Efringen-Kirchen „Verhungern am langen Arm“

Beatrice Ehrlich
Die ganze Karte auch „To go“ bietet Walsers Landhotel und -restaurant in Efringen-Kirchen an. Foto: Beatrice Ehrlich

Gastronomie: Corona-Krise beutelt Gastwirte und Zulieferer im Rebland

Rebland -  Auch auf die Gasthäuser und Hotels im Rebland hat sich die Verschärfung der Corona-Krise in den vergangenen Wochen ausgewirkt. Einen merklichen Rückgang bei den Gästezahlen hat Lisa Walser-Altbürger, Geschäftsführerin von „Walsers“ Landhotel und -restaurant, zu verzeichnen. Im Voraus gebuchte Weihnachtsessen wurden von einem auf den anderen Tag abgesagt, darunter solche mit 25, aber auch solche mit 200 Gästen. Und das buchstäblich im letzten Moment, als die Ware schon im Kühlschrank gelegen habe. Auch Schweizer Gäste kommen weniger.

Als Betrieb, der ganz besonderen Wert legt auf frische und regionale Produkte, sei man in der Küche sehr flexibel. Ein Vorteil, wenn die Zahl der Gäste nur schwer vorauszusagen ist. Dass weniger gegessen werde, bekämen auch die Zulieferer aus der Region zu spüren, merkt sie an. Mit To-go-Angeboten als Alternative zum Essen im Restaurant hat sie schon während der vergangenen Lockdowns Erfahrungen gemacht. Auch jetzt gibt es alles, was auf der Karte steht zum Mitnehmen – zum reduzierten Preis. Was zu wenig sei, gibt sie zu bedenken, denn auch die Verpackungen – nur recyclebar aus Papier und Karton – kosten Geld. Von der Politik wünscht sich Walser-Altbürger weniger kurzfristige Entscheidungen und nie mehr 2G+: „Das ist Verhungern am langen Arm“.

Bewusst positiv angehen will die Krise Lena Schwarz, Restaurant- und Hotelleitung im Eimeldinger „Loewen“. Man habe sich entschieden, trotz allem durchgehend zu öffnen, sagt sie. Ein Mitnahmeangebot gibt es hier mit zehn Prozent Rabatt. Auch hier wurden viele Weihnachtsfeiern abgesagt, rund zehn pro Woche, manche seien aber in den Sommer verschoben worden, freut sie sich. Und ja, auch hier habe es Veränderungen gegeben: der tägliche Mittagstisch sei seit Montag eingestellt worden, der Großteil der Belegschaft befinde sich in Kurzarbeit.

"Den Mehraufwand, sich extra noch zu testen, nehmen die wenigsten in Kauf“, hat Marius Haberstroh-Meier vom Gasthaus „Blume“ in Kleinkems beobachtet. Die 2G+-Regelung am ersten Wochenende im Dezember hat auch ihm einen starken Einbruch beschert, um rund 60 Prozent seit der Einführung der 2G-Regelung, sagt er. Zehn Weihnachtsfeiern seien sofort abgesagt worden. Auch sonst hält sich der Besuch in Grenzen. Bei den Gästen herrsche Unsicherheit über die aktuell gültigen Regeln. Der Tenor, vor allem bei Schweizer Gästen laute dann: „Wir wissen es nicht genau, also gehen wir lieber in der Schweiz essen.“ Die derzeit hohen Ansteckungszahlen tun ein Übriges, um weitere Gäste am Gasthausbesuch zu hindern, ist sich Haberstroh-Meier sicher.

„Wir überlegen, ob wir zum neuen Jahr den Restaurantbetrieb für einige Monate schließen“, sagt Caner Cavdar, Inhaber der „Tanne“, Hotel und Restaurant, in Fischingen. Für diesen Winter hat der Wirt und Textilunternehmer die Hoffnung auf die Rückkehr seiner Gäste bereits aufgegeben. Er setzt auf das Sommergeschäft. „Da kommen die Leute immer“, ist er sich sicher.

Als Mischbetrieb, der neben dem Hotel und der Gaststätte auch einen Textilhandel betreibt, könne er sich bis dahin aus eigener Tasche über Wasser halten, sagt er. Seine fünf Mitarbeiter im Restaurantbereich müsste er aber in Kurzarbeit schicken. Dass er als Mischbetrieb im Gegensatz zu anderen Gastronomen mit keinerlei Unterstützung rechnen kann, findet er unfair.

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