Sein Vater David, damals in Kirchen Viehhändler, hatte in der Neuen Welt so sehr Sehnsucht nach seiner Heimat und dem dörflichen Leben, dass er eine ähnliche Landschaft suchte, um sich mit seiner Familie niederzulassen. Und er fand sie in Canandaigua im Staat New York zwischen Rochester und Syracuse, einem Ort mit 10 000 Einwohnern in einer ländlichen Gegend mit Bergen und Seen.
Dort fasste er schnell Fuß, baute Viehzucht und Viehhandel auf und wurde wohlhabend. Sohn Jack blieb mit seiner Berufswahl im Metier: Er wurde Tierarzt.
Nach dem Museumsbesuch folgt ein kurzer Abstecher zum Rhein, um die Rheinbegradigung durch Tulla anschaulich zu machen. Judy Bloch bemerkt am Ufer des Altrheins die vielen Grillstellen: „Haben Sie nicht Angst, dass der Wald Feuer fängt?“
Spurensuche und Erinnerungen
Dann geht es mit dem Bürgerbus, der für die Rundfahrt eingesetzt wurde, nach Kirchen. Schmid erläutert, wo die Synagoge stand, zeigt die Gedenktafel und schließlich das frühere Elternhaus der Blochs.
Auf dem jüdischen Friedhof werden die beiden Blochs ganz still. Die vielen Grabsteine, die auf Verwandte gleichen Namens hinweisen, liegen im sanften Spätsommerlicht. Für ihn sei das ein sehr emotionaler Moment, sagt Jack Bloch. Lange verweilt er am Grabstein für Julius Bloch, der 1937 hier seine letzte Ruhe fand, ein Onkel der beiden.
„Ich bin gekommen, um herauszufinden, wo und wie meine Vorfahren gelebt haben. Ich weiß, dass sie im Fleisch- und Viehhandel tätig waren, manche haben Bankgeschäfte gemacht. Ich kann mir jetzt vorstellen, warum sie diesen Ort geliebt haben, und ich werde meinen Söhnen empfehlen, auch nach Efringen-Kirchen zu kommen. Ich bin sehr beeindruckt, wie hier die Erinnerung an die jüdischen Mitbürger wachgehalten wird.“
Zum Schluss hat er noch eine Frage an den Bürgermeister und die Reporterin: „Was mich schon mein Leben lang bewegt: Können Sie mir erklären, warum Juden auf der ganzen Welt gehasst und gejagt werden?“