Efringen-Kirchen Ist der Plan erfüllt, schweigt die Büchse

Reinhard Cremer
Egon Baßler mit seinem vier Monate alten Deutsch Drahthaar „Biber“ auf Erkundungsgang im Revier in Efringen-Kirchen. Foto: Reinhard Cremer

Seit Anfang Mai dürfen in Baden-Württemberg Rehböcke und Schmalrehe bejagt werden. Was das Ende der sogenannten Schonzeit bedeutet, weiß der Efringen-Kirchener Jagdpächter Egon Baßler.

Die Jagd auf den Bock ist wieder eröffnet. Doch auch Schmalrehe, wie weibliche Kitze aus dem Vorjahr genannt werden, sind freigegeben. Ihre Schonzeit, die vom 1. Januar bis zum 30. April festgelegt ist, ist nun beendet. Das, und die Schon- und Jagdzeiten auf alles andere Wild, sind im geltenden Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) festgelegt. Nun muss aber niemand befürchten, dass in Wäldern und im freien Feld die wilde Ballerei losgeht, und man sich nicht mehr hinaus trauen kann. Gejagt werden darf das ganze Jahr über – nur eben nicht ununterbrochen auf alles.

Auch Jagdpächter Egon Baßler ist jetzt wieder in seinem Revier in Efringen-Kirchen unter anderem damit beschäftigt, die Einstände der Böcke zu bestätigen. „Die Jungböcke aus dem vergangenen Jahr werden von ihren Müttern vertrieben und müssen sich nun ein eigenes Revier suchen“, schildert er die jährlich wiederkehrende Situation.

So laufen sie jetzt mehr oder weniger planlos durch die Gegend, bis sie ein eigenes Revier gefunden haben. Dabei tauchen schwächere Böcke häufig im Revier eines älteren unter und mogeln sich auf kleiner Fläche durch. In der Regel brauchen Rehe keine großen Revierflächen, weiß der Jagdpächter.

Ballungsgebiete verhindern

Aber je mehr Rehe auf einer kleinen Fläche stehen, desto mehr Schaden richten sie an. Rehe sind sogenannte „Konzentratselektierer“. Das heißt, sie fressen am liebsten junge, frische Triebe. Stehen zu viele auf zu engem Raum, werden sie untereinander zu Nahrungskonkurrenten. Auch Krankheiten übertragen sich so leichter.

Solche Ballungsgebiete will man verhindern. Jedes Jahr wird deshalb ein Abschussplan zwischen Gemeinde, Forst, Landwirten und den Jägern aufgestellt, in dem festgelegt ist, wie viele Rehe eine Fläche verträgt. Ein solcher Plan verhindert auch zielloses Töten.

Ist der Plan erfüllt, hat die Büchse zu schweigen. Den besten Überblick über den jeweiligen Bestand erhält der Jäger im Winter, wenn Wald und Flächen blattfrei sind. Je öfter er oder sie im Revier ist, desto genauer der Überblick.

Bei Schwarzwild gibt es eine Ausnahmeregelung. Die besagt, dass diese Wildart ganzjährig bejagt werden darf. Grund dafür ist eine befürchtete und mögliche Verschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP).

Mitte April bis Mitte Juli kommen die Kitze zur Welt. Es ist Setzzeit. Anfangs folgen sie der Geiß noch nicht auf Schritt und Tritt, sondern werden von dieser abgelegt, zumeist im hohen Gras, wo sie reglos verharren. Vielen Kitzen sind schon die Messer der Mähmaschinen zum Verhängnis geworden.

Damit die Zahl der so getöteten Kitze reduziert wird, bedient sich Egon Baßler eines so genannten „Tierschrecks“. Am besten gleich mehrerer. Diese laufen über Batterien und senden Blaulicht und hohe Töne aus. Werden diese nun kurz vor der Maht in der Wiese in den Boden gesteckt, bringt die Geiß ihr Junges schnell aus der Gefahrenzone und der Landwirt kann mähen. Baßler hat damit gute Erfahrungen gemacht. Zudem ist diese Art der Vergrämung die am wenigsten personalintensive. So sind Jäger – und in zunehmenden Maße auch Jägerinnen – das ganze Jahr über mit den unterschiedlichsten Aufgaben im Revier unterwegs. Mit und auch ohne Waffen.

Im Wald auf Wegen bleiben

Baßlers Rat an alle Fußgänger, Jogger oder Radfahrer: Erholungssuchende und Sportler sollten grundsätzlich im Wald stets auf den Wegen bleiben. Auch sollten gerade jetzt, während der vom 1. April bis 15. Juli andauernden Brut- und Setzzeit, bei Spaziergängen im Wald und in der freien Landschaft mitgeführte Hunde an der Leine gehalten werden. Von frei laufenden Hunden gejagtes Wild läuft blind über Straßen und verursacht Unfälle, gerissenes Wild verendet kläglich.

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