Eimeldingen Wo die Jugend mitreden darf

Ines Bode
Reden selbstbewusst mit, wenn es um ihre Wünsche und Anliegen geht: Kinder und Jugendliche in Eimeldingen. Foto: Ines Bode

Begegnung: Bei „Politik trifft Pizza“ im Rathaus kommen Jugendliche und Gemeinderäte ins Gespräch

Bürgermeister Oliver Friebolin stand am Freitagabend vor einer völlig neuen Aufgabe: Siebzehn Pizzen in mundgerechte Stücke schneiden. „Das ist eine kleine Premiere“, meinte der Rathauschef schmunzelnd, der erstmals mit Gemeinderäten zu „Politik trifft Pizza“ eingeladen hatte.

Von Ines Bode

Eimeldingen - An seiner Seite standen Sven Herfort, Christian Marx und Manfred Schamberger. Letzterer war für den Pizzaservice eingeteilt, während Herfort die Moderation des Abends übernahm. Eingefunden hatten sich im Rathaussaal nahezu 20 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die sich den Bauch vollschlagen und Wünsche zum kommunalpolitischen Knackpunkt „Bedarf des Nachwuchses“ äußern konnten.

Nicht fehlen durften Vertreter des vor einigen Monaten gegründeten Arbeitskreises Jugend, in dessen Zuge der Jugendraum neu belebt wurde. Los ging es zunächst mit einer Vorstellungsrunde. Es war wichtig, zu erfahren, wo die Mädchen und Jungen wohnen. 211 im passenden Alter gibt es laut Herfort im Dorf.

Sind sie im westlichen Teil zu Märkt hin oder im östlichen Teil, also hinter der „Grenze“ namens Bahnlinie, zu Hause? Es spiele eine Rolle, erklärt er, das hänge auch mit der Lage des Sportplatzes zusammen.

Beim Stichwort „Sportanlage“ war man schon bei der Wunschliste der Jugendlichen angekommen. Gleich mehrere Stimmen seitens der Gäste sprachen sich für eine neue Sportstätte mit Kunstrasen aus: „Am besten so wie die in Binzen.“

Nicht für alle Wünsche ist Geld da

Geduldig erläuterte Moderator Herfort die Sache mit dem Geld. Ein neues Stadion wäre toll, dann komme womöglich der SC Freiburg vorbei, allerdings bräuchte man einen Lottogewinn von fünf Millionen. Einige Kinder wüssten durchaus, was ein Gemeinderat sei und was die Arbeit ausmache, meinte Herfort. Für den elfjährigen Linus ist Gemeinderat zwar ein Fremdwort, aber bei der Projektentwicklung redete er selbstbewusst mit. Die Anwesenden hatten sich mittlerweile in zwei Gruppen aufgeteilt und tauschen Anregungen aus. Auf dem Randgelände des Sportplatzes ließe sich eine hügelige Strecke anlegen, speziell für Mountainbikes. Zum Austoben, sagte Linus. Zum Auspowern, sagte Marco, und am besten führe dieser Trail ums ganze Dorf herum. Der 16-jährige gehört zu jenen, denen völlig klar ist, dass man selbst mit anpacken muss. Aber auch die Jüngeren wollen helfen. Das freut die Erwachsenen.

Marco nutzte später die Gelegenheit, um für die Jugendfeuerwehr zu werben: „Kommt einfach vorbei.“ Manfred Schamberger warb für die Bambini-Gruppe der Feuerwehr, er machte zwei Mädchen Mut, sich anzuschließen. Alle waren inzwischen satt, das zweite Spezi, das sich kleine Männer vorsichtig genehmigten, war auch geleert, Zeit für die Bilanz der Veranstaltung.

Legaler Bike-Trail, neuer Basketballkorb

Zwei Projekte kristallisierten sich heraus: ein legaler Trail mit künstlich angelegten Sandhügeln für Mountainbikes, ähnlich der Anlage in Lörrach. Zwar besitze man keinen Wald mit Gefälle, jedoch sei der Standort nahe der Kiesgrube geeignet, so Bürgermeister Friebolin.

Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit schnelleren Ergebnissen, die laut Herfort relativ zügig kommen sollen. Christian Marx ermunterte zur Bekanntgabe, und als sich ein Mutiger fand, waren es plötzlich sechs Sprecher. Gemeinsam geht eben alles besser.

Im Prinzip zugesagt wurden zwei neue Tore auf dem Fußballplatz. Sie werden aus Metall sein, um die verrotteten Holzvorgänger endlich abzulösen. Weiter soll der ungünstig platzierte Basketballkorb an eine geeignetere Stelle versetzt werden. Angeschafft werde ein zweiter Korb. Auch ein Beachvolleyballfeld schaffte es auf den Zettel. All diese Dinge würden im Gemeinderat erörtert, so Herfort. Er versprach, wenn sich die Gäste samt Eltern dazu einfänden, werde der Punkt zuerst behandelt. Den Jugendlichen in Aussicht gestellt wurden außerdem weitere Treffen dieser Art für dieses Jahr.

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