In der Stadt San Diego mit seinen 1,4 Millionen Einwohnern, in der der öffentliche Nahverkehr schwach ausgeprägt ist und die meisten Leute mit dem Auto unterwegs sind, gibt es jetzt sehr viel weniger Individualverkehr. Das Geschäftsleben liegt brach, nur Supermärkte und Lieferdienste haben geöffnet. Die meisten Leute arbeiten nicht und wenn, dann meistens im Home-Office. „Sehr viele Menschen nehmen noch ihren Urlaub, anschließend werden sie arbeitslos“, sagt der Doktorand.
In San Diego selbst sei die Zahl der mit dem Coronavirus Infizierten im Gegensatz zum Norden Kaliforniens relativ niedrig, weil der „Shutdown“ erlassen wurde, bevor sich das Virus explosionsartig verbreiten konnte. Außerdem würden sich die Leute größtenteils an die Beschränkungen halten und kommen auch der Empfehlung nach, Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Wer das Verbot missachtet, muss eine Strafe von 1000 Dollar bezahlen. Es werde konsequent kontrolliert, deshalb seien derzeit die Strände trotz schönsten Wetters menschenleer.
Unzufrieden mit Trump
Mit der Politik Trumps sind laut Brunner sehr viele Leute in Kalifornien unzufrieden. Und je größer die Arbeitslosigkeit im Zuge der Coronakrise werde, desto größer werde diese Unzufriedenheit. „Trump redet alle zwei Stunden etwas anderes. Er wird hier in Kalifornien nicht gewinnen“, lautet die Einschätzung des 30-Jährigen mit Blick auf die Präsidentenwahl im November.
Langeweile verspürt Felix Brunner trotz Corona und der damit verbundenen Einschränkungen nicht. „Ich habe viel zu tun“, berichtet er. Dazu gehört, alte Daten aufzuarbeiten und Publikationen zu schreiben. Und zweimal in der Woche zieht es ihn in sein Labor, um „nach dem Rechten zu schauen“. Außerdem stehen wöchentlich zweimal Meetings der Doktoranden mit ihrem Professor an.
Regelmäßigen Kontakt mit seinen Eltern in Mappach und seiner in Eimeldingen wohnenden Schwester hält Felix Brunner über Skype, Facetime und WhatsApp.