Der Einschätzung des Ortsvorstehers schlossen sich die Ortschaftsräte an. Die Zunahme des Verkehrs durch die Zu- und Abfahrt über die Rheinstraße sei ein Unding, fand Steve Braun klare Worte. Man müsse davon ausgehen, dass die Parkplätze mehrmals pro Tag belegt würden, was dazu führen könnte, dass 500 bis 600 Auto täglich – so die Schätzung – die Märkte ansteuern. „Das kann man den Anwohnern nicht zumuten.“
Bärbel Häberlin schloss sich dieser Meinung an, wies aber auch darauf hin, dass sie grundsätzlich nichts gegen die Märkte habe, nur müsse eine Lösung für das voraussichtlich immense Verkehrsaufkommen gefunden werden.
Ähnliche Statements gab es auch von den übrigen Mitgliedern des Ortschaftsrats. Jürgen Grauer betonte zudem, dass der Verwaltung in Efringen-Kirchen sowie der Gemeindeentwicklungsgesellschaft (GEG) die problematische Verkehrsführung über die Rheinstraße bereits bekannt seien. Laut Grauer habe GEG-Geschäftsführer Siegfried Kurz durchblicken lassen, einen Verkauf der Fläche an die Bedingung zu knüpfen, dass für die problematische Zu- und Abfahrt über die Rheinstraße eine andere Lösung gefunden wird.
Am Redaktionstelefon sagte Kurz am gestrigen Donnerstag, dass man selbstverständlich Sorge dafür tragen werde, dass Kleinkems hinsichtlich des Verkehrs nicht über Gebühr belastet wird. Allerdings existiere im Stadium der Bauvoranfrage noch keine rechtliche Grundlage für entsprechende Verhandlungen. Mit Fragen dieser Art werde man sich konkret erst dann auseinandersetzen können, sollte ein Bauantrag gestellt werden.
Einschätzung der Zuhörer
Die zahlreichen Zuhörer in der Sitzung äußerten sich mit Blick auf die Verkehrsführung kritisch. So wurde unter anderem angeführt, dass es durch die Zunahme des Verkehrs zu einer erhöhten Gefährdung der Kinder kommen könnte, die auf der Rheinstraße spielen.
Auch wurde darauf hingewiesen, dass die Breite der Rheinstraße für ein so stark erhöhtes Verkehrsaufkommen gar nicht ausgelegt sei und sich die Unfallgefahr dementsprechend erhöhen würde. Zudem müsse man im Auge behalten, dass nicht nur der Kunden-, sondern auch der Lieferverkehr in Form von großen Lastern die Rheinstraße belasten würde.
Darüber hinaus wies eine Zuhörerin darauf hin, dass das Verkehrsaufkommen im Dorf zusätzlich deshalb zu steigen drohe, weil voraussichtlich auch Kunden aus Blansingen und Huttingen im Discounter in Kleinkems einkaufen würden. Deren Anfahrtsweg führe dann aber nicht über die B 3 und die Umgehungsstraße, sondern über die Kleinkemser Straße durchs Dorf.
Grundsätzliche Kritik
Daneben gab es in Teilen auch grundsätzliche Kritik am Discounter. Regionale Erzeuger seien vorzuziehen, hieß es. Und auch die Sinnhaftigkeit der Errichtung der Märkte in Kleinkems per se wurde in Frage gestellt. In einem Dorf mit 400 Einwohnern einen Supermarkt zu errichten, sei Irrsinn, so ein Zuhörer. Es gehe Aldi und DM bei dem gesamten Unterfangen nur darum, Marktanteile von anderen Läden in der Nachbarschaft abzuschöpfen, hieß es.
Andererseits wurde seitens der Zuhörer auch darauf hingewiesen, dass das Dorf von den entstehenden Arbeitsplätzen profitieren könnte.
Der Ortschaftsrat erteilte schließlich einmütig seine Zustimmung – allerdings nur unter der Bedingung, dass Zu- und Abfahrt nicht über die Rheinstraße erfolgen.