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Efringen-Kirchen Mit Köpfchen und Engagement

Ingmar Lorenz

Sport: Der Judo-Club Efringen-Kirchen kann den Trainigsbetrieb trotz Corona aufrechterhalten

Efringen-Kirchen - Ein ausgeklügeltes Hygienekonzept, feste Partner, getrennte Gruppen und kreative Ideen: Mit Köpfchen und Engagement hat es der Judo-Club Efringen-Kirchen geschafft, den Trainingsbetrieb auch in Corona-Zeiten fortzuführen.

Das ist alles andere als selbstverständlich, denn beim Judo kommen sich die Sportler sehr nahe. Damit es mit den Trainingseinheiten trotzdem klappt, gilt es, einiges zu beachten. Es gibt grundsätzlich zwei Gruppen im Verein, zum einen die Kinder, zum anderen die Jugendlichen und Erwachsenen. Diese beiden Gruppen bleiben streng voneinander getrennt, erklärt Hubert Gerspacher, Vorsitzender des Judo-Clubs. Die Trainingseinheiten finden hintereinander statt. Damit die Gruppen nicht in Kontakt kommen, wird untern anderem darauf geachtet, dass genug zeitlicher Abstand zwischen dem Ende des Trainings der ersten und dem Beginn des Trainings der zweiten Gruppe besteht.

„Für die Kinder findet zudem derzeit nur Einzeltraining statt“, erklärt Gespacher. Das bedeutet, dass die Kleinen in erster Linie Fitness- oder auch Fallübungen machen. Jeder auf seiner eigenen Matte mit ausreichend Abstand zu den Übrigen.

Bei der Gruppe der Älteren sind hingegen sogar tatsächliche Judo-Kämpfe wieder möglich. Allerdings nicht in der gewohnten Form. „Normalerweise mischen wir wild durch, so dass jeder gegen jeden antritt. Das ist in der aktuellen Situation natürlich nicht möglich“, so Gerspacher. Stattdessen wurden feste Paare gebildet. Das sieht in der Praxis so aus, dass die jeweiligen Paare ihre „Matteninseln“ aufbauen, auf denen trainiert wird. Diese Inseln haben zueinander den notwendigen Abstand und werden nach jeder Trainingseinheit desinfiziert.

Auch in der Kinder-Gruppe so zu verfahren sei indes nicht möglich, erklärt der Vorsitzende. Zum einen sei die Anzahl der Kinder schlicht zu groß, zum anderen sei es nicht zu stemmen, die Matten in der kurzen Zeit zwischen den Trainingseinheiten der beiden Gruppen zu desinfizieren.

Training im Museumsgarten

Daneben gilt im Rahmen des Konzepts des Judo-Clubs natürlich auch, dass alle Daten der Teilnehmer erfasst werden. Das ausgeklügelte System habe sich bereits bewährt: Als sich ein Judo-Sportler nach dem Corona-Fall am Schulzentrum in Quarantäne begeben musste, konnten alle Trainingspartner umgehend informiert werden. Inzwischen herrscht Entwarnung. Für den Judo-Club habe sich aber gezeigt, dass das Konzept funktioniert. „Man erkennt, dass man nicht hilflos ist“, fasst es Gerspacher zusammen.

Aufgrund des kühleren Wetters findet das Training inzwischen wieder in der Halle statt. Für die Sommermonate hatte der Verein indes eine ebenso funktionale wie angenehme Lösung gefunden: Die Sporteinheiten wurden kurzerhand in den Museumsgarten verlegt. Dadurch – und auch weil man das Training während der Sommerferien fortsetzen konnte – habe man sogar neue Mitglieder gewinnen können, sagt Gerspacher.

Obwohl sich der Judo-Club also so gut es geht mit der Pandemie arrangiert, hat Corona dem Verein doch auch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn zum einen sind sämtliche Turniere sowie fürs Erste auch die Prüfungen ausgefallen, zum anderen sollte dieses Jahr eigentlich das 50-jährige Bestehen gefeiert werden. „Wir hatten unter anderem eine große Sportnacht geplant“, beschreibt Gerspacher die angedachte „Fight-Night“, in der auch ältere Vereinsmitglieder auf die Matte zurückkehren sollten. Das sei in der aktuellen Situation natürlich nicht möglich. „Für uns hat sich zudem die Frage gestellt: Wollen wir überhaupt mit Abstand und Mundschutz feiern?“

Man sei schließlich zu der Überzeugung gelangt, dass es das Beste ist, das Jubiläum – ganz nach dem Vorbild Olympia – um ein Jahr zu verschieben. Natürlich könne man nicht abschätzen, ob die Veranstaltungen 2021 tatsächlich auch stattfinden können, planen müsse man sie aber auf jeden Fall, ist Gespacher überzeugt.

Denn der Verein will den Kopf nicht hängen lassen. Vielmehr passt man sich an, so dass teilweise auch ganz neue Facetten der bisherigen Angebote zum Vorschein kommen. So berichtet Gespacher von der „Judo-Safari“, die dieses Jahr digital stattgefunden hat. Die jungen Sportler bekamen dabei verschiedene Aufgaben gestellt, die es zum Beispiel per Foto festzuhalten galt. Eine Aufgabe war dabei, zu Hause im Haushalt mit anzupacken. „Das hat toll funktioniert“, sagt Gerspacher und fügt lachend hinzu: „Die Eltern meinten: ,Eine schönere Woche gab’s nie.’“

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