Das neue Jugendzentrum wird bei der Einweihung nur kurz von den Erwachsenen besetzt.
Bereits im Zuge des Sommerferienprogramms wurde das neue Jugendzentrum (JuZ) geöffnet – die offizielle Einweihung indes wurde verschoben und musste aus Termingründen der ebenfalls noch recht neuen JuZ-Leiterin Josefine Al-Dulaimi bis Anfang November warten.
Ein ungewöhnliches Bild bot sich am Donnerstag bei der Einweihung: Zeitweise befanden sich mehr Erwachsene im JuZ als Jugendliche. Letztere hatten sich während der offiziellen Eröffnungsansprachen ins Freie „verdünnisiert“. Anwesend waren Vertreter der Gemeinde und des Gemeinderats, Bürgermeisterin Carolin Holzmüller, am Bau beteiligte Firmen und Eltern.
Josefine Al-Dulaimi sagte, ein Jugendzentrum sei kein Selbstläufer, „hinten hängen viele Leute dran“. Großen Dank richtete sie an alle, die sich fürs JuZ eingesetzt haben, darunter das Bauamt und der Werkhof.
Bürgermeisterin Holzmüller sprach ihrerseits Dank aus. Anders als das frühere JuZ sei das jetzige modern und multifunktional. Deshalb gebe es auch kein Büro. Die Aufteilung des Containers gliedere sich in den Eingangsbereich, die Sanitäranlagen und die geräumige Küche mit Esstisch und einen großen Aufenthaltsraum. Hier passe alles hinein: Großzügige Sitzecke, drei Sofas, diverse Sessel und Stühle sowie ein Billardtisch als Mittelpunkt, ein Tischkicker am Rand zuzüglich einiger Schränke.
Vieles wurde gespendet. Einen Hingucker bildet ein Fernseher mit Internetzugang. Auf dem Bildschirm flackert ein Kaminfeuer. Davor findet sich ein Sofa, ein Kinosessel-Duo und zwei umfunktionierte Autoreifen, die als Ablage dienen. Das typische Mobiliar für ein JuZ. Bis auf den Fernseher. Frage an die Bürgermeisterin, wer da spendabel gewesen sei? „Der Smart-TV sei schon dagewesen“, gibt Carolin Holzmüller Auskunft.
Apropos: Zwei Velos hat Wolfgang Würzburger spendiert. Für den Einkauf im Ort oder, um jemand zum Bahnhof zu begleiten. Zuvor hatte sich Würzburger erkundigt, was er dem JuZ schenken könne.
Würzburgers Firma mit Sitz in Rheinweiler oblag der Aufbau des Containers. „Zwei Tage, dann stand er“. Ob es Besonderheiten gegeben habe? „Ja“, erklärt er, die Höhe betrage statt der üblichen 2,50 Meter gut dreißig Zentimeter mehr. Wegen des Lärmschutzes, sprich der Isolation. Eine solche empfehle sich bei Jugendräumen. Und das JuZ habe nun eine gute schalldichte Isolation. Als Würzburger ging, rief er der Leiterin zu, „wenn etwas ist, einfach melden“.
Prompte Frage an die Bürgermeisterin, ob es, wie andernorts gang und gebe, schon Lärm-Beschwerden gegeben habe? „Nein“, sagt Holzmüller, nicht das JuZ betreffend. Sie ist gut informiert und berichtet über die „Schlüsselträger“. Eine kleine Gruppe, die ein Auge auf die Besucher habe. Josefine Al-Dulaimi antwortet auf die Frage, ob sich schon alles eingespielt habe: „Definitiv“. Jeder Tag sei anders, jeder Tag sei spannend. 18 bis 35 Leute fänden sich im Schnitt ein. Einer der Älteren ist Jannik Raber. Seine halbe Kindheit habe er hier verbracht, er stamme aus der „Ära Jens“, schmunzelt er. Der Kontakt zum JuZ halte bis heute. Jens Künster, der wohl für ein Afrika-Projekt arbeitet, hätte sich sehr gefreut, so Raber. „Ein neues Juz, das war sein Ziel“. Neu ist auch das Stichwort in der Küche, wo einige der jüngsten Besucher mit Hefeteig beschäftigt sind.
„Mein erster Pizzateig“, freut sich Jan aus Rümmingen. Kollege Miro aus dem Ort ist schon ein versierter Pizzabäcker, und Jonas aus Egringen mimt den Gutachter: „Sieht interessant aus“. Die JuZ-Leiterin Josefine Al-Dulaimi erzählt, das Rezept habe sie den Jungs aufgeschrieben, und dann durften sie loslegen.
Eine Fünfergruppe der Jüngeren versuchte sich zu Beginn der Eröffnung im Waffelbacken. Auch Backen lernt man jetzt im JuZ.
Auf Nachfrage unserer Zeitung teilt Daniela Wenk vom Rechnungsamt mit, die Kosten für die neuen Raumsysteme für das JuZ belaufen sich auf rund 135 000 Euro.
Geöffnet hat das JuZ dienstags, mittwochs und freitags von 15 Uhr bis 19 Uhr.
