Eimeldingen Die Gäste vor dem Lärm schützen

Saskia Scherer
So soll die erneuerte und verlängerte Lärmschutzwand an der Gartenwirtschaft des Gasthauses „Loewen“ in Eimeldingen einmal aussehen. (Visualisierung) Foto: zVg/Wössner & Lechler

Gemeinderat: Schutzwand am „Loewen“ stößt auf wenig Gegenliebe. Dennoch mehrheitlich zugestimmt.

Eimeldingen - Die Gartenwirtschaft des Eimeldinger Gasthauses „Loewen“ soll eine neue Lärmschutzwand erhalten. Nach knapp einstündiger Diskussion hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstagabend mehrheitlich zugestimmt.

Statt der bestehenden Lärmschutzwand aus Glas ist eine Mauer aus Betonfertigteilen mit vier Glaselementen geplant, die von Süden her leicht ansteigen und dann mit einer Höhe von 2,35 Metern (wie bisher auch) fortgeführt würde. Weil laut dem Bebauungsplan „Rebacker“ Einfriedungen nur mit einer Höhe von 80 Zentimetern möglich sind, wurde eine Befreiung beantragt. Zur Straße hin soll sie mit Kirschlorbeer bepflanzt werden.

Glas sei mit Blick auf den Schallschutz weniger effizient, erklärte Isolde Britz von der Stadtbau Lörrach zu den Hintergründen. Es handele sich um ein „legitimes Anliegen“. „Wir halten die Maßnahme städtebaulich für vertretbar.“ Die Wand soll bis einschließlich des Hotelanbaus reichen, erläuterte Bürgermeister Oliver Friebolin auf Nachfrage von Rita Messmer.

Die Zahlen der Gartenwirtschaft seien schlecht, ergänzte Architekt Wulf Wössner, der als Zuhörer anwesend war. Es gehe um die Betriebswirtschaftlichkeit. „Wir wollen die Qualität erhöhen und den Lärm auf 60 Dezibel senken.“

Kein „Schattenloch“ schaffen

Gemeinderätin Birgit Pohl fürchtete, dass durch die Bauweise ein „Schattenloch“ entstehe. Sie schlug vor, die Anteile von Mauer- und Glaselementen aus Gründen der Transparenz für den Ortsblick zu vertauschen. Außerdem hielt sie die Zahlen der Gartenwirtschaft noch nicht für aussagekräftig – schließlich befinde sich die Hotel-Baustelle daneben.

Wössner konnte ihre Argumente nachvollziehen, hielt aber dagegen, dass man mit der neuen Schallschutzwand „gerade so den Mindestwert des Wohlfühlens erreiche“. Schall werde weniger wahrgenommen, wenn man seine Ursache nicht sehen könne. „Das ist ja subjektives Empfinden“, meinte Axel Ludwig. Er besuche die Gartenwirtschaft seit Jahren und sehe kein Muss. Auch Friebolin meinte, er habe sich dort „nicht so gestört“ gefühlt. Er war sich aber sicher, dass die Bauherrin und der Architekt keine Einkesselung geplant hätten.

„Die Sommer sind lang, man muss den Gästen etwas bieten“, so Wössner. Er führte auch das Gaststättensterben an. Gegen den Vorwurf der „Salamitaktik“, der unter anderem von Martina Bleile geäußert wurde, wehrte sich der Architekt entschieden. Auch die angrenzenden Seminarräume im Hotel-Anbau hätten nichts mit der Mauer zu tun. „Sie werden mit Schallschutzfenstern und Klimaanlagen ausgestattet.“ Die Frage von Birgit Pohl und eines Zuhörers, ob die Wand den Schall auf die andere Straßenseite reflektiere, konnte er ebenfalls verneinen.

Mit zwei Gegenstimmen (Axel Ludwig und Siegfried Kibbat) sowie einer Enthaltung (Birgit Pohl) wurde dem Bauantrag schließlich mehrheitlich und vorbehaltlich der Zustimmung der Fachbehörden zugestimmt. Es handele sich um einen Kompromiss, meinte der Bürgermeister. Er sehe aber die Notwendigkeit. „Wir wollen ja auch eine funktionierende Gaststätte im Ort.“

Parkplätze erkennbar machen

Bernhard Bodack bat noch darum, aufgrund der Länge am Ende der Mauer ein Schild aufzustellen, weil man sonst von Norden her kommend die Parkplätze nicht sehen könne. Siegfrid Kibbat meinte, der Parkverkehr sei doch auch störend. Architekt Wössner sagte dazu, dass dieser nicht mit Lastwagen auf der Straße vergleichbar sei.

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