Eimeldingen Damit es in Zukunft kräftig quakt

(ilz)

Naturschutz: Nabu präsentiert sein Konzept zur Errichtung von Habitaten für Kröten.

Eimeldingen - Ein leidenschaftliches Plädoyer für den Schutz von seltenen Krötenarten hielten Stefan Kaiser und Franz Preiß vom Nabu in der jüngsten Sitzung des Eimeldinger Gemeinderats.

Zwei besondere Arten

Hintergrund war, dass sich die Umweltschutzorganisation Unterstützung von der Gemeinde erhofft. „Wir haben es mit zwei besonderen Arten zu tun“, erklärte Kaiser. Nämlich mit der Geburtshelferkröte und der Kreuzkröte. Beide Arten seien früher im gesamten Landkreis verbreitet gewesen. „Beide sind inzwischen aber sehr selten geworden.“

In einem Vortrag stellten Kaiser und Preiß den Ratsmitgliedern die Eigenarten der Kröten vor. Dabei zeigten die Experten, dass sowohl die Geburtshelfer- als auch die Kreuzkröte einen sehr speziellen Lebensraum benötigen, um sich fortpflanzen zu können.

So ist die Geburtshelferkröte auf fischlose Gewässer angewiesen, die so tief sein müssen, dass sie nicht zufrieren. „Solche Gewässer gibt es aber kaum noch“, erklärte Kaiser. Auch dürfe es in ihrem Habitat nicht zu viel Vegetation geben.

Da es bei Binzen und Fischingen noch kleine Bestände gebe, sei es sinnvoll, auch in Eimeldingen für die Ansiedlung der Geburtshelferkröte zu sorgen. „Das Ziel ist es, ein Netz mit vielen kleinen Habitaten zu schaffen.“ Einen idealen Lebensraum für die Geburtshelferkröte könne beim Rebhüsli geschaffen werden. Dafür müsse neben dem Häuschen ein Betontrog versenkt und mit Bruchsteinen bedeckt werden. Die Winzer, denen die benachbarten Grundstücke gehören, seien einverstanden. Schließlich vertilge die Geburtshelferkröte bevorzugt Schnecken, was den Winzern entgegenkomme.

Verschiedene Lebensräume

Die Kreuzkröte hingegen pflanze sich in Temporärgewässern – etwa großen Pfützen, die längere Zeit nicht austrocknen – fort. Entsprechende Teiche habe der Nabu vor einiger Zeit auf Eimeldinger Gemarkung auch schon errichtet, berichtete Preiß. Und zwar entlang eines Feldwegs in der Nähe des Gestüts Grenzland. „Wir haben aber den Fehler gemacht, die Anlagen zu dicht am Weg zu platzieren“, so Preiß. Spielende Kinder und badende Hunde hätten den Habitaten deshalb stark zugesetzt.

Deshalb will der Nabu die Anlagen mit Maschendraht einzäunen, vorher aber die verwendete Plastikfolie in den beschädigten Teichen durch Wannen ersetzen.

Bei den Kosten für die Maßnahmen wünscht sich der Nabu nun Unterstützung von der Gemeinde. Etwa bei der Anschaffung der Plastikwannen, die mit 1300 Euro zu Buche schlagen. Aber auch beim Abgraben des Erdreichs am Rebhüsli, wofür ein Bagger notwendig ist.

2500 Euro pro Tümpel

Die Kosten grob überschlagend, ging Bürgermeister Oliver Friebolin von rund 2500 Euro pro Tümpel für die Kreuzkröte aus. Der Arbeitsaufwand am Rebhüsli belaufe sich schätzungsweise auf 1000 Euro.

„Ich kann noch keine Summe nennen, aber wir werden das unterstützen“, kündigte Friebolin an.

Auch der Gemeinderat zeigte sich aufgeschlossen. Anbieten würde sich zudem ein Aktionstag, bei dem Bürger zur Pflege der Anlage animiert würde, ähnlich der „Bachputzete“, schlug Birgit Pohl vor.

Einen Überblick über die Zustände vor Ort wollen sich Gemeinderäte und Verwaltung gemeinsam mit den Nabu-Mitarbeitern zudem im Mai machen.

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