Eimeldingen Der „Ochsen“ überlebte sogar Napoleon

Weiler Zeitung
Zwei Roths, Johann Wilhelm senior (1793–1834) und Maria Anna (1709–1775), wurde ein Epitaph an der Kirche errichtet. Foto: Boris Burkhardt Foto: Weiler Zeitung

Serie: Portraits bekannter Eimeldinger (8): Die Dynastie – Familie Roth (1766–1911)

Von Boris Burkhardt

Eimeldingen. Die wohl berühmteste und bedeutendste Sippe in Eimeldingen war die Familie Roth, deren Geschichte im Dorf bis 1766 zurückreicht. Nicht nur die fast 150-jährige Bewirtschaftung des „Ochsen“ hat die Roths für Eimeldingen unvergesslich gemacht, sondern auch das Engagement für einen ersten Kindergarten.

Wie der Basler Nachfahre Carl Roth 1938 in einem Vortrag über seine Familie in Eimeldingen berichtet, erwarb Wilhelm Roth junior, Sohn des Lörracher Metzger- und Bürgermeisters Wilhelm Roth senior, 1766 den „Steinkellerhof“ von seinem Schwiegervater, dem Lörracher „Kronen“-Wirt Johannes Brödlin. Dieser wiederum hatte das Gasthaus von seinem Schwiegervater, Fritz Schwarzwälder, übertragen bekommen, war aber nicht an seinem Erbe interessiert.

Wilhelm Roth junior übernahm den Namen der Wirtschaft seines Vaters und benannte den „Steinkellerhof“ in das Gasthaus „Zum Ochsen“ um, denn in Lörrach wie in Eimeldingen war der Wirt auch als Metzger tätig.

Während der ersten beiden Koalitionskriege gegen Frankreich (1792–1802) wurden Eimeldingen und der „Ochsen“ von französischen „Gewalttätigkeiten“, so in Carl Roths Bericht, und Einquartierungen und Durchmärschen österreichischer Truppen mitgenommen.

1803 übertrug Wilhelm Roth das Herbergsgut an seinen Sohn Johann Wilhelm senior (1793–1834). Den Lehensbrief stellte der badische Großherzog Karl Friedrich persönlich aus. Zu diesem Zeitpunkt besaß die Familie neben dem Wohn- und Wirtsgebäude drei Scheunen, sechs Stallungen, eine Trotte, einen Schopf und drei Küchengärten.

1807 und 1811 erweiterte Johann Roth das Hauptgebäude um das Haus des früheren Zweiradladens Koch, das durch einen Gang über der Hofeinfahrt mit dem Haupthaus verbunden ist. Dieses Haus ging 1834 an Johann Roths Tochter Maria Barbara über.

Das restliche Gut bekam ihr jüngerer Bruder Bartholomæus Roth (1797–1867), der den neuen Gasthof wohl um 1840 in der Form erbaute, wie er heute besteht. Der ältere Bruder, Johann Wilhelm junior (1793–1863), übernahm 1823 das neue Speditionsgeschäft Johann Wilhelm Roth-Schneider, dessen Zentrale gegenüber dem Gasthof errichtet wurde. Damit ging es mit dem Bau der Eisenbahn aber bachab. Die Nachkommen von Johann Roth ließen sich in Basel nieder; der Sohn Bartholomæus’ wanderte nach Paris aus. 1911 wurde der „Ochsen“ an die Efringen-Kirchener Familie Kaufmann weitergegeben.

Maria Ida Roth ist bekannt geworden als Stifterin der ersten Kinderbewahranstalt, die sie 1877 mit Pfarrer Wilhelm Schäfer (siehe Folge 7) zusammen ins Leben rief. 1880 wurde der neu erbaute Kindergarten in Eimeldingen (Ecke Dorfstraße / Im Ifang) eingeweiht.

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