Eimeldingen Weltenbummler begegnet vielen Promis

Siegfried Feuchter
Rolf Schmelcher vor der Wand in seinem Büro mit den vielen Erinnerungsfotos, Urkunden und Auszeichnungen: Hier hält er ein Foto in der Hand, das ihn mit Franz Beckenbauer zeigt. Foto: Siegfried Feuchter

Rolf Schmelcher aus Eimeldingen hat schon vielen Größen aus Politik, Wirtschaft, und Sport die Hand gedrückt. Der gelernte Koch, der für große Hotelketten im Management rund um die Welt tätig war, ist ein weitgereister Mann.

Der 81-Jährige, dessen Rat immer noch gefragt ist und dessen Erfahrung geschätzt wird, macht trotz seines erfolgreichen beruflichen Wirkens kein Aufhebens um seine Person. 50 Jahre kam Rolf Schmelcher in der Welt herum und begegnete vor allem im asiatischen und arabischen Raum sowie in Afrika und in Neuseeland zahlreichen prominenten Leuten, wie die vielen Fotos und Urkunden in seinem Büro in Eimeldingen belegen.

In wie viele Länder rund um den Globus der Eimeldinger während seiner jahrzehntelanger Tätigkeit gekommen ist, weiß er nicht. „Es waren jedenfalls sehr viele.“ Und ebensoviele Erlebnisse und interessante Begegnungen, die ein ganzes Buch und mehr füllen würden, verbinden sich damit. Dennoch ist der Mann, der in Lörrach-Stetten aufgewachsen ist und seit 40 Jahren Eimeldingen sein Zuhause nennt, nie abgehoben, sondern immer bodenständig und zurückhaltend geblieben.

Nach der Kochlehre im „Ochsen“ bei der Familie Pflüger in Steinen sammelte Rolf Schmelcher in renommierten Häusern wie dem Fünf-Sterne-Hotel „Schweizer Hof“ in Luzern oder in Krefeld Erfahrungen als Koch, ehe er dank der Schwester seines Steinener Lehrherrn in die Hotelgruppe InterContinental wechselte.

Weltweit großeHotels eröffnet

Nun begann die Karriere von Rolf Schmelcher. Arbeitete er eine Zeitlang als Küchenchef, stieg er dann ins Management ein und machte sich bald einen Namen in der Hotelbranche. Für InterConti, Sheraton oder Hilton, um nur drei große Hotelketten zu nennen, reiste Rolf Schmelcher durch die Welt, um neue Hotels zu eröffnen. Auckland in Neuseeland, Hongkong, Manila, Neukaledonien im Südpazifik, Tahiti, China, Afghanistan, Pakistan, Indien, Saudi-Arabien, Casablanca in Marokko, Kairo, Moskau, Bangladesch oder die Fidschi-Inseln sind für ihn einige bedeutende Berufsstationen gewesen. Die Liste ließe sich noch um zahlreiche Destinationen, vor allem auch in Afrika, fortführen.

Rolf Schmelchers Aufgabe bestand darin, neue Hotels, die bis zu 300 Zimmer und 500 Mitarbeiter hatten, davon allein 100 in der Küche, zu eröffnen und sie in der Startphase mit Rat und Tat zu begleiten. Dabei richtete er den kulinarischen Part bei Banketts für große Konferenzen mit bis zu 1200 Teilnehmern aus, wobei zum Beispiel pro Tag 60 Lämmer im Ofen gebraten wurden. „Ich konnte hinterher kein Lamm mehr sehen“, sagt er schmunzelnd. Auch bei Staatsempfängen zum Beispiel für König Fahd aus Saudi-Arabien war Rolf Schmelcher zugegen, den und dessen Entourage er auch nach der Konferenz noch einige Tage lang bekochte. „Das waren schon eindrückliche Begegnungen“, erinnert sich der 81-Jährige noch gut.

Seine vor fünf Jahren verstorbene Frau, die aus Hongkong stammte und die er in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur geheiratet hatte, begleitete ihn auf seinen beruflichen Reisen und Stationen. Dabei gibt es eine nicht alltägliche Anekdote.

Während seiner eigenen Hochzeit erhielt Rolf Schmelcher einen „wichtigen Anruf“. Die Folge: Noch vor dem Hochzeitsdinner musste er seine frisch angetraute Frau und die Hochzeitsgäste zurücklassen, da der saudi-arabische König ihn persönlich in Ta’if zur Eröffnung eines neuen Sheraton-Hotels erwartete. Denn der Eimeldinger Koch und Hotelmanager genoss bei der Königsfamilie wegen seiner Qualitätsarbeit und seiner Verlässlichkeit einen sehr guten Ruf. Also ließ er alle(s) stehen und eilte umgehend zum Flughafen.

Rolf Schmelcher hatte einmal auch eine Charity-Veranstaltung für den ersten Mount Everest-Bezwinger Edmund Hillary aus Neuseeland ausgerichtet. Der Erlös diente dem Aufbau eines Krankenhauses in Nepal. Auch kritische Situationen hat der Weltenbummler erlebt. Bei seinem Engagement in Kabul in Afghanistan ist er nachts bei einer abenteuerlichen Fahrt auf einem Motorrad nach Pakistan geflüchtet, weil er Ende 1979 mitbekommen hat, dass die sowjetische Intervention unmittelbar bevorstand. So konnte er sich gerade noch rechtzeitig vor dem beginnenden Krieg in Sicherheit bringen.

Begegnungen mit zwei Bundeskanzlern

Rolf Schmelcher ist im Laufe seines aufregenden Lebens bei Empfängen vielen prominenten Zeitgenossen aus den unterschiedlichsten Bereichen begegnet. Davon zeugen seine zahlreichen Erinnerungsfotos. Einige wenige Namen: Der erste Präsident der Palästinenser und Friedensnobelpreisträger Arafat, der ägyptische Staatsmann Anwar as-Sadat, Tito, ehemaliger Präsident der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien, die Bundeskanzler Willi Brandt und Helmut Schmidt, die Königsfamilie Saud und König Fahd in Saudi-Arabien. Franz Beckenbauer und Karl-Heinz Rummenigge waren nicht nur einmal in Katar, da bekanntlich Qatar Airways ehemals Sponsor des FC Bayern München war. Auch der bedeutende Schwergewichtbox-Weltmeister Muhammad Ali alias Cassius Clay ist auf der „Promi-Liste“ von Rolf Schmelcher zu finden.

Verdienstmedaille erhalten

Die Flugmeilen, die der 81-Jährige in den 50 Jahren zurücklegte, hat er nicht gezählt. Der Globetrotter weiß nur: „Es waren sehr, sehr viele.“ Er hatte viele besondere Begegnungen und Erlebnisse in den fünf Jahrzehnten. Rolf Schmelcher hat zahlreiche Auszeichnungen und Urkunden für verdienstvolles Wirken erhalten, unter anderem die Verdienstmedaille der Bundesrepublik für seinen Einsatz während des Golf-Kriegs, als er Kriegsverletzte bekochte, das Ehrenabzeichen der Deutschen Botschaft in Doha (Katar), den Titel Ehrenritter der Vereinigten Arabischen Emirate oder ein Diplom der kulinarischen Akademie Frankreichs.

Auch wenn der Eimeldinger heute immer noch gerne reist, so lässt er es jetzt „etwas ruhiger“ angehen.

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