Trotz historisch vieler Versuche, den Alemannen mit Verboten des Fasnachtstreibens seit seiner Entstehung ihr wohl größtes und einflussreichstes Fest zu nehmen, haben sich viele Traditionen bewahrt. Am Samstagabend schafften es auch die aktuell drohenden und sogar entstandenen Absagen vieler Veranstaltungen (Basler Fasnacht) wegen des Corona-Virus und auch äußerst schlechte Wetterbedingungen nicht, die Menschen im Alemannenland von den Fasnachtsfeuern und dem Scheibenschlagen abzuhalten.
Während beispielsweise in Egringen stürmischer Wind die Flammen des zuvor entzündeten großen Fasnachtsfeuers waagerecht und mit wildem Funkengestöber über die nasse Anhöhe peitschte und eine Regenfront dem Feuer einen dampfenden Aufguss bescherte, suchten die Gäste Schutz in einem „Festzelt“. Die spätere Regenpause und weniger Wind lockte die großen und kleinen Gäste mit ihren langen Stecken bewaffnet aus dem Schutzbereich heraus und es hieß „Schibii, Schiboo“ für die im Feuer zum Glühen gebrachten und über einen Schlagtisch ins Tal geschleuderten/geschlagenen quadratischen Buchenholzscheiben.
„Schiibi, schiibo, die Schibe mues goh“, hieß es auch für die Gäste am Waldrand auf dem Katzenberg oberhalb von Wintersweiler. Allerdings hatte die Feuerwehr auf das Entzünden des großen Fasnachtsfeuers wegen des starken Windes verzichtet und dafür erwarteten drei kleinere Feuer am Wegesrand den Fackelzug der Kinder und Erwachsenen vom Dorf her. Auch dort bot ein „Unterstand“ den Gästen Regenschutz und Gelegenheit für Getränke und warmen Imbiss. Die Regepause wurde genutzt, um mit dem Scheibenschlagen zu beginnen. Jung wie Alt hatten trotzt der schlechten Wetterbedingungen erkennbar Spaß, wenn sich ihr kleines Stück Holz für einen Augenblick funkenstiebend und mit einer Leuchtspur in eine durch den Nachthimmel talwärts flirrende Sternschnuppe verwandelte. Nach den Fasnachtsfeuern ruht die närrische Zeit, bis sie im November wieder erweckt wird und das närrische Treiben im Markgräflerland neu beginnt.