Frage: Welche Rückmeldungen haben Sie bekommen?
Nach einer Woche habe ich Rückmeldungen der Elternvertreter aller Klassen eingeholt. Im virtuellen „Lehrerzimmer“ auf „Moodle“ haben die Lehrkräfte ihre Rückmeldungen eingestellt; es herrscht ein reger Austausch im Forum „Tipps und Ideen zum Homeschooling“. Insgesamt waren die Rückmeldungen sehr positiv. Vor allem wurde gelobt, wenn direkter Kontakt bestand, sei es per Chat, Mail oder telefonisch. Kommunikation – in beide Richtungen – ist das A und O. Viele Lehrer waren sehr kreativ und auch begeistert von Arbeitsergebnissen, die die Schüler geschickt haben. Problematisch ist es, wenn man Schüler nicht erreichen kann. Und auch, wenn man gleichzeitig seine Schüler und die eigenen Kinder zu Hause bei der Stange halten soll.
Frage: Wie kommen die Schüler damit klar?
Viele Schüler kommen gut damit klar. Allerdings geht meines Erachtens die Schere auseinander: Schüler, die im „normalen“ Schulbetrieb Schwierigkeiten haben, haben jetzt erst recht Probleme. Einige wenige Schüler waren schwer erreichbar. Kinder brauchen eine klare Struktur, manchmal auch Hilfe oder einen Ansprechpartner. Für Eltern, die außer Haus arbeiten oder selbst „Homeoffice“ betreiben und dann noch mehrere Kinder haben, ist das schon eine sehr große Herausforderung; von der technischen Ausstattung bis zur Motivation der Kinder.
Frage: Wie könnte eine Wiedereröffnung der Schule aussehen?
Wir rechnen mit einem schrittweisen Einstieg und einer angemessenen Vorlaufzeit. Die Gesundheit steht an erster Stelle, aber auch die Organisation der möglichen Modelle muss mitbedacht werden. Wenn die kleineren Kinder zunächst zu Hause bleiben sollen, weil sie sich noch nicht so gut an die Hygieneregeln halten können, bringt das auch ein Betreuungsproblem mit sich, beispielsweise für Lehrer mit Kindern, natürlich auch für alle anderen Berufsgruppen. Wir werden uns so gut es geht auf die schrittweise Öffnung einstellen.
Frage: Wie werden die nun gemachten Erfahrungen den Unterricht künftig prägen?
Positiv an dem Ganzen ist, dass sich das E-Learning unheimlich schnell weiterentwickelt hat. Ich bin sicher, dass diese Form auch „nach Corona“ von Nutzen sein kann. Dabei geht es nicht darum, den bisherigen Unterricht zu ersetzen, sondern ihn sinnvoll zu ergänzen. Beziehungsarbeit, die Vermittlungen von Sozialkompetenz, das Lernen aus Erfahrung und vieles andere mehr sind sicherlich nicht ausschließlich auf elektronischem Weg umzusetzen. Aber ein gutes „Blended Learning“ könnte das Beste aus beiden Welten vereinen.