Eimeldingen Vorreiter sein für die Energiewende

Beatrice Ehrlich

Energie: Das Rathaus Eimeldingen bekommt eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach sowie eine E-Ladesäule

Mit der Installation einer PV-Anlage auf dem Dach und einer Gas-Brennwert-Hybridheizung im Rathaus will Eimeldingen den Verbrauch von Erdgas senken und selbst Strom produzieren.

Von Beatrice Ehrlich

Eimeldingen. Bei seiner Sitzung am Donnerstag hat der Gemeinderat Eimeldingen beschlossen, zum Zweck einer aufeinander aufgebauten Lösung für Heizung und Stromerzeugung eine Kooperation mit der Infrastruktur-Trägergesellschaft Freiburg (ITG) einzugehen. Auf Grundlage des von der EU geförderten Projekts „Vernetzte Industrie“ ermöglicht diese Kooperation eine Kostenersparnis für das Gesamtprojekt von nahezu 50 Prozent. Als Referenzobjekt soll das Eimeldinger Rathaus zudem künftig anderen Gemeinden als Vorbild dienen. Im Gemeinderat fand das Anklang: „Wir zeigen, dass so etwas möglich ist“, freute sich Martina Pohl.

Alte Heizung ist in die Jahre gekommen

Die Heizanlage sei nach 30 Jahren in die Jahre gekommen, was sich durch hohe Störanfälligkeit und erhöhten Wartungsaufwand bemerkbar mache, hatte Bürgermeister Oliver Friebolin einführend dem Gemeinderat noch einmal vor Augen geführt. Drei- bis fünfmal hätte die Anlage in den vergangenen Wintern gewartet werden müssen.

Bereits im Haushaltsplan 2021 waren Mittel für einen Austausch der Gastherme bereitgestellt worden, im Haushaltsplan 2022 wurden vom Gemeinderat zusätzlich Mittel für eine Photovoltaikanlage eingestellt. Der Energieversorger Badenova sei zusammen mit der ITG auf die Gemeinde zugekommen und habe ihr auf Grundlage des EU-Förderprogramms ein Angebot unterbreitet, berichtete Friebolin.

Dieter Sommerhalter, Geschäftsführer der ITG, war im Gemeinderat anwesend und stellte das Projekt vor. Dieses verfolgt die energetische Modernisierung der Infrastruktur in ausgewählten Industriearealen, Betrieben, Kommunen und kommunalen Einrichtungen. Geräte und Betriebe sollen so miteinander vernetzt werden, dass Energie eingespart werden kann.

In Zusammenarbeit mit regionalen Partnerbetrieben – Haustechnik Spieß und Stolz Elektro in Eimeldingen sowie Dach-Energie in Rümmingen – soll nun eine Photovoltaikanlage mit 24 kWp und 24 kWh-Speicher auf und im Rathaus errichtet werden. Hinzu kommt ein Hybridsystem aus einer Gasbrennwertheizung und einer Luft-Wärmepumpe, mit der laut Sommerhalter der Erdgasverbrauch im Vergleich zum derzeitigen Wert um zwei Drittel gesenkt werden könne. Der Brennwertkessel kann zu einem späteren Zeitpunkt auch auf Wasserstoff als Energieträger umgestellt werden.

E-Doppelladesäule für die Öffentlichkeit

Zum Projekt gehört ferner das Erstellen einer E-Doppelladesäule vor dem Rathaus, die gegen eine geringe monatliche Gebühr von Badenova betrieben wird. Da sie der öffentlichen Nutzung freistehen soll, sei diese jedoch nicht mit der (privat betriebenen) PV-Anlage auf dem Dach und dem Speicher verknüpft, informierte der ITG-Geschäftsführer auf Nachfrage aus dem Rat.

Zum Angebotspaket gehört außerdem die öffentliche Visualisierung des durch Photovoltaik erzeugten Stroms und des entsprechend eingesparten CO-Ausstoßes.

Über die Gesamtkosten von 129 700 Euro sei er zunächst erschrocken, gestand Bürgermeister Friebolin. Schlussendlich stellt sich die Finanzierung aber so dar, dass Eimeldingen fünf Jahre lang rund 13 000 Euro brutto pro Jahr an die ITG entrichtet und im Anschluss die Wahl hat zwischen dem Rückbau der Anlage auf eigene Kosten oder deren Übernahme zum Zeitwert von 5600 Euro. Die Kosten des gesamten Projekts würden damit für die Gemeinde aus heutiger Sicht rund 70 500 Euro betragen. Dem Abschluss eines entsprechenden Vertrags mit der ITG stimmte der Gemeinderat zu.

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