Efringen-Kirchen Mit Brandgeräuschen und Schreien von der Tonspur

Weiler Zeitung
Die Hofanlage von Familie Gempp bot ein interessantes Übungsobjekt. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Feuerwehrübung: Rund 70 Kräfte proben im alten Dorfkern von Welmlingen den Ernstfall / Löschwasser ein Knackpunkt

Efringen-Kirchen-Welmlingen (jut). Wie und wo möglichst schnell die Löschfahrzeuge positionieren, wenn es in einem alten Dorfkern brennt? Diese Frage beschäftigt die lokalen Feuerwehren in der Gemeinde Efringen-Kirchen regelmäßig. Diesmal ging es um einen angenommenen Brand einer großen Hofanlage in Welmlingen. Rund 70 Feuerwehrleute probten einen Einsatz.

Welmlingen ist verwinkelt – es gibt viele alte Häuser mit angebauten kleineren und größeren Scheunen oder große Hofanlagen, so wie etwa die von Familie Gempp. Der Hof liegt an der Alten Landstraße, eine enge Zufahrt führt an die hinteren Gebäudeeinheiten, darunter eine große Scheune, heran. „Ein ideales Übungsobjekt für uns“, strahlt der Welmlinger Feuerwehrmann Stefan Krause. Er fungiert als Moderator, der den vielen Bürgern, die der Übung zuschauen wollen, erklärt, wie die Feuerwehr bei einem Scheunenbrand vorgeht.

Krause hat zur Veranschaulichung der Problematik von Bränden in Ökonomiegebäuden, bei denen auch die angrenzende Wohnbebauung gefährdet ist, laminierte Fotos im Hofgelände aufgestellt. Die zeigen Brandsituationen und verdeutlichen so, worauf die Feuerwehr besonders achten muss. Im angenommenen Übungsfall ist ein im Scheunenbereich untergestelltes Fahrzeug in Brand geraten. Die Rauchentwicklung ist enorm, vier Personen sind in der Scheune vermisst, aus einem Lautsprecher tönen Brandgeräusche und Schreie. „Wir lassen hier eine Tonspur ablaufen, die mit all den Geräuschen vermittelt, was im Ernstfall so abgeht“, sagt Krause.

Von der Alarmierung bis zum Eintreffen der Wehren aus Welmlingen, den nächstgelegenen umliegenden Dörfern und dem Kernort vergehen keine zehn Minuten. „Die ersten Minuten sind immer die Chaosphase – da müssen sich die Einsatzkräfte erst mal orientieren“, schildert Krause die Situation.

Andreas Schailin ist zum ersten Mal Einsatzleiter. Zusammen mit den Gruppenführern teilt er die vorfahrenden Fahrzeuge samt Mannschaften auf. Die Drehleiter wird so positioniert, dass das „brennende“ Gebäude vom Bereich des Rathausplatzes aus gelöscht werden kann, weitere Löschleitungen werden gelegt. Ein großes Problem: Nach der langen Trockenheit führt der Lettenbach kaum Wasser und fällt als Löschwasserreserve aus. „Im Ernstfall müssten wir lange Leitungsstrecken legen – da sollten wir für die Zukunft wirklich vorplanen“, nimmt Ortsvorsteher Richard Ludin eine neue Aufgabe mit in den Ortschaftsrat.

Eine Photovoltaikanlage muss abgeschaltet werden, dazu taucht ein Stromkabel auf, wobei zuerst nicht klar ist, ob dieses unter Strom steht. Ein zufällig anwesender Elektriker klärt den Fall. Die Atemschutzgeräteträger rücken in das verrauchte Gebäude vor, um die „Vermissten“ zu suchen. Ein Löschriegel zum Haupthaus hin wird aufgebaut, zeitgleich melden Atemschutzgeräteträger in der verrauchten Scheune dass „Vermisste“ gefunden wurden, die aus dem Gebäude geführt oder getragen und noch an der Einsatzstelle erstversorgt werden.

Rund 45 Minuten dauert der Einsatz, dann gibt es Beifall und es folgt eine Lagebesprechung der Abteilungen. Schailin ist zufrieden, kleinere Abstimmungsschwierigkeiten werden notiert und besprochen.

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