Efringen-Kirchen Spenden ist kein Hexenwerk

Weiler Zeitung

Selbstversuch: Beim Blutspendetermin in der Isteiner Halle läuft trotz Corona alles reibungslos

Blutspenden ist auch in Corona-Zeiten im Grunde uneingeschränkt möglich. Die Terminvergabe funktioniert reibungslos, ebenso wie die Abläufe unter Einhaltung der geltenden Richtlinien bei der Spende selbst. Davon konnte sich unsere Zeitung beim Spendentermin in Istein aus erster Hand überzeugen.

Von Ingmar Lorenz

Istein. Noch bevor die Blutspender die Isteiner Festhalle überhaupt betreten, wird bereits das erste Mal Fieber gemessen. Natürlich kontaktlos. Jeder, der am Donnerstagnachmittag zum Blutspenden kommt, hat sich im Vorfeld angemeldet. Name und Uhrzeit stehen auf einer Liste und werden von einem Mitglied der DRK-Ortsvereins am Eingang der Halle gewissenhaft überprüft. Die Frau ist mit einem tragbaren Plastikschild geschützt und trägt zudem die gleiche Art von Mundschutz, den sie jedem Spender beim Betreten der Halle überreicht.

Anschließend heißt es im Foyer, Personal- und Blutspendeausweis vorzeigen. Dann bekommen die Freiwilligen einen Fragebogen ausgehändigt und es geht in den Eingangsbereich der Halle. Hier sieht auf den ersten Blick alles aus wie bei einer normalen Blutspende. Im vorderen Bereich stehen die „Wahlkabinen“, in denen die Fragebögen ausgefüllt werden, dahinter die Tische, an denen vor der eigentlichen Spende unter anderem der Blutdruck und der Hämoglobinwert gemessen werden. Auf der Bühne sind drei mobile Untersuchungsräume aufgebaut. Dort überprüfen Ärzte die Angaben auf dem Fragebogen und informieren über die medizinischen Facetten der Blutspende. Vor der Bühne liegt jede Menge medizinisches Equipment und ein wenig dahinter steht eine Vielzahl blauer Pritschen. Auf drei oder vier liegen Spender. Von ihren Armen führen Schläuche von den Venenzugängen zu den Beuteln, die sich kontinuierlich mit Blut füllen. Diese Beutel wiederum liegen in kleinen Schalen, die beständig hin und her schaukeln. In Verbindung mit einer speziellen Beschichtung im Inneren wird dadurch vermieden, dass das Blut gerinnt.

So weit, so normal. Das einzige, was an die durch die Corona-Krise außergewöhnliche Situation erinnert, sind die Masken, die von allen Anwesenden getragen werden, und die Tatsache, dass sich weniger Leute als bei einer „normalen“ Blutspende gleichzeitig in der Halle aufhalten. Schließlich müssen die Abstandsregeln eingehalten werden.

Die Organisation funktioniert reibungslos

Um sicherzustellen, dass trotzdem reichlich gespendet werden kann, muss die Organisation reibungslos funktionieren. Und das tut sie. Während durch die eine Hallentür beständig Spender mit einem Essenspaket und etwas weniger Blut im Körper die Halle verlassen, kommen neue Freiwillige durch den anderen Zugang hinein. So dreht das Spendenkarussell langsam aber beständig seine Touren.

Beim Blutdruckmessen am Tisch wird zum zweiten Mal Fieber gemessen. Danach und nach einem kleinen Pieks in den Mittelfinger, geht es mit Spenderausweis und Fragebogen über den rechten Aufgang zu einem der Ärzte auf die Bühne. Der Doktor gibt nach einem kurzen Gespräch grünes Licht und über die Treppe links der Bühne führt der Weg in den Wartebereich vor den Liegen. Spätestes hier greift fast jeder der Spender noch einmal zu einem der Getränke, die kostenlos zur Verfügung stehen. Schließlich soll die Abgabe von 500 Millilitern Blut möglichst gut vertragen werden.

Damit diese Menge zügig abfließt, ist die Nadel bei der Blutspende um einiges dicker, als bei einer normalen Blutabnahme. Allerdings sind die Helfer routiniert und der Einstich ist kaum zu spüren. „Alles gut? Melden Sie sich, wenn es für Sie unangenehm ist.“ Immer wieder versichern sich die Helfer, dass die Spende gut vertragen wird. Je nachdem wie schnell es fließt, dauert es dann nur wenige Minuten, bis der Beutel gefüllt ist und die angeschlossene Maschine die typische Tonfolge von sich gibt, die anzeigt, dass der Beutel gefüllt ist und die an diesem Nachmittag insgesamt mehr als 150-mal erklingt.

Nach der Spende geht’s zurück auf die Schulbank

Anschließend fühlen sich die Spender dann für einige Minuten zurück auf die Schulbank ihrer Kindheit versetzt. Auf mehreren Stühlen mit reichlich Abstand verteilt sitzen sie.

Fast alle strecken den Arm in die Höhe. Ihnen gegenüber sitzt ein Mitglied des DRK-Ortsvereins Efringen-Kirchen an einem Tisch. Was aussieht wie das „Strecken“ in der Schule dient in Wirklichkeit der Sicherheit der Spender. Denn der DRK-Helfer passt auf, dass im Anschluss an die Spende lang genug gewartet wird. Schließlich darf in dieser Situation nichts überstürzt werden. Den Arm nach oben zu strecken, sorgt dafür, dass die Einstichstelle möglichst nicht blutet. Nach einigen Minuten kommt es dann zum stets gleichen Dialog: „Geht es Ihnen gut?“ „Ja.“ „Dann dürfen Sie gehen.“

Ausgestattet mit dem Essenspaket, das den Spendern am Ausgang überreicht wird, verlassen die Freiwilligen die Isteiner Halle an diesem Nachmittag schließlich mit dem Gefühl, dass Blutspenden auch in Corona-Zeiten im Grunde kein Hexenwerk ist. Alles, was es dazu braucht, ist Entschlossenheit, eine einigermaßen robuste Gesundheit, eine solide Planung und ein bisschen Zeit.

Sabine Afken, von der DRK-Ortsgruppe Efringen-Kirchen zeigt sich mit dem Ergebnis der Blutspende in der Isteiner Halle zufrieden. „Es waren 162 Spender da, davon wurden sechs zurückgestellt, so dass der Blutspendedienst 156 Blutkonserven mitnehmen konnte“, teilt sie am Tag nach der Spende mit. 17 Erstspender sind in die Isteiner Halle gekommen. Damit liegen die Zahlen ungefähr auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit, erklärt Afken.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading