Efringen-Kirchen Innovativer Beitrag zum Klimaschutz

Ingmar Lorenz
Die Bodenverwertung Efringen-Kirchen feierte mit Freunden aus der Lokalpolitik und der Wirtschaft: (v.l.) Jörg Kratz, Peter Blubacher, Philipp Schmid, Jürgen und Sabine Eckert, Siegfried Kurz, Christof Diemer, Olaf Stolzenburg, Ralf Eckert sowie Sammy Lemke-Maier. Foto: Ingmar Lorenz

Festakt: Offizieller Startschuss bei der Bodenverwertung Efringen-Kirchen / Bürgermeister: Bereicherung für die Gemeinde

Kleinkems - Mit kühlem Sekt und warmen Worten fiel bei der Bodenverwertung Efringen-Kirchen im Beisein von Gästen aus Wirtschaft und Kommunalpolitik am Freitagvormittag der offizielle Startschuss. Besonders hervorgehoben wurde dabei die Innovation des Unternehmens und der Aspekt des Klimaschutzes.

16 Jahre sei es her, dass er zum ersten Mal von Flüssigboden gehört habe, blickte der Geschäftsführende Gesellschafter Jürgen Eckert in seiner Ansprache zurück. Und seitdem habe ihn das Thema nicht mehr losgelassen, auch wenn er zu Beginn noch den Fehler gemacht habe, seinen Blick nur auf den Materialpreis zu richten. Denn schnell habe sich herausgestellt: „Man muss genauer hinschauen.“

Eben das tat Eckert, er erkannte die Vorteile des Materials und auch die sich ergebenden Möglichkeiten zur Kostenersparnis an anderer Stelle – von der herausragenden Qualität des Materials ganz zu schweigen.

2007 konnte das erste Projekt mit Flüssigboden in Müllheim realisiert werden und die Beschäftigung mit dem faszinierenden und vielseitigen Material wurde immer intensiver, bis der Punkt erreicht war, an dem er fast ausschließlich mit Flüssigboden arbeitete.

Möglichst viel Boden soll wiederverwendet werden

Das Material ist für die Arbeit der Bodenverwertung Efringen-Kirchen zentral. Das Unternehmen leistet im Sinne eines Kreislaufs alle notwendigen Schritte vom ausgehobenen Erdreich hin zum Flüssigboden. Der zum Beispiel bei Tiefbauarbeiten ausgehobene Boden wird auf dem Gelände im Kleinkemser Gebiet Vollenburg Ost angeliefert, zwischengelagert, untersucht und anschließend dem jeweiligen Zweck entsprechend wieder als Flüssigboden aufgearbeitet.

Ziel des Unternehmens sei es, den abgebauten Boden möglichst umfassend wiederzuverwerten. Mit diesem ausgeklügelten Konzept könne man Kosten sparen, Prozesse vereinfachen und damit auch zum Klimaschutz beitragen.

Eckert dankte dem beteiligten Ingenieurbüro, der Sparkasse sowie Bürgermeister Philipp Schmid. Dieser freute sich über den neuen Betrieb im Gebiet Vollenburg Ost gleich in zweifacher Hinsicht, wie er in seiner Ansprache darlegte – zum einen als Aufsichtsratsvorsitzender der Gemeindeentwicklungsgesellschaft (GEG), zum anderen als Bürgermeister der Gemeinde Efringen-Kirchen. „Es ist eine echte Erfolgsgeschichte“, bilanzierte Schmid. 

Man glaube an den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens, das zugleich dem Klimawandel einen Dämpfer verpassen könne. Das Ziel, das alte Zementi-Areal einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, sei im Lauf der vergangenen vier Jahre erreicht worden. Die Bodenverwertung Efringen-Kirchen sei ein zukunftsfähiger Betrieb mit innovativen Technologien.

Er sei daher auch in seiner Funktion als Bürgermeister stolz darauf, dass es den Betrieb in der Gemeinde gibt. Dieser bringe den Standort Efringen-Kirchen voran, schaffe Arbeitsplätze und führe auch zu monetären Vorteilen für die Kommune. „Ich bin froh, dass Sie hier sind“, sagte der Bürgermeister an Jürgen Eckert gewandt.

Bis zu 80-prozentiges Einsparpotenzial bei CO2

Im Folgenden ließ Olaf Stolzenburg, ein langjähriger Weggefährte Eckerts, Geschäftsführer von Logic und FiFB sowie geistiger Vater des Flüssigbodens, die bisherigen Entwicklungen rund um das besondere Material Revue passieren. Erste Ansätze des Verfahrens hatte es schon im Umfeld der Kunstschule Bauhaus in den 1920er-Jahren gegeben.

Später wurden die Ideen wieder aufgegriffen und perfektioniert, so Stolzenburg, der auch seinen ganz persönlichen Weg mit Eckert in seiner Laudation nachzeichnete. Trotz des Rückblicks wurde durch Stolzenburgs Ausführungen aber auch klar, dass man sich noch nicht am Ende der Entwicklung befindet. Denn immer wieder werden neue Einsatzmöglichkeiten für Flüssigboden gefunden. Bislang, so der Redner, seien es etwa 180.

Dass Flüssigboden auch vor dem Hintergrund des Klimaschutzes eine bedeutende Rolle spielt, veranschaulichte Stolzenburg mit einem konkreten Beispiel: In Tübingen sei das Verfahren im Zuge von Arbeiten am dortigen Europaplatz zum Einsatz gekommen. Als schließlich die CO2-Bilanz vorlag, habe sich gezeigt, dass sich durch die Arbeit mit Flüssigboden eine rund 80-prozentige CO2-Ersparnis ergeben habe. Auf den Maßstab Deutschland hochgerechnet sei das ein Einsparpotenzial von dutzenden Millionen Tonnen CO2.

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