Spender für 30 Steine
In Efringen-Kirchen sollen die ersten acht Steine der Anfang einer ganzen Reihe sein, betonte Marion Caspers-Merk. Insgesamt 50, davon zwei in Istein für Opfer der Euthanasie, sollen es am Ende sein. Für 30 Steine gibt es bereits Spender.
Herbert Bräunlin überlebte
Aus dem Leben der Familien Bräunlin, Olesheimer und Weil erzählte anschließend der Nachfahre Robert Bräunlin, dessen Großvater Herbert lange Jahre als Zeitzeuge aus den Erfahrungen in der Nazi-Zeit berichtete. Als getaufter Halbjude, seine Mutter Ida, geb. Olesheimer war eine Jüdin, überlebte er – von Freunden versteckt – den Nazi-Terror und starb 2017 mit 94 Jahren. Mutter Ida, ihr Bruder Jonas, die Großmutter Emma Olesheimer und deren Schwester Lina Weil aber kamen in Konzentrationslagern um. Ein bewegendes Foto, das Ida Bräunlin und Emma Olesheimer gemeinsam mit anderen Dorfbewohnern in der Dorfstraße 41 in Kirchen zeigt, verdeutlichte, wie Juden einst in guter Nachbarschaft in Kirchen gelebt haben.
Keine Verbindung zu Bloch-Geschwistern
Auch schräg gegenüber des Gasthauses „Anker“ und unweit der Synagoge wohnten Juden, die Familie Bloch etwa. Axel Huettner zeigte das Foto einer unbeschwerten Kinderschar aus dem Jahr 1932. Mit im Bild: Paula und Alexander Bloch, die Kinder Julius und Sophie Bloch. Sie betrieb einen Gemischtwarenladen in Kirchen. 1938 musste die Mutter den Laden nach den Schikanen der Nazis aufgeben und später auch das Haus in der Basler Straße verlassen. Sie wurde nach Gurs und von dort nach Auschwitz deportiert. Beide Kinder aber überlebten die Nazi-Herrschaft, allerdings nur mit Hilfe beherzter Menschen, die ihnen die Flucht ermöglichten. Paula gelang dies sogar aus dem Lager Gurs. In Basel lernte sie 1945 Walter Epstein kennen, den sie 1946 in New York heiratete. Ihr Bruder Alexander verdankt sein Leben Georgine Gerhard, die mit ihrer „300-Kinder-Aktion“, junge Menschen aus der Grenznähe bei Schweizer Familien unterbrachte. Auch er reiste 1946 in die USA aus, arbeitete als Arzt in New York. Zu beiden Bloch-Geschwistern konnte aber keine Verbindung mehr aufgebaut werden, bedauerte Huettner.