^ Eimeldingen: Allen Bedürfnissen gerecht werden - Eimeldingen - Verlagshaus Jaumann

Eimeldingen Allen Bedürfnissen gerecht werden

Weiler Zeitung
Kinder unter drei Jahren benötigen eine besonders intensive Betreuung. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Betreuung: Separate U3-Gruppe für den evangelischen Kindergarten in Eimeldingen gewünscht

Von Saskia Scherer

Ein Konzept für die Einrichtung einer separaten Gruppe für Kinder unter drei Jahren im evangelischen Kindergarten St. Martin wurde in der jüngsten Sitzung des Eimeldinger Gemeinderats vorgestellt.

Eimeldingen. Zur Zeit werden dort zehn Kinder unter drei Jahren betreut – jeweils fünf in einer altersgemischten Gruppe. Diese Kinder belegen aufgrund des Personalschlüssels je zwei Plätze.

Pädagogische Unterschiede

Für die Kinder gibt es aber diverse Nachteile, wie Pfarrer Jochen Debus in der Sitzung erläuterte. Die Kleineren haben etwa ein starkes Bedürfnis nach körperlicher Nähe – die Erzieherinnen können dann in diesen Phasen den Bedürfnissen der älteren Kinder nicht gerecht werden.

U3-Kinder brauchen außerdem nicht zu viele Anreize zum Spielen, sonst sind sie überfordert. Ihnen genügt oft das Ein- und Ausräumen. In einer gemischten Gruppe sind jedoch viele Spielsachen vorhanden. Auch Spielzeug mit verschluckbaren Kleinteilen ist tabu, deshalb muss es außer Reichweite aufbewahrt werden. Dabei sollen gerade die älteren Kinder zur Selbstständigkeit erzogen werden und beispielsweise Legosteine nach Gebrauch auch wieder verstauen können.

Beim Gang zur Toilette brauchen die Kleinen noch Hilfe – zu dieser Zeit sind die Erzieherinnen nicht in der Gruppe. Beim Morgenkreis in der gemischten Gruppe verfügen die Kinder je nach Alter über verschiedene Aufmerksamkeitsspannen, und auch die Förderung kann nur unterschiedlich geschehen. Bei den U3-Kindern geht es um die Selbstwahrnehmung (Fühlen, Motorik, Spracherwerb), bei den Ü3-Kindern um die Außenwahrnehmung (Wer ist heute da? Welcher Wochentag ist heute?).

„Aufgrund der unterschiedlichen Bedürfnisse bekommen beide Kindergruppen nicht, was sie brauchen“, schloss Pfarrer Debus. Und auch die Mitarbeiterinnen seien überfordert. „Wenn sich nichts ändert, gehen Erzieherinnen“, warnte Kindergartenleiterin Andrea Kosub. Sie könnten ihren pädagogischen Anspruch so nicht erfüllen.

Mehr Kinder aufnehmen

Um allen gerecht zu werden, sei also die Einrichtung einer separaten U3-Gruppe sinnvoll. Dafür müsste eine Erzieherin zusätzlich eingestellt werden – gleichzeitig könnten aber mehr Ü3-Kinder aufgenommen werden, weil die Doppelbelegung aufgehoben würde. Es gäbe dann 54 statt 46 Plätze. Derzeit können laut Betriebserlaubnis Kinder ab zwei Jahren aufgenommen werden – in einer separaten Gruppe würden Kinder ab einem Alter von 13 Monaten Platz finden, ergänzte Oliver Batt, Sachgebietsleiter Personal und Kindertagesstätten beim Verwaltungs- und Serviceamt der evangelischen Kirche in Lörrach.

Gemeinderat Siegfried Kibbat (Freie Wähler) erkundigte sich nach den Räumen. „Die sind da, es gibt drei Gruppenräume“, erklärte Debus. Die „Rabengruppe“ würde dann zur U3-Gruppe deklariert. Martina Bleile (SPD/Unabhängige) fragte nach dem Bedarf. „Für dieses Jahr sind wir ausgebucht, ab September 2018 bräuchten wir nach derzeitigem Stand drei Plätze mehr“, wusste Kosub. Das könne sich natürlich wieder ändern. Aber es gebe auch mehrere Anfragen aus Nachbargemeinden. Bürgermeister Oliver Friebolin wies auch auf kinderreiche Flüchtlingsfamilien hin.

Beratung beim Haushalt

Die zusätzlichen Personalkosten schätzte Pfarrer Debus auf rund 50 000 Euro. Aber möglicherweise müsse im Rahmen der neuen Gruppe auch ein neuer Kindergartenbeitrag generiert werden. Auf die Gemeinde kämen unterm Strich wohl 30 000 bis 35 000 Euro pro Jahr zu, meinte Batt. Im Innenbereich werden die Investitionskosten auf 8400 Euro beziffert. Im Außenbereich braucht es einen Zaun zur Abtrennung des U3-Bereichs für 1500 Euro. „Diese Kosten kommen so oder so“, sagte Kosub. Neue Außenspielgeräte könnten über den Förderverein finanziert werden.

„Wir werden uns im Rahmen der Haushaltsplanberatungen Gedanken machen“, versprach Bürgermeister Friebolin.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading