Auch Bürgermeister Philipp Schmid argumentierte in diese Richtung. „Einen systematischen Fehler halte ich für ausgeschlossen”, sagte er. Denn das Verfahren sehe jeweils vor, dass die beauftragten Büros die Kostenrechnung prüfen und anschließend dem Bauamt vorlegen, betonte der Bürgermeister die Verantwortung der beauftragten Ingenieure.
„Zu faul oder unfähig“
Diesbezüglich übte Grünen-Gemeinderat Rudi Ritz heftige Kritik an der Verwaltung im Allgemeinen und am Bauamt im Speziellen. Man sei entweder zu faul oder unfähig gewesen, die vorgelegten Rechnungen erneut zu prüfen, sah der Gemeinderat den Schwarzen Peter auch im Rathaus der Gemeinde.
Dies wollten Andrea Wahler und auch Dietmar Bauer (beide CDU) so wiederum nicht stehen lassen. Man bezahle das zuständige Ingenieurbüro für die Rechnungsprüfung. „Da braucht es eine Vertrauensbasis”, fand Wahler. Ebenso wie Bauer betonte sie zudem, dass das Bauamt gar nicht die notwendigen personellen Kapazitäten habe, um die Prüfergebnisse der Ingenieure erneut zu überprüfen.
Weitere Kritikpunkte
Karl Rühl (CDU) mahnt zugleich zur Vorsicht. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Gemeinde sei ein Selbstbedienungsladen.
Weitere Kritik an der Verwaltung gab es von Hans-Peter Buck (SPD) und Kevin Brändlin (FDP/Unabhängige). Diese war allerdings nicht inhaltlicher Natur, sondern bezog sich darauf, dass den Gemeinderäten zwar die Eckpunkte des Prüfberichts vorlagen, nicht aber der Bericht selbst. Eine Kenntnisnahme des Berichts durch den Gemeinderat, wie in der Beschlussvorlage aufgeführt, sei daher unmöglich, fand Brändlin. Auch Karlfrieder Hess hatte diesen Punkt bereits angesprochen und stellte schließlich den Antrag, den Tagesordnungspunkt zu vertagen und den Bericht an die Gemeinderäte zu übermitteln.
Bei 14 Ja- und sechs Nein-Stimmen sprach sich die Mehrheit der Ratsmitglieder für dieses Vorgehen aus.