Eimeldingen Mit viel Gefühl und guter Laune

Dorothee Philipp

Kultur: „Stimmen der Berge“ verzaubern Zuhörer in Eimeldingen / Konzert in Innenraum der Halle verlegt

Eimeldingen - Der große Aufwand für die organisatorischen Vorbereitungen und das Hygienekonzept hat sich gelohnt: Das wegen Corona von Mai auf September verschobene Muttertagskonzert in Eimeldingen war für alle Beteiligten ein Riesenerlebnis.

Der Wermutstropfen: Statt im Freien musste das Konzert wetterbedingt in der Reblandhalle stattfinden. So konnten nur 250 anstatt der erwarteten 400 bis 500 Menschen die „Stimmen der Berge“ und die Künstler Kevin Pabst und Ronja Frey genießen. Siegfried Pabst, bei dem die Fäden der Organisation zusammenliefen, bedauerte, dass man mindestens 150 Absagen erteilen musste.

Dass das Konzert überhaupt möglich war, sei der Gemeinde als Veranstalter und der langen Liste der Sponsoren zu verdanken, erklärte Pabst. Gekommen war auch ein Bus aus Friesenheim mit 40 Fans aus ganz Deutschland, die nach der langen Auftrittspause der „Stimmen der Berge“ an regelrechten Entzugserscheinungen litten.

Die vier Sänger – nicht dabei war das fünfte Ensemble-Mitglied Simon Käsbauer – hatten die Live-Auftritte ebenso schmerzlich vermisst. Seit Mai sei es das zweite Konzert, verriet Moderator und Sänger Thomas Gruber. Im ersten habe man vor nur 82 Leuten singen dürfen, das sei jetzt schon eine unglaubliche Steigerung, freute er sich. Und dann fegte der erste „Flush“ an guter Laune durch die Halle und riss das Publikum von der ersten Sekunde an mit. „Im Frühtau zu Berge“, „Montanara“, „Sierra Madre“, „Schneewalzer“ – keiner der weltberühmten Evergreens aus der Bergwelt fehlte.

Die vier Herren, die ihre ersten musikalischen Erfahrungen bei den Regensburger Domspatzen und im Tölzer Knabenchor gesammelt haben, präsentierten die Lieder in Hochglanzformat mit perfektem Arrangement der Stimmen und einem schmissigen Soundtrack aus der Konserve.

Lieder in perfektem Arrangement

Vergessen war die Maske im Gesicht, die das Publikum auch während des Programms aufbehalten musste, Klatschen und mit den Füßen trampeln war ja erlaubt. Vorne schwenkten die Fans aus dem Bus ein selbst gemaltes Plakat mit der Aufschrift „Wir haben euch vermisst“, es wurde „haushaltsintern“ in Zweier- und Dreiergruppen geschunkelt – wer konnte diesen mitreißenden Melodien widerstehen?

Nach dem blau blühenden Enzian und der Bergsteigerhymne „Wenn wir erklimmen“ übernahm Ronja Frey die Bühne. Die junge Sängerin aus Egringen hatte bereits im Vorjahr das Publikum zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Jetzt präsentierte sie sich mit einer Auswahl von Liedern der großen Gefühle – „Das ist der Tag ohne Worte“, „Merci chérie“ und Helene Fischers „Unser Tag“ – mit einem zauberhaften, in allen Lagen perfekt austarierten Timbre mit zartem Vibrato.

Man hätte ihr den ganzen Nachmittag zuhören können, das Publikum ließ sie nur ungern gehen, wurde für den stürmischen Beifall noch mit einer gefühlvollen, aber nicht verzuckerten Version von Leonard Cohens „Hallelujah“ belohnt. Mit „Bella Italia“ entfachten die „Stimmen der Berge“ dann das nächste Feuerwerk an guter Laune, entschädigten für entgangene Urlaubserlebnisse bei Chianti und Sonnenuntergängen am Mittelmeer.

Nach Sekt und Plaudereien in der Pause war das Publikum eingestimmt für die zweite Runde mit Schlagern und einer Auswahl aus der neuen CD der „Stimmen der Berge“, die, jetzt in legerer Freizeitkleidung, noch eine Schippe drauflegten.

Mit Kevin Pabst kommt Swing in die Halle

Trompeter Kevin Pabst, der kurzfristig für den Eimeldinger Frauenchor eingesprungen war, stellte einen weiteren Höhepunkt an diesem Nachmittag dar. So lupenrein, so glänzend und doch samtig ist sein Ton, geradezu verführerisch. Mit „Blue Bayou“ und „Green Green Grass of Home“ kam Swing in die Halle, elegant, mit schönen Arabesken der Trompete. Seelenvoll, aber nicht kitschig war seine Version von „Wonderful World“, ein launig-unbeschwerter Ohrenschmaus seine Version von „Candyman“, in der sich Pabst auch als versierter Sänger mit einem angenehmen Bariton zeigte.

Nach mehr als zwei Stunden erklang dann das große Finale mit den „Stimmen der Berge“, Ronja Frey und Kevin Pabst und dem gemeinsam zelebrierten „Sierra Madre“.

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