Efringen-Kirchen Von der Tragweite überrascht

Ingmar Lorenz
Die Gastronomen haben umfangreiche Hygienekonzepte entwickelt, mussten ihre Restaurants nun aber trotzdem schließen (ymbolbild). Foto: sba

Corona: Gastronomen im Teil-Lockdown / Abhol-Angebote stehen wieder zur Verfügung

Rebland - Der Teil-Lockdown und die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise treffen die Gastronomie besonders hart – wie bereits im Frühjahr. Zwar zeichneten sich die neuerlichen Einschränkungen ab, die Anordnung, die Restaurants zu schließen, kam für viele trotzdem überraschend.

Einig sind sich die Gastronomen, dass es gemeinsame Anstrengungen zur Eindämmung der Pandemie braucht. Barbara Hanemann vom Eimeldiner Restaurant „Loewen“ betont, dass die Beschränkung der sozialen Kontakte die einzige Möglichkeit sei, der Verbreitung des Virus entgegenzusteuern. „Natürlich hätte ich lieber geöffnet“, sagt sie. „Aber die Situation ist nun mal, wie sie ist.“

Im „Loewen“ gibt es ab sofort wieder einen Abhol-Service an allen Tagen, erklärt Hanemann. Man müsse schauen, wie dieser angenommen wird, blickt sie voraus. Vor allem aber hofft Hanemann, dass sich der erneute Lockdown positiv auf die Eindämmung des Virus auswirkt, auch wenn die Maßnahmen, die dafür ergriffen werden müssen, drastisch seien.

Gerade die Tragweite der Anordnungen ist es, die viele Restaurant-Besitzer überrascht hat, zumal die Ansteckungsgefahr in den Restaurants sehr gering sei. „Wir konnten es erst gar nicht glauben“, beschreibt Matthias Walser seine erste Reaktion auf die Anordnung. Er betreibt das Restaurant „Emma“ in Binzen mit seinem Schwager, seine Eltern sowie seine Schwester das Hotel-Restaurant „Walsers“ in Efringen-Kirchen.

Auf den ersten Schock folgte dann jedoch schnell der Blick nach vorne: Was kann jetzt unternommen werden? Wie soll es weitergehen? Schnell war klar, dass das Take-Away-Angebot, wie man es im Frühling als Reaktion auf den ersten Lockdown konzipiert hatte, wieder eingeführt wird. Erneut werden die Kräfte dabei in der „Emma“ gebündelt. Das Restaurant in Efringen-Kirchen hat hingegen geschlossen, „der Hotelbetrieb geht für Geschäftsreisende aber weiter“, berichtet Walser. Frühstück kann jedoch nicht mehr angeboten werden.

Speisen zum Mitnehmen gibt es in der „Emma“ von Mittwoch bis Sonntag. Walser ist zuversichtlich, dass das Angebot wieder angenommen wird, weist aber zugleich mit Nachdruck darauf hin, dass es den normalen Restaurant-Betrieb nicht zu ersetzen vermag. Entsprechend sind die Mitarbeiter nun wieder in Kurzarbeit – zwölf seien es in Efringen-Kirchen, acht in Binzen.

Mitarbeiter wieder in Kurzarbeit

Dabei lief es zuletzt nicht schlecht: Es wurde ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet und die Gäste kamen gern. Auch hatte man mit der Eröffnung des „Almspitz“ Kreativität zur Bewältigung der Krise an den Tag gelegt. Die Almhütte muss nun jedoch ebenfalls geschlossen bleiben.

Ähnlich ist es Marius Haberstroh, Inhaber der „Blume“ in Kleinkems, ergangen. Er wollte eigentlich dieser Tage ein Pop-Up-Restaurant im Alt-Weiler „Spatz“ eröffnen, um in der Corona-Krise gegenzusteuern. Auch das ist in der derzeitigen Situation nicht möglich. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben: So hofft Haberstroh, die Eröffnung des „Spatz“ im Frühjahr nachholen zu können.

Auch für ihn kam die Anweisung zur Restaurantschließung überraschend. In der „Blume“ wird nun ebenfalls erneut auf einen Abhol-Service gesetzt. Diesen wird es im Kleinkemser Restaurant am Freitag, Samstag und Sonntag geben. Für die neun Festangestellten bedeute das zumindest eine kleine Entlastung, weil sie in Kurzarbeit sind, für ihre Tätigkeit während der Abhol-Tage aber voll bezahlt werden können, erklärt der Inhaber. „Das Trinkgeld fehlt aber beispielsweise trotzdem“, sagt Haberstroh und ergänzt: „Die 23 Aushilfen sitzen jetzt erstmal auf dem Trockenen.“

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