^ Efringen-Kirchen: Zwischen Wachstum und Naturschutz - Efringen-Kirchen - Verlagshaus Jaumann

Efringen-Kirchen Zwischen Wachstum und Naturschutz

(ilz)
Die Arbeiten auf dem Gründstück an der Engetalstraße haben die Anwohner überrascht. Foto: Lorenz

Gemeindeentwicklung: Kommune im Spannungsfeld zwischen Flächenerhalt und Bautätigkeit.

Efringen-Kirchen - Für die Anwohner kam der Kahlschlag auf dem Gelände an der Engetalstraße überraschend. Einige zeigten sich schockiert. Es sei ein Kleinod zerstört worden, hieß es unter anderem. Die Besitzer der Fläche wiesen indes darauf hin, dass die Arbeiten auf dem Gelände aufgrund der fehlenden Standsicherheit der Bäume notwendig gewesen seien. Rechtens war das Vorgehen allemal, wie Torben Pahl, Pressesprecher des Landratsamts Lörrach, auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigt. Die Arbeiten auf dem Grundstück an der Engetalstraße und die daraus entstandenen Konflikte weisen indes über den Einzelfall hinaus, wie Marc Braun vom Bauamt der Gemeinde Efringen-Kirchen berichtet. Denn sie zeigen ein Spannungsfeld innerhalb ländlich geprägter Gemeinden auf.

Die Gretchenfrage dabei lautet: Wie positioniert sich eine Kommune, für die ländliche Idylle aufgrund der Außenwirkung einen ähnlichen Stellenwert hat wie das angestrebte Wachstum? Denn auf der einen Seite ist die Gemeinde Efringen-Kirchen bemüht, die Naturlandschaft zu bewahren, zieht es doch gerade Touristen und junge Familien wieder vermehrt in ländliche Gegenden. Auf der anderen Seite müssen immer mehr Flächen für Wohnbebauung ausgewiesen werden, denn eine Gemeinde wie Efringen-Kirchen will und muss wachsen. So ist auch auf dem Gelände an der Engetalstraße eine Bebauung geplant, auch wenn noch keine konkreten Pläne vorliegen.

Spannungsfeld

Dieses Spannungsfeld kennt Braun nur zu gut. „Der Artenschutz spielt eine immer größere Rolle“, sagt er mit Blick auf Bauvorhaben in der Gemeinde. Das sei auch gut so, allerdings erschwere sich aufgrund dessen die Ausweisung neuer Flächen. Denn bevor ein bestimmter Bereich bebaut werden darf, führt das Landratsamt eine Untersuchung durch und bestimmt das weitere Vorgehen mit Blick auf den Naturschutz. „Wir haben dabei auf Gemeindeebene keinen Spielraum“, so Braun. Auch müssten häufig Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden. „Das kostet ein Haufen Geld.“

Flächen werden immer kostbarer

Dass viel Wert auf Naturschutz gelegt werde, sei wichtig, sagt Braun, es führe aber auch dazu, dass die Gemeinde längerfristig umdenken muss. „Die vorhandenen Flächen werden immer kostbarer.“ Deshalb müsse die Entwicklung dahin gehen, auf möglichst wenig Fläche möglichst viel Wohnraum zu schaffen. „Klar ist es schön, wenn sich jeder ein Einfamilienhaus bauen kann“, versteht Braun zugleich aber auch den Wunsch nach komfortablem Wohnraum im Basler Speckgürtel. Langfristig gesehen gelte es deshalb, das richtige Mittelmaß zu finden.

Über das Vorgehen an der Engetalstraße zeigt sich Bauamtsmitarbeiter indes ganz und gar nicht glücklich, allerdings in erster Linie aufgrund der Einschätzungen der Fläche von Seiten des Landratsamts. Denn eine Erschließung als Fläche für Wohnraum war in der Vergangenheit auch deshalb nicht zustande gekommen, weil die vom Landratsamt auferlegten Maßnahmen für die Gemeinde schlicht zu teuer gewesen wären. Dass die Arbeiten nun ohne diese Maßnahmen durchgeführt werden konnten, habe man im Bauamt mit einiger Überraschung festgestellt.

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