Efringen-Kirchen Zusammenarbeiten ist angesagt

Ingmar Lorenz
Der abgesagte Impftermin war auch im Kreisrat Thema. Foto: sba

Kreisrat: Stellungnahmen zur Absage des lokalen Impftermins in Efringen-Kirchen

Efringen-Kichen -  Im Efringen-Kirchener Gemeinderat hatte die Absage des lokalen Impftermins am Montagabend für viel Wirbel gesorgt. Am Mittwoch kam das Thema nun auch in der Sitzung des Kreistags erneut aufs Tapet.

Die in Welmlingen wohnende Kreisrätin Marion-Caspers merkt (SPD) brachte das Thema zur Sprache. Sie betonte die negativen Konsequenzen der Auseinandersetzung, welche die Situation für alle Beteiligten nach sich gezogen habe. Es müsse aktuell darum gehen, schnell und unbürokratisch zu impfen, das Gegenteil sei am Wochenende passiert.

Zwar sei zu begrüßen, dass schließlich doch noch ein beträchtlicher Teil der Senioren in Efringen-Kirchen einen Impftermin im Kreisimpfzentrum in Lörrach bekam, „aber es war eben nicht für alle möglich.“  Das Resultat sei darüber hinaus, dass 30 Ehrenamtliche stark gefrustet gewesen seien und gleichzeitig das Ansehen des Landkreises gelitten habe.

„Sie haben eine schlechte Presse“, sagte Caspers-Merk in Richtung von Landrätin Marion Dammann. Der Kreis stehe in einem schlechten Licht dar. Positiv wertete Caspers-Merk die inzwischen stattgefundenen Gespräche und dass der Konflikt mit Gerhard Kienle offenbar beigelegt werden konnte. „Das sind gute Zeichen.“

Auch Kreisrat und Bürgermeister Philipp Schmid meldete sich zu Wort. Er betonte erneut, dass die Gruppe der ehrenamtlich Engagierten niemandem den Impfstoff wegnehmen wollte. Die Organisation des Vor-Ort-Termins sei auch mit Unterstützung der Gemeinde mit der Prämisse erfolgt, dass genug Impfstoff zur Verfügung stehe.

Mit Blick auf die immer wieder im Zentrum des medialen Interesses stehenden Lieferschwierigkeiten für die Vakzine sagte Schmid, dass man seitens der Politik nicht aus den Augen verlieren dürfe, dass seit einem Jahr ausschließlich einer liefere, nämlich das Volk.

Landrätin Marion Dammann stellte die Situation aus der Sicht des Landratsamts dar. Der Frust mit Blick auf die allgemeine Situation in Sachen Impfungen sei nachvollziehbar. Dadurch, dass zeitlich versetzt verschiedene Impfstoffe eingesetzt wurden, könne der Eindruck entstanden sein, dass es bei der Vergabe der Termine zu einem „Überholen“ gekommen sei. Dies aber hänge damit zusammen, dass mit AstraZeneca schlicht eine andere Personengruppe geimpft würde, als mit dem Vakzin von Biontech. Insgesamt sei man mit Blick auf die Impfungen aber auf einem guten Weg.

Mit Blick auf die Situation in Efringen-Kirchen bekräftigte die Landrätin, dass man sich im Landratsamt eine bessere Kommunikation von Seiten der Ehrenamtlichen hinsichtlich der Organisation des lokalen Impftermins gewünscht hätte.

Plädoyer für mehr Vertrauen

CDU-Fraktionschef Paul Renz zeigte sich besorgt mit Blick auf die heftigen Reaktionen, die der Impf-Streit nach sich zog. Der Unmut der Bürger habe sich deutlich gezeigt. „Die Menschen wollen klare Perspektiven“, folgerte Renz, der zugleich betonte, dass man die Bürger von politischer Seite auch abholen müsse. „Die Politik erwartet, dass die Menschen Vertrauen haben. Gleichzeitig muss die Politik auch Vertrauen in die Menschen haben.“ Er könne verstehen, dass das Landratsamt in der derzeitigen Situation stark gefordert sei. Man müsse sich aber vor Augen führen, dass es den Ehrenamtlichen darum gegangen sei, etwas Gutes zu tun. Es gelte jetzt, miteinander, nicht gegeneinander zu arbeiten, so der CDU-Fraktionsvorsitzende.

Thomas Hengelage (Grüne) sprach sich dafür aus, das entsprechende Engagement von Ehrenamtlichen in der aktuellen Krise von offizieller Seite zu unterstützen. Mittelfristig ergebe es aus seiner Sicht Sinn, wenn nicht die Bürger zum Impfzentrum, sondern die Impfzentren zu den Bürgern kommen.

Letzten Endes zeigte die Debatte im Kreistag, dass die Beteiligten zwar geteilter Meinung waren, was den beschrittenen Weg angeht, dass aber das gleiche Ziel verfolgt wird, das die Landrätin auf den Punkt brachte: „Es geht darum, die Leute schnell zu impfen.“

Eine für den gestrigen Donnerstag angekündigte gemeinsame Presseerklärung zum Thema lag bis zum Abend nicht vor.

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