Efringen-Kirchen „System kollabiert leise“

Daniel Hengst
Die Kapazität des Kindergartens in Blansingen wird für die Betreuung derzeit nicht benötigt. Foto:  

Der Bedarfsplan zeigt mit neuen Zahlen auf, dass der Kindergarten in Blansingen derzeit nicht zwingend benötigt wird.

Der Trend bei den Geburten ist weiter rückläufig. Dies bestätigte die für die Bedarfsplanung der Kinderbetreuung zuständige Verwaltungsmitarbeiterin Nicole Fischer mit ihren Zahlen im Gemeinderat. Der Mittelwert bei den Geburten von Familien, die in Efringen-Kirchen leben liegt für die Jahre 2015 bis 2023 bei 90 Kindern. Zuletzt sei die Anzahl im vergangenen Jahr auf unter 80 Kinder gesunken.

Rund 500 Kinder würden im Alter bis zu sechs Jahren in Efringen-Kirchen leben. In den sechs Kindergärten in der Reblandgemeinde würden 20 Kinder zwischen einem und drei Jahren sowie 370 Kinder zwischen dem dritten Lebensjahr und dem Schuleintritt betreut. Da der Kindergarten in Blansingen derzeit geschlossen sei, stünden noch 342 Plätze für Kinder ab drei Jahren zur Verfügung, erklärte Fischer. Derzeit würden 53 Kinder in der Tagespflege und umliegenden Gemeinden betreut, davon seien 47 Kinder unter drei Jahren, zwei Kinder im Kindergartenalter und vier Kinder im Grundschulalter.

Zehn Plätze Puffer

Im Kindergarten in Huttingen seien noch zehn Plätze frei. Dies sei ein guter Puffer für Kinder, die noch nicht angemeldet seien oder erst noch in die Gemeinde ziehen würden, meinte Fischer.

Tagespflege ist gefragt

Die Betreuungsquote im Bereich der Tagespflege liege in Efringen-Kirchen deutlich höher als im Landesdurchschnitt. In der Reblandgemeinde nehmen 24,2 Prozent dieses Angebot in Anspruch, der Landesschnitt liege bei 5,3 Prozent.

Ein besonderes Augenmerk legte Nicole Fischer auf die Personalproblematik. „Das System kollabiert leise, jeden Tag ein Stückchen mehr“, sagte Fischer. Personal sei trotz intensiver Suche kaum zu finden. Zehn Auszubildende und Freiwillige würden in den Kindergärten arbeiten. Neuerdings sei das Duale Studium möglich. Den Erzieherinnen sei vor allem die Wertschätzung wichtig, womit nicht die Bezahlung gemeint sei, erklärte Nicole Fischer.

Praktika werden angeboten

Andrea Wahler (CDU) wollte wissen ob Schülerpraktikanten Plätze bekämen, um sich ein Bild vom Beruf machen zu können. Später kam auch die Frage nach Quereinsteigern auf. „Für Berufspraktika haben wir Plätze“, sagte Bürgermeisterin Carolin Holzmüller. Wenn ausreichend Erzieherinnen da seien, um die Schüler anzuleiten, werde dies gemacht. Quereinsteigern ermögliche man den Umstieg. Alles sei aber nur bis zu einem gewissen Grad möglich, denn die Personen müssten angeleitet und ausgebildet werden, was nur durch Fachpersonal möglich sei. Entsprechend seien diesen Möglichkeiten Grenzen gegeben. Ohne ein Mindestmaß an Fachpersonal gehe es nicht.

Der Gemeinderat nahm den Bedarfsplan zur Kenntnis.

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