^ Eimeldingen: Von der Sonne gewärmt - Eimeldingen - Verlagshaus Jaumann

Eimeldingen Von der Sonne gewärmt

Beatrice Ehrlich
Photovoltaik auf einer Freifläche gibt es in Eimeldingen bereits. Foto: Beatrice Ehrlich

Sonnenkollektoren und Photovoltaik auf Dächern und Freiflächen

Wie sich die interkommunale Wärmeplanung des Landkreises Lörrach im Fall Eimeldingens darstellt, erläuterte in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag Nele Hoge, Klimaschutzmanagerin beim Landkreis Lörrach, anhand einer Präsentation. Einer aktuellen Bestandsanalyse zufolge hat Eimeldingen einen Energieverbrauch von insgesamt 22 Gigawattstunden pro Jahr (GWh/a), von denen der größte bekannte Anteil durch Erdgas gedeckt wird. Aufgrund nicht vorliegender Schornsteinfegerdaten konnte allerdings der Energieverbrauch nach Energieträgern in rund der Hälfte der Fälle gar nicht festgestellt werden, wie Hoge präzisierte. Das Alter der erfassten Heizungsanlagen ist demnach mit zwischen 15 und 30 Jahren relativ hoch. Es gebe aber auch zahlreiche Anlagen, die älter als 30 Jahre seien.

Potenziale für Solarthermie und Photovoltaik

Neben der Bestandsaufnahme ist eine Potenzialanalyse Teil der interkommunalen Wärmeplanung. Im gesamten Landkreis besteht demnach ein Wärmebedarf von rund 3300 GWh/a, der künftig zum großen Teil über Photovoltaik und Solarthermie auf Dächern und Freiflächen sowie zu einem kleineren Teil aus Abwärme der Industrie und Biomasse gedeckt werden soll. Insbesondere in den Bereichen Solarthermie und Photovoltaik auf Freiflächen sieht die Stabstelle Klimaschutz beim Landratsamt Lörrach, der Hoge angehört, auch in Eimeldingen noch hohes Potenzial.

Freiflächen entlang der Bahn und der B 3

Die möglichen Freiflächen für solche Anlagen gruppieren sich im Fall Eimeldingens entlang der Bahnlinie und der Bundesstraße 3 an den Ortseingängen sowie im Bereich, wo Bahnlinie und Autobahn 98 sich kreuzen. Hinzu kommen weitere mögliche Flächen auf den Eimeldinger Dächern, die im Solarkataster einzusehen sind (www.energieatlas-bw/sonne/dachflachen).

Weiteres Potenzial, um die Wärmeversorgung in Eimeldingen mit dem Umstieg auf erneuerbare Energien in Zukunft zu sichern, schlummert laut Hoge in der Reduktion des Energieverbrauchs durch Sanierungen von Gebäuden und Heizungen und in der Ausschöpfung eventuell vorhandener Abwärme, sowie – wenn auch mit einem längeren Zeithorizont wegen nötiger Probebohrungen – die Nutzung von Tiefengeothermie. In einem beim Landratsamt entwickelten Szenario für Eimeldingen im Jahr 2040 sind über 50 Prozent des Wärmebedarfs über Wärmenetze abgedeckt, 30 Prozent davon über Solarthermie auf Dächern und Freiflächen. Der für die Wärmeerzeugung benötigte Strom in Höhe von drei GWh könnte beispielsweise auf drei Hektar Freiflächen-PV-Anlagen erzeugt werden, so die Annahme.

Zwei mögliche Bereiche für Wärmenetze

Eine entsprechende Grafik zeigt, dass die CO2-Emissionen so um rund 90 Prozent im Vergleich zu heute gesenkt werden könnten. „Die möglichen Einsparpotenziale sind immens“, so Hoge zusammenfassend. Um dies zu erreichen, gab sie dem Gemeinderat eine Agenda mit auf den Weg. Nötig sei jetzt die Entwicklung von Wärmenetzen, für die sich in Eimeldingen zwei Gebiete, jeweils rechts und links der Bahnlinie mit entsprechenden, großen „Ankergebäuden“ wie etwa der Reblandhalle und des Kindergartens Schneggehüsli anböten. Weitere Schritte wären aus ihrer Sicht eine Sanierungsoffensive im Hinblick auf die Energieeffizienz von Gebäuden und Heizungen, der Ausbau von Solarthermie und Photovoltaik auf Dächern und Freiflächen sowie die Untersuchung des Abwärmepotenzials, etwa bei in Eimeldingen ansässigen Industrieunternehmen.

Wenig geeignet sei Eimeldingen indes für die Nutzung von Windkraft, so die Expertin.

Gemeinderätin Birgit Pohl fragte, wer denn die Wärmenetze künftig betreibe – Energiedienstleister oder die Gemeinde selbst, worauf Hoge antwortete, dass es mehrere Möglichkeiten gebe. Gemeinderätin Elisabeth Azem gab zu bedenken, dass man die Eimeldinger Bürger frühzeitig ansprechen müsse, um sie für einen Anschluss an ein zukünftiges Wärmenetz zu gewinnen, nicht erst, wenn sie ihre Heizung bereits umgerüstet hätten.

Anschlusszwang als Möglichkeit

Hier stimmte ihr die Klimaschutzmanagerin zu, brachte aber auch eine mögliche Pflicht ins Spiel: „Ob man mit Anschlusszwang arbeitet, ist eine andere Frage.“

Während Pohl noch ergänzte, das Thema Tiefengeothermie komme ihr zu kurz – worauf Hoge einwarf, dass dafür unter anderem erst eine Machbarkeitsstudie erstellt werden müsse, brachte Gemeinderat Sven Herfort die Speicherproblematik ins Spiel. „Wir müssen über Speichermöglichkeiten reden“, unterstrich er mit Blick auf den im Sommer und bei Sonnenschein im Überfluss erzeugten Strom. Diesen zu speichern, sei per Einspeisung in eine Erdwärmesonde bereits möglich, informierte Pohl.

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