Efringen-Kirchen Nicht überall darf geböllert werden

Weiler Zeitung
Feuerwerk gehört für viele Bürger zu Silvester einfach dazu. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Tradition: Feuerwerk zu Silvester ist in Efringen-Kirchen nicht überall gestattet und erwünscht

Für viele ist es Tradition, für manche vor allem laut und gefährlich und für einige inzwischen nicht mehr zeitgemäß – das Feuerwerk zu Silvester. Zwar darf in der Gesamtgemeinde Efringen-Kirchen größtenteils nach Herzenslust geböllert werden, allerdings gibt es auch Ausnahmen. Vor allem aufgrund des Brandschutzes.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. In erster Linie ist das Böllern in Teilen des historischen Dorfkerns von Istein verboten. Von der „Sonnenwirtsbrücke“ im Süden bis zum nördlichen Ortsausgang in Richtung Klotzen und zwischen der Bahnlinie im Osten und dem Hodbach im Westen dürfen keine Feuerwerkskörper abgeschossen werden. Das erklärt die Gemeinde als Ortspolizeibehörde in einer entsprechenden Anordnung.

Ein Verstoß gegen diese Anordnung wird unter Umständen richtig teuer: Bis zu 50 000 Euro Bußgeld können fällig werden.

Strenge Vorschriften in Istein

Die Verwaltung begründet die Anordnung damit, dass durch das Abbrennen des Feuerwerks insbesondere die denkmalgeschützte Bausubstanz gefährdet würde.

„Aufgrund der engen Bebauung und der Beschaffenheit der Gebäude ergeben sich sowohl ein deutlich erhöhtes Risiko zur Entstehung eines Brandes als auch ein mögliches, sehr großes Schadensausmaß im Brandfall“, heißt es in der Anordnung. Die Gemeinde begründet das Verbot rechtlich damit, dass der Schutz des Eigentums im Sinn einer Rechtsgüterabwägung schwerer wiegt als das der allgemeinen Handlungsfreiheit. Zumal außerhalb der Verbotszone ganz normal geböllert werden darf.

Auch in Egringen gab es im Ortschaftsrat jüngst Diskussionen über das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zum Jahreswechsel. Hintergrund ist das Silvestertreffen mit Turmbläsern und Feuerwehr, das wieder verstärkt ins Zentrum des öffentlichen Interesses gerückt werden soll. Der Wunsch des Egringer Ortschaftsrats ist es, die Veranstaltung vor allem familienfreundlich und sicher zu gestalten. Es war deshalb die Idee einer „böllerfreien Zone“ aufgekommen. Wie Ortsvorsteher Bernd Meyer mitteilt, wird es in Egringen aber kein Verbot geben. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Feuerwerkskörper auf dem Kirchplatz nicht erwünscht sind“, erklärt er, dass man auf die Einsicht der Bürger setzen wolle. „Weiterhin appellieren wir an die Besucher, kontrolliert mit Feuerwerkskörper umzugehen und beim Verlassen den Müll wieder mitzunehmen.“

In der Diskussion im Egringer Rat wurde zudem deutlich, dass eine böllerfreie Zone neben weniger Lärm und Gefahr einen weiteren Vorteil mit sich bringt: weniger Verschmutzung der Plätze durch die Böller-Reste.

Auch Huttingens Ortsvorsteher Jens Lauber weist auf dieses Thema hin. Generell gebe es in Huttingen bezüglich der Böllerei keine Auflagen. Jeder dürfe in eigener Verantwortung böllern und Raketen steigen lassen. „Das gehört an Silvester einfach mit dazu“, findet Lauber. „Allerdings ist jeder dafür verantwortlich, dass spätestens im Lauf des nächsten Vormittags die Überreste wieder aufgeräumt werden, aus Respekt den anderen Einwohnern gegenüber. Das hat bisher auch so funktioniert.“

Auch in Welmlingen darf geböllert werden, allerdings ist es dort in den vergangenen Jahren deutlich ruhiger geworden. „Wir hatten bis vor fünf Jahren unseren Neujahrsempfang immer in der Silvesternacht um Mitternacht auf dem Rathausplatz in Welmlingen. Da wurde dann auch ordentlich geböllert“, erklärt Ortsvorsteher Richard Ludin. „Nach zwei unangenehmen Vorfällen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren, unter anderem wurde auch mal ein Kind von einem Böller verletzt, haben wir die Veranstaltung auf dem Rathausplatz nicht mehr durchgeführt.“ Das habe die Lage sehr entspannt, ohne dass ein offizielles Verbot ausgesprochen werden musste.

Der Welmlinger Neujahrsempfang findet jetzt immer am 6. Januar um 17 Uhr in der Gemeindehalle statt.

In Blansingen gibt es wie in Mappach und Kleinkems ebenfalls keine Auflagen für das Silverster-Feuerwerk. „In Kleinkems wird am stärksten der Kreisel am Rathausplatz fürs Böllern benutzt, und da sind auch meistens Mitstreiter von der Feuerwehr dabei. Dennoch sollte überall Vorsicht geboten sein“, erklärt Ortsvorsteher Jörg Kratz.

Auch Umweltschutz rückt in den Fokus

Auch das Thema Feinstaub rückt im Zusammenhang mit dem Silvester-Feuerwerk bisweilen in den Fokus. So hatte Karlfrieder Hess in der jüngsten Gemeinderatssitzung angeregt, seitens der Verwaltung einen Hinweis auf die durch das Böllern entstehende Feinstaubbelastung zu drucken. Das allerdings lehnte Bürgermeister Philipp Schmid ab. Er wolle die Bürger diesbezüglich nicht bevormunden.

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