte kulturelle Instanz. Symbolbild: sba Foto: Weiler Zeitung

Kultur: Eckhard Lenzing berichtet von Erfahrungen als Organisator und Musiker in Corona-Zeiten

Für Eckhard Lenzing brachte das Jahr 2020 viele Herausforderungen mit sich – sowohl als Mitorganisator der Efringen-Kirchener Kammerkonzerte als auch als Musiker. Zugleich haben ihm die Erfahrungen der zurückliegenden Monate aber auch vor Augen geführt, wie wichtig Kultur für die Gesellschaft ist. Auf das neue Jahr – besonders auf den Herbst – blickt er mit Zuversicht.

Efringen-Kirchen. Gemeinsam mit Walter Kösters organisiert Eckhard Lenzing seit vielen Jahren die Kammerkonzert-Reihe in Efringen-Kirchen, wobei regelmäßig sowohl Musiker aus der Region als auch internationale Künstler ins Dreiländereck geholt werden. 2020 allerdings wurden die Planungen von der Corona-Krise kräftig durcheinander gewirbelt. Kaum eines der Konzerte konnte stattfinden.

Umso wichtiger war der Auftritt von Anatol Muster und Leo Giger im Oktober. Um diesen realisieren zu können, hatte man extra das angestammte Domizil im Saal der Alten Schule in Efringen verlassen und war in den größeren Egringer Rathaussaal ausgewichen. Damit konnten unter den geltenden Auflagen und unter strengen Hygienemaßnahmen mehr als 30 Besucher begrüßt werden.

Förderung junger Talente

Nicht nur für das Publikum war das Konzert eine besondere Freude, sondern auch für die jungen Musiker. Seit langer Zeit bietet das „Podium junger Künstler“ im Rahmen der Efringen-Kichener Kammerkonzerte dem musikalischen Nachwuchs eine Möglichkeit, sich zu präsentieren. „Diese Konzerte sind immer eine besondere Freude“, sagt Lenzing. Im Corona-Jahr sei das „Podium“ zudem besonders wichtig gewesen, weil gerade junge Künstler von den Auswirkungen der Krise schwer betroffen waren und sind.

Da Lenzing – ebenso wie Kösters – selbst Musiker ist, kennt er die Herausforderungen der Corona-Krise auf den Kulturbetrieb nicht nur aus der Warte der Organisatoren, sondern als Künstler gewissermaßen auch von der anderen Seite aus erster Hand. Der Einschnitt sei im März gekommen, erinnert er sich. Plötzlich waren alle Konzerte abgesagt, was im Beethoven-Jubiläums-Jahr natürlich umso gravierender gewesen sei, betont Lenzing, der unter anderem Mitglied der Akademie für Alte Musik Berlin ist. Auch viele Projekte – wie etwa geplante Aufnahmen – lagen auf Eis. „Man fühlte sich schon ziemlich ausgebremst“, blickt Lenzing zurück auf das Jahr 2020.

Der Schwerpunkt seines Schaffens verlagerte sich dadurch auf den Unterricht, wobei neue Erfahrungen mit „Skype“, „Zoom“ und Co. gesammelt wurden. Insgesamt habe das Lehren via Internet gut funktioniert, sagt Lenzing. Zwar sei es über die Mikrofone nicht möglich, an Facetten des Klangs zu arbeiten, er habe sich mit den Schülern aber ganz einfach auf die Arbeit an der Technik konzentriert, so der Fagottist.

Durch seine Lehrtätigkeit und staatliche Hilfen sei es gelungen, die Krise finanziell bislang gut durchzustehen. Aber natürlich fehlen die Auftritte. Zwar konnte Lenzing im Spätsommer 2020 einige Konzerte spielen, mit einer Normalisierung der Lage rechnet er aber nicht vor dem diesjährigen Herbst.

Was die Planung der Zukunft betrifft, sei er generell durch die Erfahrungen im vergangenen Jahr zurückhaltender geworden – allein aufgrund der zeitlichen Dimension der Krise. „Dass wir uns ein Jahr später noch mit dem Thema befassen würden, hätte ich nicht gedacht“, sagt Lenzing.

Hinsichtlich der Veranstaltung weiterer Kammerkonzerte in Efringen-Kirchen setzt er – wenn auch zurückhaltend – trotzdem schon auf eine mögliche Verbesserung im Frühling. Zwar sei es nicht sicher, dass man den für das nächste Konzert anberaumten Termin Ende Februar wird halten können, im Allgemeinen sei im April oder Mai aber mit einer positiven Entwicklung zu rechnen. Sobald es möglich ist, wollen die Organisatoren dann die ausgefallenen Kammerkonzerte nachholen, wobei die Gesundheit aber stets höchste Priorität habe.

Reihe wird fortgesetzt

Zugleich starten Lenzing und Kösters im Frühling auch wieder in die Planung der nächsten Saison. Denn die Kammerkonzert-Reihe werde auf jeden Fall fortgesetzt, so Lenzing. „Die Kunst hat einen besonderen Stellenwert im Leben“, betont er. In dieser Überzeugung sei er auch durch die Erfahrungen der vergangenen Monate bestärkt worden, denn sie hätten gezeigt, dass die Konzerte geschätzt werden und gewollt sind. „Von daher blicke ich mit Zuversicht in die Zukunft.“

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