Eimeldingen „Die Gemeinde voranbringen“

Weiler Zeitung

Interview: Bürgermeister Oliver Friebolin spricht über sein erstes Jahr als Bürgermeister von Eimeldingen

Heute ist Eimeldingens Bürgermeister Oliver Friebolin seit genau einem Jahr im Amt. Saskia Scherer sprach mit ihm über seine bisherigen Erfahrungen und seine zukünftigen Pläne für die Gemeinde.

Frage: Was schätzen Sie an der Arbeit am meisten?

Am meisten schätze ich, dass ich Eimeldingen „mitgestalten“ und somit die Gemeinde voranbringen kann. Dabei ist mir der persönliche Kontakt zu den Bürgern sehr wichtig. Dadurch können Anliegen schnell und, wenn möglich, unbürokratisch gelöst werden. Leider lässt der volle Terminkalender eine persönliche Vorsprache nicht immer „umgehend“ zu – ich bin aber bemüht, dass zeitnah ein Termin gefunden wird.

Frage: Gibt es auch undankbare Aufgaben?

Die gibt es natürlich auch. Leider war es in Eimeldingen aus verschiedenen Gründen nicht möglich, die zugewiesenen Geflüchteten im Dorf verteilt unterzubringen. Aufgrund des zeitlichen Drucks müssen nun so genannte Wohncontainer aufgestellt werden. Der Standort hinter der Halle ist in Teilen der Bevölkerung nicht unumstritten. Aber bei anderen gemeindeeigenen Grundstücken wäre eine Erschließung nicht oder nur mit einem großen unangemessenen technischen und finanziellen Aufwand möglich gewesen.

Des Weiteren wurde in der Gemeinde eine kommunale Wohnung durch den Tod eines betagten und langjährigen Mieters frei. Die Angehörigen, die in diesem Haus aufgewachsen sind, hätten die Wohnung gerne gemietet. Leider konnte ich diesem verständlichen Wunsch nicht nachkommen, da die Wohnung für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen dringend benötigt wurde.

Auch auf die Einstellung eines Gemeindevollzugsdienstes hätte ich gerne verzichtet.

Frage: Wie groß waren die privaten Einschnitte durch Ihr neues Amt als Gemeindeoberhaupt? Wie viel Zeit bleibt für Hobbys und Familie samt Enkel?

Das erste Jahr, gleich mit einem schönen Gemeindejubiläum, war sehr zeitraubend. Entsprechend oft stand ich in der Öffentlichkeit und war viel unterwegs. Meine Familie hat mich deshalb nicht so oft gesehen, wie wir uns es gewünscht hätten. Für Hobbies blieb überhaupt keine Zeit. In diesem Jahr werde ich mir aber die nötigen Auszeiten nehmen.

Frage: Was kommt 2018 auf Eimeldingen zu?

Dieses Jahr sollten die beiden Bebauungspläne „An der Kander“ und „Neue Ortsmitte“ weiter vorangebracht werden. Das in Auftrag gegebene Gemeindeentwicklungskonzept soll außerdem nach dem Überarbeiten durch das Planungsbüro dem Gemeinderat sowie den Bürgern vorgestellt werden. Auch die Entscheidung, wie das „alte“ Rathaus weitergenutzt wird, steht an. Derzeit ist vorgesehen, das von der Verwaltung genutzte Erdgeschoss in zwei Mietwohnungen umzubauen.

Als weiteres größeres Projekt wird auf die Gemeinde 2018 die Sanierung des Mühlbachs zukommen, die Straßenbeleuchtung soll teilweise auf LED-Technik umgerüstet werden und die Eimeldinger Spielplätze sollen je ein neues Spielgerät erhalten. Auf der Westseite des Bahnhofs ist eine überdachte Abstellanlage für Fahrräder geplant. Das Kinderferienprogramm wurde vergangenes Jahr gut angenommen und soll jetzt nach Möglichkeit noch etwas „ausgebaut“ werden.

Frage: Wie geht es mit dem neuen Rathaus voran?

Die Planungen sind in vollem Gang, einige Gewerke wurden bereits ausgeschrieben und die entsprechenden Aufträge werden in Kürze vergeben. Bei einigen Gewerken ist es nicht einfach, Handwerker mit freien Kapazitäten zu finden. Ein Lob gilt es unserem Projektleiter Hartmut Kern auszusprechen, der mit viel Engagement und Herzblut den Umbau begleitet. Im Sommer sollen die Wohnungen bezugsfertig sein und im Anschluss soll der Umzug erfolgen.

Frage: Mit dem Kinotag haben Sie an ehemals beliebte kulturelle Einrichtungen in Eimeldingen angeknüpft. Soll er wieder eine feste Institution werden?

Wenn es nach mir ginge und das Angebot von der Bevölkerung angenommen wird, soll das Kino wieder eine feste Institution werden. Der Filmtag im Dezember ist jedoch nicht auf die erhoffte Resonanz gestoßen. Ich bin derzeit in Kontakt mit dem mobilen Kino Esslingen, um im Frühling einen weiteren Filmtag anbieten zu können. Sollte es terminlich möglich sein, können wir im Sommer sogar ein Open-Air-Kino veranstalten.

Frage: Welche Ideen haben Sie noch, um das dörfliche Leben zu bereichern?

Die bestehende Infrastruktur, Nahversorgung und Veranstaltungen sollten auf jeden Fall erhalten beziehungsweise beibehalten werden. Es würde mich für die Eimeldinger freuen, wenn wir wieder einen „richtigen“ Bäcker hätten, eine Apotheke im Ort ansiedeln und für die Postagentur ein „richtiges Zuhause“ finden könnten.

Ein weiteres Ziel ist es, die kulturellen Veranstaltungen für alle Altersgruppen und die gute Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Weil am Rhein auszubauen. Wünschenswert, aber administrativ und finanziell schwierig umzusetzen, wäre ein Bürgerbus für unsere älteren Mitmenschen. Aber auch die Kinder- und Jugendarbeit darf nicht aus den Augen verloren werden.

Frage: Im Gemeinderat herrschte lange Zeit ein gereiztes Klima. Heute ist die Stimmung sehr entspannt. Wie ist das in so kurzer Zeit gelungen?

Von Anfang an habe ich mit dem Gemeinderat offen kommuniziert und ihn in alle wichtigen Entscheidung mit eingebunden. Ferner wird der Gemeinderat über die aktuellen Entwicklungen im Dorf auf dem Laufenden gehalten. In den Gremiensitzungen kann daher intensiv auf Sachebene diskutiert werden.

Frage: Eimeldingen ist es gelungen, mit Hilfe des Gemeindeverwaltungsverbands Vorderes Kandertal als politisch selbstständige Gemeinde zu überleben. Wie lange geben Sie diesem Modell noch?

Der Gemeindeverwaltungsverband ist ein Erfolgsmodell und hat sich seit mehr als 40 Jahren bewährt. Es liegt in erster Linie an den Beteiligten, wie lange dieses Modell überlebt. Ich bin mir aber sicher, dass es den Gemeindeverwaltungsverband noch längere Zeit geben wird.

In der zweiter Linie liegt es auch an der Landesregierung. Wie es bei einer neuen Gemeindereform aussehen wird, kann ich derzeit nicht einschätzen.

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