Eimeldingen Auf Schusters Rappen unterwegs

Weiler Zeitung

Jubiläumsjahr: Rund 80 Teilnehmer bei der Eimeldinger Bannwanderung / Wissenswertes vermittelt

Von Marco Schopferer

Herbstlicher Höhepunkt des 1250-jährigen Dorfbestehens in Eimeldingen: Mehr als 80 Interessierte folgten am Samstag Altgemeinderat Hermann Schöpflin bei der Bannwanderung, zwischen Wiesen und Feldern, entlang von Wasserquellen und durch die Reben.

Eimeldingen. Schon im Frühjahr erwiesen sich die Eimeldinger beim von Altbürgermeister Hansjörg Rupp durchgeführten ersten Teil der Bannwanderung als überaus geschichtsbegeistert. Damals schnürten ebenfalls rund 80 Besucher die Wanderschuhe.

Mit dabei auf der gut vierstündigen Wanderung am Samstag waren auch Pfarrer Jochen Debus und Bürgermeister Oliver Friebolin, Alt- und amtierende Gemeinderäte, Hansjörg Rupp sowie zahlreiche Mitglieder des Festkomitees „1250 Jahre Eimeldingen“ und die Freiwillige Feuerwehr, die mit ihrem Mannschaftsbus einen Taxiservice durch den Rebberg organisierte.

Nicht erst beim Aufstieg in den Rebberg kam so mancher ins Schwitzen. Erfrischend locker hingegen waren die Informationen von Schöpflin, durchaus kurios die Details. Der Pferdehof Brändlin am nördlichen Ortsausgang liegt bereits auf Efringen-Kirchener Gemarkung, ist aber über das Eimeldinger Wassernetz angeschlossen und im Brandfall rückt die Eimeldinger Wehr an. Auch für die Kirche gehört der Aussiedlerhof zu Eimeldingen. Als ein Jugendlicher konfirmiert werden sollte, wurde auch diese Frage geklärt. „Die Kirche hat nicht jede Flurbereinigung mitgemacht“, vermutete Pfarrer Debus.

Kompliziert auch die Grenzverläufe am Rebberg: Nur 8,5 Hektar Weinberge befinden sich noch auf Eimeldinger Gemarkung. Von Binzen ragen tiefe Landfinger in den Läufelberg, von Norden zieht sich die Kirchner Landenklave über den Kirchberg und Letten auf Eimeldinger Gemarkung zu, wusste Hansfrieder Geugelin. Mitunter verlaufen die Banngrenzen auch mitten durch die Rebreihen, vermutete Schöpflin.

Franz Preiss vom Naturschutzbund (Nabu) entführte die Besucher in die einzigartige Welt der Flora und Fauna. Inmitten der intensiven Monokultur hat der Nabu auf Binzener Grenzgemarkung eine Oase für die Geburtshelferkröte geschaffen. Sie kommt hier eigentlich nicht vor, der Nabu hat sie ausgesetzt.

Auch das Wasserreservoir ist ein Relikt aus der Neuzeit. Hanspeter Strübin, technischer Leiter des Wasserverbandes südliches Markgräflerland erinnerte an die Ausbaustufen der gigantischen, unterirdischen Wassertanks aus dem Jahre 1955 und 2012. Sie sorgen dafür, dass der bis 2035 prognostizierte tägliche Wasserverbrauch von 950 Kubikmeter gesichert ist. „Die Wasserversorgung von Eimeldingen steht auf sicheren Beinen, das erfüllt mich durchaus auch etwas mit Stolz“, meinte Strübin.

Das war nicht immer so. Jahrzehntelang stritten sich Eimeldingen und Binzen um die Wasserquelle inmitten des Rebbergs. Erst ein Gerichtsentscheid zu Zeiten des Großherzogtum Baden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts schaffte Rechtssicherheit, die Quelle wurde Eimeldingen zugeschlagen. Bereits 1901 sprudelte durch Holzdolenleitungen das kostbare Nass in die Eimeldinger Haushalte.

Als historisch belegt gilt, dass der Dorfbach bereits im Mittelalter durch Eimeldingen floss, wie ein Merian-Kupferstich aus dem 16. Jahrhundert zu beweisen scheint. Schon damals musste es ein Aquädukt gegeben haben, natürlich nicht wie heute aus Zement, sondern aus Holz gebaut.

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