Es hat was, wenn die Musiker eines Ensembles die Möglichkeit haben, jederzeit zusammen zu spielen, wenn die Ideen da sind. Die beiden profitieren von der Nähe ihrer Wohnorte Müllheim und Auggen, das zeigt sich zum einen in der mühelosen, präzisen Koordination und in der Tatsache, dass kein Notenblatt zwischen ihnen und dem Publikum steht. Auch wenn Jazz dem Charakter nach eher etwas Improvisiertes ist, benutzen doch viele Ensembles zumindest eine Art papierene Gedächtnisstütze.
Eigene Handschrift
Das Programm der beiden zeigte eine anregende Mischung aus Eigenkompositionen und Standards, die das Duo in der ihm eigenen Handschrift arrangiert hat, wie Strayhorn-Ellingtons „Take the A Train“ oder „Good bye Pork Pie Hat“ von Charles Mingus. Brasilianisches Feuer flammte auf im Eingangsstück „Curumin“, das César Camargo Mariano den musikalischen Wunderkindern Brasiliens gewidmet hat. In den filigranen Dialogen zeigte sich die Meisterschaft der beiden Musiker: Welanders Bass schlüpfte immer wieder in die Rolle einer Gitarre, um die virtuosen Impulse von Gitarrist Kleindienst aufzunehmen und fortzuspinnen. Wenn er zu seinem Zweitinstrument ohne Bünde griff, verblüffte sein Spiel mit weichen Vibrati und vokal anmutenden Glissandi, die an das Spiel einer Posaune erinnerten. Ein afrikanisches Traditional aus Mali inspirierte die beiden zu einem Klanggemälde mit großem Tonumfang, in dem sich die imposante Weite afrikanischer Landschaften zu entfalten schien.