Die geringe Straßenbreite und die vielen Kurven besiegeln das Schicksal des Modellversuchs.
Der einst mit großer Hoffnung als „Pilotversuch“ angebrachte Radschutzstreifen zwischen Holzen und Egringen wird ersatzlos entfernt, teilt der Landkreis Lörrach mit. Als Knackpunkt erwies sich die geringe Fahrbahnbreite von nur 5,86 Metern und die vielen Kurven.
Wer einen Radler mit den vorgeschriebenen zwei Metern Sicherheitsabstand überholen will, hatte bei Gegenverkehr auf der meist tagsüber dicht befahrenen Kreisstraße meist ein echtes Geduldsspiel vor sich. Der Schutzstreifen werde im April je nach Witterung und der Verfügbarkeit der beauftragten Fachfirma bis im April entfernt, heißt es. Der Verkehr werde durch eine halbseitige Sperrung an der Baustelle vorbeigeleitet, schreibt der Landkreis. Die Radpiktogramme verblieben zur Sensibilisierung des Kraftverkehrs bis zum Bau des Radwegs, heißt es.
Eine echte Lösung bietet jedoch nur ein eigener Radweg, der „perspektivisch“ laut der Pressemitteilung forciert werden soll. Bis dahin wird die Geschwindigkeit auf der Straße auf Tempo 70 reduziert, da die Fahrbahndecke „ohnehin mangelhaft“ sei und möglichst bald gesamthaft saniert werden solle. Das Modellprojekt der Radschutzstreifen der Arbeitsgemeinschaft fuß- und fahrradfreundlicher Kommunen lief bis Ende 2022 und wurde anschließend noch etwas verlängert, heißt es. Die Studienergebnisse dieser und weiterer 21 Modellstrecken in Baden-Württemberg wurden anschließend ausgewertet.
Der daraus abgeleitete Erlass der Obersten Straßenverkehrsbehörde zeige, dass die Modellstrecke im Landkreis Lörrach die nun festgelegten Voraussetzungen für einen Radschutzstreifen nicht erfüllt: Ein Radschutzstreifen außerorts ist nach Erlass nur möglich, wenn die Fahrbahn mindestens 6,10 Meter breit ist und erforderliche Überholsichtweiten gegeben sind. Die Modellstrecke sei schmaler und auch noch sehr kurvenreich.
Durch den Gegenverkehr muss der motorisierte Verkehr zudem den Radschutzstreifen befahren und gefährdet auch beim Überholen den Radverkehr in der Gegenrichtung, heißt es in der Mitteilung.
