Auch wenn die Gastronomien wieder geöffnet haben, laufe der Weinverkauf nur langsam wieder an. „Viele haben noch vor der Krise eingekauft und während des Lockdowns blieb die Ware liegen. Daher leben die Meisten jetzt erst einmal von ihrem Vorrat, bevor sie eine neue Bestellung aufgeben“, erklärt Muller.
Weingut Ziereisen
Gut zu tun hatte auch das Weingut Ziereisen. Päckchen mit Weinflaschen wurden auch während des Lockdowns verschickt. „Wir haben tolle Endverbraucher und unsere Privatkunden haben über die Corona-Zeit gut getrunken“, berichtet die Geschäftsführerin Edeltraut Ziereisen. Doch auch sie merkt das Ausbleiben der Bestellung von Gastronomie und Großveranstaltungen. „Wir haben Glück gehabt, dass wir breiter aufgestellt sind, so dass wir auch langlebigere Weine im Sortiment haben“, sagt Ziereisen.
Degustationen in kleinen Gruppen sind im Weingut Ziereisen ab Juli wieder möglich. Auch wenn sich Ziereisen darauf freut, ist es dennoch „komisch“: „Mir fehlt der soziale Kontakt. Es ist einfach nicht dasselbe, aber wenigstens ist jetzt Sommer und wir können die Verköstigungen draußen machen.“
Vor Degustationen im Haus habe die Geschäftsführerin noch Angst, da das Risiko einer Ansteckung doch immer noch da sei. „Die Menschen sind leider nicht mehr so vorsichtig wie am Anfang. Und da die Weinlese näher rückt, können wir eine zweite Welle nicht gebrauchen“, sagt Ziereisen und erklärt, dass sie zur Weinlese immer Mitarbeiter aus Rumänien und Polen einstellen. Eine weitere Grenzschließung würde daher bedeuten, dass sie keine Arbeiter haben. „Wir haben ein hohes Qualitätsstreben und daher wäre eine Grenzsperrung sehr fatal.“
Weingut Dieter Jacob
Dass das Lager voll ist, stört die Inhaberin des Weinguts Dieter Jacob aus Eimeldingen, Elke Jacob, nicht allzu sehr. „Wir haben das ganze Jahr Reben, das nutzt sich daher immer wieder gut ab. Aber dennoch hoffe ich, dass wir den Wein noch wegbekommen.“
Die Bestellungen seien am Anfang der Krise weniger geworden, aber mittlerweile habe es sich wieder eingespielt. „Ich bin momentan zufrieden“, sagt sie. Doch da Großveranstaltungen ausbleiben und auch die Gastronomien lange geschlossen waren, sei noch eine Menge von Wein da. „Auch wenn das Wetter bis jetzt sehr gut für die Reben ist, wissen wir noch nicht, wie der Herbst wird. Und je nachdem sind wir froh, wenn wir über einen gewissen Weinvorrat im Lager verfügen“, sagt sie.