Efringen-Kirchen Sanfte Klänge und Hammerschläge

Weiler Zeitung
Das Kirchenkonzert des Musikvereins Istein fand auch in diesem Jahr wieder vor voll besetzten Bänken statt. Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Musikverein Istein überzeugt Publikum / Modernes und facettenreiches Repertoire

Auch unter Isteins neuem Pfarrer Martin Karl steht die Kirche St. Michael dem Musikverein Istein weiterhin für Konzerte offen. Für den Musikverein war es am Sonntag das 17. Kirchenkonzert, für Pfarrer Karl das erste. Auf dem Programm standen Werke noch lebender oder erst im 20. Jahrhundert verstorbener Komponisten.

Von Reinhard Cremer

Istein. Aufgrund einiger Ausfälle halfen mehr Musiker anderer Vereine als sonst üblich aus. Sie fügten sie sich problemlos in das Orchester ein.

Eröffnet wurde das von Daniel Moroso geleitete und erneut von Michael und Julian Kiffe moderierte Konzert mit der „Centennial Fanfare“aus der Feder des jungen Komponisten Cedric Fuhrer. Mit diesem kräftigen Beginn sollte dem zahlreich erschienenen Publikum, so Michael Kiffe, signalisiert werden: „Hier findet ein tolles Konzert statt, auf das wir uns alle freuen dürfen.“ Gemessen am immer wieder aufbrandenden Applaus der Besucher sollte er damit Recht behalten.

Cornelia Moroso mit brillantem Solo

Aufgrund der durch die Ausfälle notwendig gewordenen Umbesetzungen wurde das an späterer Stelle geplante „Concerto für Flöte“ als zweites Werk vorgezogen. Hier glänzte Cornelia Moroso, Tochter des Dirigenten, als meisterliche Solistin auf der Querflöte. Ihr brillantes Spiel begeisterte das Publikum so sehr, dass es kräftig applaudierend eine Ad-hoc-Zugabe forderte. Fast schien es, als lauschten nicht nur die Besucher, sondern auch die Musiker fasziniert dem Spiel der sich anschließend wieder ins Orchester einfügenden Flötistin.

Gustav Holst hatte sich zu Lebzeiten intensiv mit dem englischen Volkslied auseinandergesetzt. In seine „Second Suite for Military Band“ hatte er gleich mehrere davon eingearbeitet. Unter anderem das Lied vom Grobschmied, dem Michael Schittenhelm mit Hammer und Amboss Gehör verschaffte.

In einer „Klangfusion“ führte der Komponist Armin Kofler mehrere Themen aus Südtirol für ein Gemeinschaftskonzert dreier Orchester zu einem Ganzen zusammen. Einem ausgelassenen ersten Teil folgte ein ruhiger Mittelteil, während am Schluss alle Stimmungen fusionierten.

Blechdominante Motive wechselten mit weichen, träumerischen Melodien in „Raise of the son“ des autodidaktischen Komponisten Rossano Galante. Rein akustisch könne sowohl „Die Auferstehung des Sohnes“, aber auch „Der Aufgang der Sonne (sun)“ gemeint sein, so die Moderatoren.

Am Schluss dieses Tongemäldes vereinten sich beide Bilder zu einem furiosen Finale.

Stücke erzählen Geschichten

In dem expressiven Konzertstück „Troubled Sunflower“ (Gestörte Sonnenblume) von Hardy Mertens wird in melancholischen Tönen die Geschichte von Sven erzählt, der, mit gesundheitlichen Problemen lebend, Sport und Musik liebend, dann doch, um niemanden zu belasten, aus dem Leben scheidet.

Das programmatische Tongemälde „Pilatus“ (Komponist Steven Reineke) beschreibt den Weg einer Klettergruppe, die den „Drachenberg“ ersteigt, um dort den sagenhaften Drachen zu töten. Es kommt jedoch genau andersrum: Der Drache verwundet die Abenteurer schwer, wird dann aber bekehrt, rettet und heilt sie. Eine Geschichte von Gewalt, die in Güte und Toleranz endet.

Das Orchester folgte dem Ablauf mit zunächst ruhigem Beginn, dann mit kräftigen Paukenschlägen dramatisch werdend, um dann in einen fast hymnischen Schluss überzuleiten.

Mit stürmischem Applaus forderte das Publikum Zugabe. Hierzu besetzte Thomas Schmid das die ganze Zeit schon wartende Xylophon und ließ die Klöppel zum „Wilhelm Tell Galopp“ behände über die Hölzer galoppieren.

Nach Dank des Vereinsvorsitzenden Stephan Windmüller an den Dirigenten und die Gastmusiker verabschiedete sich das Orchester in gewohnter Weise mit dem Stück „Highland Cathedral“, bei dem jedes Register einzeln den ihm gebührenden Applaus hinnehmen konnte.

Den Abschluss des Konzertes bildete ein Apéro mit Besuchern und Orchester im benachbarten Gregoriushaus.

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