Dass die Richtlinien 100 Prozent rechtssicher sein werden, ist unwahrscheinlich, das weiß auch der Bürgermeister. „Wir müssen versuchen, die Richtlinien so aufzustellen, dass diese eine Chance haben, unangefochten durchgeführt werden zu können“, erklärt Schmid.
Von dem Punktesystem seien die Ratsmitglieder trotz der Erfahrungen, die in Ummendorf gemacht worden sind, nicht abgekommen. „Das Punktesystem verhilft uns dabei, einen objektiven Maßstab für die Beurteilung der Bewerber zu erhalten“, berichtet Schmid. Dennoch sei die Gewichtung hoch komplex und müsse im Gemeinderat genau besprochen werden, wie man diese intern einteilen sollte. „Wir müssen den Bewerbern bei einer Absage erklären können, warum sie keinen Bauplatz erhalten haben“, erklärt er. Darum soll der Auswahlkatalog transparent und nachvollziehbar sein sowie eine rechtssichere Basis besitzen.
Dennoch ist der Bürgermeister guter Dinge: „Wir kriegen das hin, dass alle Interessen befriedigt und wir die Richtlinien schnell über die Bühne bringen werden.“ Noch gebe es genug Zeit, Wünsche und Veränderungen in die Richtlinien miteinfließen zu lassen und die einzelnen Punkte unterzubekommen.
An einem Strang ziehen
Auf die Stellungnahme des CDU-Ortsverbands, in der eine schnelle Lösung für das Bauvergaben-Problem gefordert wurde, entgegnet Schmid: „Ich würde es mir auch wünschen, dass wir mit den Bauplatzvergaberichtlinien schneller vorankommen würden, beziehungsweise dass wir das ganze Verfahren überhaupt gar nicht machen müssten. Aber nun ist es so, daher hoffe ich, dass wir das dieses Jahr noch hinbekommen werden.“
Darüber, dass das Bauamt die erschlossenen Grundstücke derzeit wegen den fehlenden Richtlinien nicht veräußern kann, wie gestern berichtet, äußert sich Schmid wie folgt: „Erst einmal sollten die Vorarbeiten gemeistert werden, sprich die Erschließungsarbeiten müssen beendet sein, bevor wir ein Grundstück vermarkten können.“
Genug Interessenten seien da und die Nachfrage würde deswegen nicht abfallen. „Wir brauchen erst einmal die Verwertungsreife und das mit oder ohne Vergaberichtlinien.“ Dennoch ist sich der Bürgermeister bewusst, dass auch dort der Wind aus den Segeln genommen wird, aber gleichzeitig sagt er auch: „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, bekommen wir das dieses Jahr noch über die Bühne.“
In Ummendorf klagte ein Ehepaar gegen die Gemeinde, weil sie durch die Vergaberichtlinien keinen Bauplatz erhalten haben. Das Verwaltungsgericht in Sigmaringen hatte dem Paar Recht zugesprochen und das Punktesystem als rechtswidrig eingestuft.