Efringen-Kirchen Praxis Henning soll nicht in anderen Ort abwandern

Jutta Schütz
Die ärztliche Versorgung in Efringen-Kirchen sorgte für Gesprächsbedarf. Foto: pixabay

Ärztin, Gemeinderäte und Verwaltung tauschen sich aus

Efringen-Kirchen - Zwischen der Ärztin Tanja Henning, die in Efringen-Kirchen neue Räume für die Hausarztpraxis Dr. Tanja und Dr. Hartmut Henning sucht, und der Gemeindeverwaltung haben am Freitagnachmittag „konstruktive Gespräche“ stattgefunden, wie Henning telefonisch unserer Zeitung bestätigt. Henning wünschte sich von der Gemeinde, dass sie bei der Immobiliensuche besser unterstützt wird.

„Das war ein gutes Gespräch – wir konnten Differenzen ausräumen“, meinte Henning. Die Ärztin hatte bereits im Vorfeld des Gesprächs weitergegeben, dass sie und ihr Vater für die Praxis, die seit mehr als 40 Jahren im Ort ist, am liebsten im Kernort selbst neue Räume suchen. Dies vor dem Hintergrund, dass vor allem ältere Patienten dann nicht auf größere Fahrstrecken angewiesen sind. Genaue Details des Gesprächs mit der Verwaltung wollte Henning jetzt noch nicht öffentlich machen. Aber: „Nach der Erfahrung, dass wir als langjährige Mieter gekündigt wurden, würde ich definitiv viel lieber etwas kaufen – denn wir investieren ja auch viel Geld in eine Praxis“, sagte Henning. Sie würde sich aber, falls ein Kauf nicht möglich ist, eventuell auch ein Pachtverhältnis überlegen.

Thema im Gemeinderat angesprochen

In der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte Gemeinderat Rudi Ritz (Grüne) der Verwaltung und damit Bürgermeister Philipp Schmid Vorwürfe gemacht, sich nicht genügend für den Erhalt der für die Gemeinde so wichtigen Hausarztpraxis einzusetzen. Es könne nicht sein, dass die Praxis mangels Raumangebot „in den sauren Apfel beißen muss und sich in einem anderen Ort Praxisräume suchen muss“, sagte Ritz. Bekanntlich hat die Erbengemeinschaft des Hauses nach dem Tod des bisherigen Vermieters das Mietverhältnis für die Arztpraxis gekündigt. Das wurde im März bekannt. Die Praxis, so hieß es, solle die Räume spätestens im Juli aufgeben. Die Zeit drängt also.

„Es wäre für uns sehr peinlich, wenn die Praxis in einen anderen Ort ausweichen müsste“, meldete sich auch Gemeinderat Karl-Friedrich Hess (SPD) zu Wort. Die SPD-Fraktion hatte da bereits Kontakt zur Arztpraxis aufgenommen und nach einem Gesprächstermin gesucht, so dass sich Verwaltung, Gemeinderäte und Ärztin austauschen können. Der Bedarf an Hausärzten in ländlichen Gemeinden, so Hess, sei bekannt. Er verwies darauf, dass viele Gemeinden um die wenigen Hausärzte konkurrieren, die bereit sind, im ländlichen Raum eine Praxis zu eröffnen. Die Befürchtung stand im Raum, dass umliegende Gemeinden die beiden Hausärzte abwerben könnten. Die Arztpraxis Henning hat, so Hess, ab dem 20. Mai Urlaub bis zum 13. Juni. Er schlug vor, die „Knackpunkte zu klären, woran die Schwierigkeiten hängen“.

Schmid weist Vorwürfe von sich

Schmid wies insbesondere Ritz‘ Vorwürfe, er habe sich nicht genügend gekümmert, als „dreiste Unterstellung“, entschieden von sich. Er habe den Kontakt gesucht und warte immer noch auf eine ausführliche Antwort, was sich die Arztpraxis genau wünscht und welche Bedingungen an die neuen Räume erfüllt sein müssen, sagte er.

Man sei durchaus bereit, der Ärztin auch finanziell entgegenzukommen, komplett könne aber die Gemeinde nicht bei den Kosten einstehen, informierte Schmid. Helmut Grässlin unterstützte den Bürgermeister und fand, dass die Gemeinde schnell Interesse daran bekundet habe, die beiden Ärzte bei der Praxissuche zu unterstützen.

Jetzt kommt es darauf an, wie schnell und wo der Arztpraxis Räume angeboten werden können. Schmid hatte im Gemeinderat auch schon die Möglichkeit von „Zwischenlösungen“ ins Spiel gebracht, bei denen die Gemeinde helfen würde.

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