Efringen-Kirchen Sprühende Klangbrillanz zum Abschied

Walter Bronner
Abschiedsmusik von festlicher Fröhlichkeit: Letztmals unter dem Dirigat von Miguel Etchegoncelay konzertierte der Musikverein Egringen am Samstag in der gut besuchten Gemeindehalle von Efringen-Kirchen. Foto: Walter Bronner

Konzert I: Brillantes letztes Jahreskonzert des Egringer Musikvereins unter Leitung von Dirigent Etchegoncelay.

Egringen - Für die Dauer des offiziellen Programms, Zugaben inklusive, blieb die Abschiedswehmut ausgespart. Damit geriet das letzte Konzert von Dirigent Miguel Etchegoncelay mit seinem Egringer Musikverein zu einem fröhlich-festlichen Anlass. Und zu einem eindrücklichen Beleg dafür, wie ein „ganz normaler“ musizierender Dorfverein unter kompetenter Führung über sich selbst hinauswachsen kann.

Die schönsten Früchte

Der scheidende Kapellmeister durfte an diesem Abend in der gut besetzten Gemeindehalle von Efringen-Kirchen noch einmal die schönsten Früchte seines 14-jährigen herausragenden Wirkens ernten. Dies schon zum Auftakt der von Bernd Meyer knapp und informativ moderierten Vortragsfolge mit der mustergültigen Wiedergabe der von Fanfarenstößen eingeleiteten „Festmusik der Stadt Wien“, die einst Richard Strauss der österreichischen Metropole verehrte, als diese ihm den Beethoven-Preis verlieh. Die Original-Partitur für Sinfonie-Orchester erklang hier in einem sorgfältig umgesetzten Blasmusik-Arrangement von Eric Banks und Siegfried Rundel. Für die folgende zweite „Ungarische Rhapsodie“ von Franz Liszt mit ihrem ergreifend-melancholischen Eingangsthema und den folgenden furiosen Tanzweisen zeichnete Franco Cesarini als Arrangeur verantwortlich. Auch ihr ließen die durch etliche Gastmusiker verstärkten Egringer Konzertgeber eine differenzierte und schwungvolle Interpretation angedeihen.

Raffiniert und rhythmisch pointiert

Der durch Gustavo Dudamel und sein venezolanisches Simón-Bolivar-Jugendorchester populär gewordene „Danzon Nr. 2“ von Arturo Márquez entführte alsdann in die Klangwelt Mexikos, deren überlieferte Volksweisen hier raffiniert und rhythmisch pointiert in süffigen Orchestersound integriert sind und mit temperamentvollem Elan vorgetragen wurden.

Desgleichen nach der Pause der vitale „Balkan Dance“ von Etienne Crausaz mit seinen hinreißenden melodischen und harmonischen Extravaganzen und den präzise platzierten solistischen Einsprengseln für Saxophon, Klarinette, Trompeten und Posaunen.

Als Tongemälde mit berückenden Flötensoli nebst anderen wesenstypischen Klang-Charakteristiken einer Großstadt im heißen Süden von Texas erklangen sodann die „San Antonio Dances“ von Frank Ticheli, und mit der Ouvertüre zur Meisteroperette „Die Fledermaus“ von Johann Strauß jr. lieferten die über 40 vorzüglich präparierten Musikerinnen und Musiker eine Vortragsleistung von geradezu sprühender Klangbrillanz ab.

Die Blasorchester-Version der von wienerischem Charme und einem Hauch pariserischer Eleganz durchpulsten Meistermusik hatte Miguel Etchegoncelay selbst besorgt und damit sein untrügliches Gespür für eine dicht am Original ausgeführte Bearbeitung überzeugend nachgewiesen. Die Authentizität der Wiedergabe hier war ebenso verblüffend wie brillant.

Und dass der nun würdevoll verabschiedete Dirigent (siehe untenstehenden Bericht) nicht nur ein ehrgeiziger Verfechter der konzertanten und sinfonischen Blasmusik ist, belegte er mit den leichtgängigen Zugaben eines lüpfigen Tangos seiner argentinischen Heimat und eines taktfesten Traditionsmarschs à la deutscher Militärkapelle.

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