^ Eimeldingen: In Gesellschaft schmeckt’s am besten - Eimeldingen - Verlagshaus Jaumann

Eimeldingen In Gesellschaft schmeckt’s am besten

Daniel Hengst
Elisabeth Smietana (von links), Doris Weirich, Johanna Aenis und Herbert Leber sind in der Küche der Reblandhalle beim Mittagessen kochen. Foto: Daniel Hengst

Seit mehr als 22 Jahren wird für die Eimeldinger Senioren ein Mittagstisch angeboten. Federführend sind heute Doris Weirich und Gretel Klook. Ingrid Rupp ist seit der ersten Stunde mit dabei und nimmt jetzt bei den Gästen am Tisch platz.

Es sind 33 Seniorinnen, die zum Mittagessen in die Reblandhalle nach Eimeldingen kamen, die Männer waren zu acht klar in der Minderheit. „Es ist für alle ein Gewinn, die Senioren, die Gemeinde und für uns ebenfalls“, sagte Doris Weirich, die zusammen mit Gretel Klook, die Verantwortung für die Organisation trägt. Den wöchentlichen Mittagstisch gibt es seit 2001. Entstanden war er auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Hansjörg Rupp, der zusammen mit seiner Frau Ingrid ebenfalls zum Mittagessen im Vereinsraum war.

Zehn bilden Stammteam

Es ist eine bunt gemischte Gruppe an Senioren. Der jüngste regelmäßige Gast sei 77 Jahre alt, die Älteste würde zu Weihnachten 98 Jahre jung werden, so Doris Weirich. „Zum wöchentlichen Mittagessen darf man aber schon ab 60 kommen“, hielt Weirich fest und legte nach: „Es dürfen nur Eimeldinger sein.“ Sonst könnten es zu viele werden für das zehnköpfige Stammteam, das zudem über etwa sieben Springer verfüge. Das Stammteam teile sich in zwei Gruppen auf. „Damit sind wir nur alle zwei Wochen dran.“

In der Küche hat Herbert Leber die Führung, er ist gelernter Koch. In der zweiten Gruppe übernehme diese Funktion Hauswirtschafterin Monika Schöpflin, hielt Doris Weirich fest. Weirich, Elisabeth Smietana und Johanna Aenis sowie Anne Huber, die krankheitsbedingt fehlte, vervollständigen das Team.

Im Vereinsraum richtete Gabi Klee die Tische, verzierte diese mit Blumen und Zierkürbissen. Dann teilte Klee die Zwetschgen in die Dessertschalen auf. Das Schneiden des Gemüses für das Ratatouille wurde gemeinschaftlich erledigt. Die rohen, geschälten Kartoffeln wurden flach gehobelt und sahen fast aus wie Nudeln, landeten aber weiterverarbeitet in Schalen im Backofen und mundeten später als Art Gratin. Mit den Frikadellen gab es dieses Mal eher etwas günstigeres. „Wir müssen im Budget bleiben“, erklärte Weirich die Mischkalkulation: „Nächste Woche gibt es Gulasch, das ist einfach teurer als Hackfleisch.“

Willkommene Abwechslung

An einem der Tische saß Christel Hurst, die schon viele Jahre kommt. „Fleischküchle habe ich schon lange nicht mehr gegessen“, freute sich Hurst. Ihr gefällt der Mittagstisch sehr gut, denn sie kenne „sehr viele“. Zu Hause lebe sie mittlerweile alleine, der Mann sei im September vor zehn Jahren verstorben, die vier Töchter längst ausgezogen. „Es ist schön, hier in Gemeinschaft zu essen“, sagte Hurst. „Auch kochen tun sie gut.“

Dem pflichtet Margrit Bürgin bei, die neben ihr sitzt: „Es ist beste Hausmannskost.“ Bürgin ist erst zum dritten Mal da. „Meine Tochter hat gesagt, Du musst jetzt mal unter Menschen.“ Dabei sei sie sehr gesellig, meinte die Seniorin. Letztlich habe ihre Tochter aber den Ausschlag gegeben. „Angesprochen wurde ich schon oft, ob ich nicht zum Essen kommen will“, sagte Bürgin, was auf der Straße, beim Einkaufen und auf dem Friedhof schon öfters der Fall gewesen sei. Nächste Woche wolle sie wiederkommen. „Dann gibt es Gulasch, Rotkraut und Spätzle sowie Kaffee und Kuchen“, so Weirich.

Nächsten Mittwoch sei es etwas anders, da käme jemand von der Polizei und referiere über Einbruchschutz. Im Frühjahr habe ein Beamter im Rahmen des Essens über den Enkeltrick, falsche Handwerker und Telefonbetrug informiert, was sehr erfolgreich war. Besonderes gebe es immer wieder. Dieses Jahr sei an Fasnacht jemand mit seinem Akkordeon zum Musizieren da gewesen. Beim letzten Essen vor den Sommerferien hätte es ein Grillfest gegeben.

Leere Töpfe ausgeschleckt

Besondere Gäste waren am Mittwoch Ingrid und Hansjörg Rupp. Der frühere Eimeldinger Bürgermeister hatte den Mittagstisch für Senioren initiiert. „Die Binzener haben ein Jahr vor uns angefangen“, benennt Rupp das Vorbild, das er ebenso umsetzen wollte. Die Seniorenbeauftragte Therese Zäh habe dann alles organisiert.

„Am 7. Februar 2001 haben wir zum ersten Mal in der Reblandhalle den Mittagstisch angeboten“, erinnert sich Ingrid, die von Anfang an dabei war. „Beim ersten Mittagstisch war mein Mann als Bürgermeister eingeladen. Er kam zu spät und musste die Töpfe ausschlecken.“ Man sei damals schier überlaufen worden, weshalb man sich seither immer spätestens am Montag anmelden müsse.

Foto: Daniel Hengst

Ingrid Rupp schied zum vergangenen Jahreswechsel aus dem Team aus. „Es ist schon etwas komisch, jetzt auf der anderen Seite zu sitzen“, aber sie würden beide sicher wieder kommen und irgendwann auch regelmäßig.

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