Efringen-Kirchen Spielend ganz weit nach vorn

Beatrice Ehrlich
Freuen sich über das Ergebnis: (v.l.) Nico Brandl, Nilias Vlasak, David Weiß, Nico Reindl, Frank Hofmaier sowie (vorne v.l.) Jonas Reindl, Nils Thomann und Tim Staub. Es fehlt: Alex Tsartsidse. Foto: Beatrice Ehrlich

Schach-AG aus Efringen-Kirchen glänzt beim deutschen Schulteam-Cup

Efringen-Kirchen - Im Schulzentrum Efringen-Kirchen wird Schach auf hohem Niveau gespielt. Beim deutschen Schulteam-Cup im Internet hat die Schulmannschaft mit David Weiß, Nils Thomann, Nico Reindl und Nilias Vlasak sowie Jonas Reindl, Alex Tsartsidse und Tim Staub als Ersatzspielern einen hervorragenden dritten Platz errungen.

Von Beatrice Ehrlich

Dass die Meisterschaft in Online-Begegnungen ausgetragen wurde, kam den jungen Talenten wohl entgegen. „Es gab niemanden, der reingeredet hat“, sagt Mannschaftsmitglied Nils Thomann. Er betont aber auch, dass er immer, wenn er Schach spiele, sich voll und ganz auf das Spiel einlasse – unabhängig von allem, was gerade um ihn herum vorgeht.

Immer freitags treffen sich die Schachspieler am Schulzentrum, um sich im „Spiel der Könige“ zu üben. In Nico Brandl, der die Schach-AG seit 2018 leitet, haben die Jugendlichen ihren Meister gefunden. Der Hochschuldozent, Interimsmanager und Unternehmensberater im Hauptberuf hat sich vor einigen Jahren dazu entschlossen, seiner Schach-Leidenschaft in seinem Leben mehr Raum zu geben, und vor allem: sie anderen weiterzugeben. Neben der Schach-AG am Schulzentrum leitet er zwei Kurse an der ebenfalls hier angesiedelten Hector-Kinderakademie.

Individuelle Förderung der jungen Talente

Wer bei Brandl Schach spielt, das wird im Gespräch mit ihm und den Schülern deutlich, bekommt den Berater frei Haus mit dazu. Mehr als ein Schachkurs ist die AG ein spielerisches Einzel-Coaching für jeden Teilnehmer. Jeder Schüler stehe an einem bestimmten Punkt, an dem er individuelle Herausforderungen zu bewältigen habe, erläutert der versierte Schach-Trainer. „Ich hole jeden dort ab, wo er steht.“ Mehr als zehn Schüler oder gern auch Schülerinnen solle seine AG deshalb nicht umfassen, sagt Brandl. Zur Zeit gibt es aber noch freie Plätze.

Brandl spielt selbst von Jugend auf begeistert Schach. Die Leidenschaft für das Spiel mit den weißen und schwarzen Figuren zieht sich durch sein ganzes Leben. Durch seine eigene regelmäßige erfolgreiche Teilnahme an Schach- und Schach-und-Tennis-Turnieren ist er ein interessanter Gesprächspartner und nicht zuletzt einem Vorbild für die Jungen geworden.

Eines will er aber keinesfalls: Die Schüler dazu motivieren, Schach zu ihrem Lebensmittelpunkt zu machen, oder gar den Weg als professioneller Schachspieler einzuschlagen. „Es gibt wesentlich bessere Möglichkeiten, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen“, betont er. „Schule ist wichtiger als Schach.“ Schach sieht er vielmehr als erfüllende Freizeitbeschäftigung und als Ausgleich, gerade für herausfordernde Zeiten im Leben.

Schach könne sich aber indirekt auch karrierefördernd auswirken, führt Brandl vor Augen. Studien zufolge hätten Schüler, die regelmäßig Schach spielen, im Durchschnitt bessere Noten. Das liege vor allem an der Tiefe der Konzentration und der damit einhergehenden Ausdauer, die man im Schachspiel erlernt und trainiert. Schach erziehe aber auch dazu, die Folgen von Entscheidungen sorgfältig zu bedenken: „Man muss die Konsequenzen seines Tuns knallhart büßen“, so der Trainer. Nilias Vlasak bestätigt, seine Mathe-Noten seien besser, seit er Schach spiele. Er sei sich allerdings nicht sicher, ob es wirklich daran liegt.

Schach bringt Generationen zusammen und wird auf der ganzen Welt gespielt

Zuletzt hebt Brandl noch den verbindenden Charakter des Schachspiels hervor. Nicht nur „vertikal“ – über die Generationen hinweg, vom Großvater zum Enkel – bringe das Spiel die Menschen zusammen, sondern auch horizontal. „Schach wird auf der ganzen Welt gespielt.“ Selbst Behinderungen seien kein Hindernis. Es gebe blinde Schachspieler oder solche, die im Rollstuhl sitzen.

„Wir sind stolz darauf, eine so erfolgreiche Schachmannschaft an unserer Schule zu haben“, unterstreicht Frank Hofmaier, stellvertretender Schulleiter am Schulzentrum. Der Pokal werde einen Ehrenplatz im Schulhaus erhalten, und die Schüler auch noch vor der Schulgemeinschaft geehrt werden.

Weitere Informationen: Das Finale des Schulteam-Cups der deutschen Schachjugend mit acht Schulmannschaften wurde im Internet ausgetragen. Nach sieben, zeitlich begrenzten Runden mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und Partie, mussten sich die Efringen-Kirchener mit zehn Punkten nur der Hans-Böckler Realschule Fürth mit 14 und der Bilingualen Monterssori-Schule Ingelheim mit zwölf Punkten geschlagen geben.

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