Efringen-Kirchen Von Helden und Würsten amüsiert

Die Oberbadische

Zunftabend: Isteiner bieten abwechslungsreiches Programm

„Grotet alles us de Fuege, chasch numme no nach vorne luege“: Ganz nach dem närrischen Motto fand nach drei Jahren wieder ein Zunftabend in Istein statt.

Istein (sc) - Gekommen war, neben einer gut gelaunten Narrenschaar, erstmals die neue Bürgermeisterin Carolin Holzmüller und der Ehrennarrenvogt vom Dreiländereck, Klaus Preusch. Unter die Gäste hatten sich auch der Isteiner Pfarrer und der Ehrenoberzunftmeister „Pfüsi“ gemischt. Ein Wermutstropfen, die sonst so lustigen Huttinger oder auch Linsi genannt, blieben an diesem Abend daheim. Allerorts wurden die Narren aus Huttingen vermisst.

Daniela Britsche, Ortsvorsteherin von Istein und aktives Mitglied der Isteiner Drübel begrüßte die Gäste an der Kasse. Zeremonienmeister Bernd Bräunlin versprach zu Recht einen vergnüglichen Abend. Eröffnet wurde dieser von der Ischteiner Gugge mit fetzigen, schrägen Tönen. Dann präsentierten sich die Chlotze Horni, die Orchideewiber, die Schellewaggis und die Isteiner Trübel zu den Klängen des Musikvereins auf der Bühne.

Durch das närrische Programm führte Natalie Schneider, die als Reinemachefrau verkleidet im Saal resolut für Ordnung sorgte. Den Reigen der Vorträge und Sketche eröffnete der Rebbammert, Markus Britsche, mit dem Mottoprolog. Ob verschwundener Feuermelder, der Blick in den vom Krieg geplagten Osten oder eine misslungene Fahrradreparatur, Britsche wusste von so manchem Ereignis aus dem Dorf und der Welt zu berichten.

Im Automaten drapiert

Herrlich, der Auftritt der Chlotze Horni: Sie hatten sich als Würste in einem Fleischverkaufsautomaten verkleidet und nahmen die Geschehnisse im Dorf auf die Schippe. So sei der Verkaufsautomat vom Stange zwischenzeitlich das neue Ortszentrum. Der Bau eines Stundenhotels brächte Spaß ins Dorf. Auf diesem Weg müsse man auch keine Tempos mehr am Rhein zusammenlesen. Die als Schwarzwurst, Merguez, Klöpfer, vegane Wurst und beleidigte Leberwurst in der Dose verkleideten Bühnenspieler stellten fest, Deutschland habe mehr Verteidigungsminister als Fleischwurst. Zudem würden Bohnen statt Drohnen benötigt.

Dann hatten die Orchideewiiber im feschen Dirndl ihren Auftritt. Sie besangen „Istein, das schönste Dorf“. Sabine und Bernd Bräunlin zeigten in ihrem Sketch „Sparbuech“ auf, dass kleine Schritte, große Wirkung haben. Traditionell standen Daniela Britsche und Simone Sutter als Sprecherinnen im „Radio Schenkeschlössli“ auf der Bühne. Im Gemeindeblatt sei unter der Ankündigung der Geburtstagsjubilare versehentlich die Öffnungszeiten der Grünschnitt- und Kompostanlage gestanden. Oder, von einem Feuerwehreinsatz wegen der offenen Tür eines Geschirrspülers, dem Kauf einer zu großen Trotte, bei der die Anschaffung eines Fasses vergessen wurde, wussten sie zu berichten.

Nach dem witzigen Tanz der „Mini Ladies“ hatte das Männerballett der Narrenzunft Binzen seinen Auftritt. Für beide Darbietungen gab es viel Applaus. Ein Schlüsseldienst, bei dem Bestellungen für Pizza, Überraschungen für den Hochzeitstag und Fehlmeldungen eingingen, forderte Bernd Bräunlin in besonderem Maße. Gleich drei Telefone gleichzeitig galt es zu bedienen.

Im Sketch „Mir sind Helde“ glossierten Inge Schmid und Markus Britsche die Geschehnisse im Dorf als Old Shaterhand und Winnetou auf treffliche Weise. Im „S’verruckte Hus“ wurde die Verwaltung ordentlich durch die Mangel gezogen. Einen Meldeschein für eine Bescheinigung für die Berechtigung zum Betreten der Isteiner Festhalle wollten zwei Bürger auf dem Rathaus in Efringen-Kirchen. Ihr Weg führte von der Zentrale hin zum Bauamt, dann zum Meldeamt, zum Standesamt, wieder zum Meldeamt, dann zurück zum Bauamt und zuletzt zum Ordnungsamt. Überall mussten die beiden ihr Vorhaben detailliert vortragen. Das Ergebnis, nachdem alles in trockenen Tüchern war, wurde festgestellt, mit Holzschuhen darf die Halle nicht betreten werden. „S’bescht, Ischtei wär wieder selbstständig“, so das Fazit, was selbstredend mit viel Applaus untermauert wurde. Ach ja, der neue Hallenboden war auch immer wieder ein Thema, das die Narren aufs Tablett brachten.

Musiker begleiten jahrelang

Amüsante Missverständnisse zeigten Sabine Bräunlin und Bernd Bräunlin in ihrem Sketch „Hotelgast“ auf. „Sister Act“, die Männer der Narrenzunft setzten mit ihrem Tanz, der gleichzeitig der letzte Auftritt des rundherum gelungenen Zunftabends war, noch ein Sahnehäubchen auf. Der Dank des Zeremonienmeisters galt auch dem Musikverein, der seit Jahren den Zunftabend musikalisch begleitet sowie den Helfern hinter der Bühne, die für einen reibungslosen Ablauf gesorgt haben.

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