Da Lenzing – ebenso wie Kösters – selbst Musiker ist, kennt er die Herausforderungen der Corona-Krise auf den Kulturbetrieb nicht nur aus der Warte der Organisatoren, sondern als Künstler gewissermaßen auch von der anderen Seite aus erster Hand. Der Einschnitt sei im März gekommen, erinnert er sich. Plötzlich waren alle Konzerte abgesagt, was im Beethoven-Jubiläums-Jahr natürlich umso gravierender gewesen sei, betont Lenzing, der unter anderem Mitglied der Akademie für Alte Musik Berlin ist. Auch viele Projekte – wie etwa geplante Aufnahmen – lagen auf Eis. „Man fühlte sich schon ziemlich ausgebremst“, blickt Lenzing zurück auf das Jahr 2020.
Der Schwerpunkt seines Schaffens verlagerte sich dadurch auf den Unterricht, wobei neue Erfahrungen mit „Skype“, „Zoom“ und Co. gesammelt wurden. Insgesamt habe das Lehren via Internet gut funktioniert, sagt Lenzing. Zwar sei es über die Mikrofone nicht möglich, an Facetten des Klangs zu arbeiten, er habe sich mit den Schülern aber ganz einfach auf die Arbeit an der Technik konzentriert, so der Fagottist.
Durch seine Lehrtätigkeit und staatliche Hilfen sei es gelungen, die Krise finanziell bislang gut durchzustehen. Aber natürlich fehlen die Auftritte. Zwar konnte Lenzing im Spätsommer 2020 einige Konzerte spielen, mit einer Normalisierung der Lage rechnet er aber nicht vor dem diesjährigen Herbst.