Efringen-Kirchen Kleines Osterfest zum Geburtstag

Gudrun Gehr
Christoph Bogon (von links), Pfarrer Martin Brauckmann und Prälat Marc Witzenbacher führten durch den Gottesdienst. Foto: Gudrun Gehr

1150 Jahre besteht Mappach mindestens. Eine Kirchenurkunde über eine Pachtzahlung bestätigt dies.

Pfarrer Martin Braukmann konnte als besondere Gäste den Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon aus Schopfheim zur musikalischen Umrahmung des Gottesdienstes willkommen heißen. Ebenfalls war der Altphilologe, promovierter Theologe und Prälat der Landeskirche für den Kirchenkreis Südbaden, Marc Witzenbacher aktiv mit dabei, der die Predigt des Festgottesdienstes durchführte.

Braukmann teilte im gut besuchten Gottesdienst am Sonntag „Lätare“ mit, dass es sich hierbei um die Mitte der Fastenzeit handelt, das Osterfest würde näher rücken. Es sei ein „kleines Osterfest“ inmitten der Passionszeit. Der Bibelspruch der Woche lautet: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht“.

Der Kirchenälteste Albert Brenneisen sprach den zwölften Psalm, 20 bis 24, aus dem Johannes Evangelium und nahm Bezug auf den Bibelspruch der Woche: „Der Ort war noch kaum berührt vom Zeitgeist der weiten Welt.“

In seiner Predigt zitierte der Prälat einleitende Sätze einer Festschrift von Fritz Schülin aus dem Jahr 1974 zum Jubiläum des 1100-jährigen Bestehens von Mappach. Es hieß damals: „Welch ein Segen ist Mappach in diesen über eintausend Jahren bis heute zuteil geworden. Wie ist der Samen hier aufgegangen“. Der Ort sei noch kaum berührt vom Zeitgeist der „weiten Welt“ und dem Fortschritt um jeden Preis. Mappach sei gelassen und mit sich selbst zufrieden in seinen Baumgärten und dem weiten Blick über die gepflegten Felder bis zur Bergkette des Blauen und zu den Hohen Stückbäumen. Prälat Marc Witzenbacher hoffe nun, dass die Mappacher weiterhin so gelassen sind und die Erwähnung ihres Dorfes vor 1150 Jahren feiern können.

Kirche belegt die Existenz des Dorfes

Die erste schriftliche Erwähnung eines Gotteshauses in Mappach erfolgte am 27. Mai 874 in einem Schreiben des Klosters St. Gallen. Hier sei die Rede davon, dass für ein LehenGrundstück des Klosters ein Zins von zwei Denaren „Ad basilicii in Madebach“ zu zahlen sei – geradezu günstig auch für die damaligen Verhältnisse.

Es sei also die Kirche gewesen, die Mappachs Existenz begründete. Eigentlich würde es sich bei dem Jubiläum um ein Gedenkfest des Kirchengebäudes handeln, eine Basilika hatte bereits damals besondere Rechte. Der Prälat berichtete aus der Geschichte der Kirche und sagte: „Tatsächlich ist die Kirche ein Kleinod. Die Fresken gehen in das 11. Jahrhundert zurück“. Immer sei die Kirche ein wichtiger Mittelpunkt des Ortes gewesen.

Die Reformation zog mutmaßlich 1554 unter Pfarrer Johann Meier ein. Öfter mussten die Bewohner in den unsicheren Kriegszeiten nach Basel flüchten.

Die Kirchenreform aus dem 18. Jahrhundert ergab die Verpflichtung, dass in jedem Haus eine Bibel vorhanden sein musste – dies wurde durch den Pfarrer kontrolliert. Die Predigt sollte nicht länger als eine Stunde gehen, Gebete seien oft zehn Seiten lang gewesen. Während des Gottesdienstes habe der „Chilcherüger“ den Ort kontrolliert und meldete diejenigen, die unberechtigt dem Gottesdienst fernblieben. Er bilanzierte: „Die kurzen Blitzlichter aus Mappachs Geschichte zeigen Leben und Sterben, Zerstörung und Wiederaufbau, Angst und Zuversicht“.

Die Geschichte Mappachs sei ein Grund für den dankbaren Rückblick auf die Bewahrung in schweren Zeiten, auf Gnade und Frucht in wachsenden und blühenden Zeiten.

Begeisternde musikalische Umrahmung

Der Kirchenmusikdirektor Christoph Bogon umrahmte und begleitete die musikalischen Teile des Gottesdienstes an der Orgel und am Piano. Er improvisierte insbesondere zu den einführenden und abschließenden Teilen der Kirchenlieder zur Begeisterung der Gäste, die lebhaft spontanen Beifall spendeten. Nach dem Gottesdienst gab es im Pfarrsaal einen kleinen Umtrunk zum gegenseitigen Austausch.

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