Mit viel Glück konnten die Juden an einem Ort zehn Jahre lang leben. Die jüdische Geschichte ist voll von Ausbeutung und unschönen Umgangsformen. So musste der ärmste Jude die gleiche Summe an Steuern zahlen, wie der reichste Nicht-Jude“, berichtet sie und fügt hinzu: „Da fragt man sich, wie die jüdische Bevölkerung überhaupt überlebt hat.“
Siegmann will bei ihrem Spaziergang die Lebensverhältnisse darstellen. Um den Rundgang einzugrenzen, hat sie sich auf zirka 100 Jahre begrenzt.
Spaziergang virtuell verfügbar machen
Wann sie ihren Rundgang zeitlich beenden will, weiß Siegmann noch nicht. Ein mögliches Ende könnte die Diskussion zur Gleichberechtigung der Juden im Landtag um 1848 sein. „Momentan bin ich noch am Transkribieren, daher lasse ich mich noch überraschen“, erklärt sie. Dennoch, einzelne Stationen des Rundgangs seien schon festgelegt, wie zum Beispiel die Orte, an denen die ersten Synagogen standen.
Siegmanns Spaziergänge haben eine Hintergrundidee: In Zukunft könnte sie sich vorstellen, diese auch durch GPS oder QR-Codes anzubieten. „Mit Hilfe der Technik könnte man die Inhalte auch schneller aktualisieren, als die Bronzetafeln, die derzeit im Ort aufgehängt sind. Es gibt so viele Geschichten in der Region, diese sollte man unter die Menschen bringen“, sagt Siegmann.