^ Einkaufen in Schopfheim: Möbelladen schließt seine Türen - Schopfheim - Verlagshaus Jaumann

Einkaufen in Schopfheim Möbelladen schließt seine Türen

Manuel Hunn
„Der Kleine Möbelladen“ in der Scheffelstraße öffnet am 30. Dezember zum letzten Mal. Foto: Manuel Hunn

Ein weiteres Geschäft in der Schopfheimer Innenstadt schließt zum Ende des Jahres: „Der Kleine Möbelladen“ stellt nach 25 Jahren seinen Betrieb ein. Inhaber Jan Gwozdz verrät im Gespräch mit unserer Zeitung die Hintergründe.

„Es kamen verschiedene Aspekte zusammen“, erklärt Jan Gwozdz zur Geschäftsaufgabe bei einem Besuch in seinem kleinen Möbelladen in der Scheffelstraße. Zum einen habe er mit 66 Jahren ein Alter erreicht, in dem man sich „langsam mit dem Aufhören“ auseinandersetze.

Zum anderen hat sich zudem die wirtschaftliche Situation verschlechtert. „Wir spüren das“, sagt Gwozdz und erklärt, dass in letzter Zeit eine „Krise“ herrscht in der die Kaufbereitschaft der Kunden abgenommen hat. Da man durch teurer werdende Materialien auch die eigenen Produkte immer teurer machen müsse, reagiere die Kundschaft „verhalten“. „Wir leben vom Verkauf – und das wird immer schwieriger“, bringt es der Geschäftsinhaber auf den Punkt.

Für den Handel müsse man in dieser schwierigen Zeit neue Modelle entwickeln; doch dafür fehle ihm nach 25-jähriger Geschichte seines Geschäfts die Motivation. „Das ist eine lange Zeit als kleiner Möbelladen. Jetzt sollen andere die Idee von mir weiterentwickeln“, erläutert Gwozdz.

Massivholzmöbel nach Maß

Die Idee seines Geschäfts sind Massivholzmöbel nach Maß anzubieten. „Ich hatte eine Vorliebe zum Material Holz und einen Laden wollte ich schon seit meiner Kindheit“, erzählt der aus Schlesien stammende 66-Jährige. Der Ursprungsgedanke bei seiner Geschäftsgründung lautete: „Bei mir bekommt man Möbel, die man sich selbst wünscht“. Er berate, entwerfe und bringe die Möbel zu den Kunden. Für die Herstellung der Möbel arbeitete Gwozdz mit einer Werkstatt in seiner alten Heimat zusammen.

Jan Gwozdz in seinem Möbelladen. Foto: Manuel Hunn

Eigentlich habe er einen ganz anderen beruflichen Hintergrund, erzählt der Geschäftsinhaber: „Ich bin Psychologe“; für sein Studium kam er in seinem 20. Lebensjahr nach Freiburg. Gwozdz berichtet, dass er zwar die kaufmännischen und technischen Voraussetzungen hatte – aber es sei Glück gewesen, immer auch Menschen getroffen zu haben, die im Laden als Angestellte oder als Freiberufliche, darunter eine Dekorateurin, mitgeholfen haben. Dabei seien auch Freundschaften entstanden.

Doch nicht nur die maßangefertigten Möbel waren ein Aushängeschild für den kleinen Möbelladen. Seine Ehefrau kam bei der Geschäftsgründung auf die Idee, dass man als Ergänzung auch Accessoires wie Geschenkartikel oder Kissen anbieten kann, erklärt Gwozdz. Dies sei eine gute Entscheidung gewesen – denn „nicht jeden Tag kauft jemand Möbel – aber fast jeden Tag braucht man Kleinigkeiten für die Wohnung oder als Geschenk“.

Unkonventionelle Art

Der Bedarf sei da gewesen und die unkonventionelle Art des Ladens habe viele Leute angesprochen. Man sei anders als andere Geschäfte gewesen – von der Ausstattung über das Design bis zur Art, wie man den Kunden begegnet ist. „Vielleicht war das der Motor“, sagt Gwozdz rückblickend. Mit der Zeit sind auch immer mehr neue Ideen von den Kunden selbst gekommen.

Wenn Kunden nach Möbeln fragten, die er nicht im Laden hatte, zeichnete Gwozdz Entwürfe und besprach sie mit ihnen. Die Resonanz sei stets positiv ausgefallen – „ich habe nie falsch gelegen“, sagt der Geschäftsinhaber mit einem Schmunzeln. Der 66-Jährige betont, dass jedes seiner hochwertigen Möbel ein Einzelstück sei und er keine Serien verkaufte.

Zur Geschichte seines Geschäfts berichtet Gwozdz, dass „Der Kleine Möbelladen“ zunächst im Januar 1998 in der Wiechser Straße in Schopfheim eröffnete. Da die Räumlichkeiten bald zu klein wurden, zog das Geschäft fünf Jahre danach nach Lörrach in die Tumringer Straße. Nach dem Tod seiner Ehefrau suchte Gwozdz wieder ein kleineres Ladengeschäft und wurde in der Schopfheimer Scheffelstraße 9 fündig. Dort war der Laden nun fast 13 Jahre lang beheimatet.

Bewegung im Laden

Besonders im Geschäft in der Scheffelstraße sei eine „Bewegung im Laden“ zu spüren gewesen, schildert Gwozdz. „Viele kommen rein, um zu schauen, was wir Neues haben – aber einfach auch um abzuschalten und ein bisschen zu schwätzen.“ Zahlreiche Kunden würden auch deshalb die Schließung bedauern und bezeichneten sein Geschäft als „Institution in Schopfheim“ oder als „Balsam für die Seele“.

Am Samstag, 30. Dezember, wird „Der Kleine Möbelladen“ zum letzten Mal geöffnet sein. Darüber wie es mit der angemieteten Ladenfläche in der Scheffelstraße weitergeht, kann der jetzige Geschäftsinhaber keine Auskunft geben.

Zu seiner Zukunft sagt Gwozdz: „Meine Ideen werden jetzt in Richtung persönlichen Bereich gehen“; vielleicht widme er sich Hobbys wie Basteln oder Klavierspielen. Er sei auf jeden Fall gespannt auf die Zeit, „wenn man plötzlich nicht mehr in den Laden geht“. Gwozdz betont, dass Schopfheim zu seiner Heimat geworden ist und er hier auch seinen Ruhestand genießen möchte. Mit seinem „Riesenfreundeskreis“ und seiner großen Familie mit vielen Enkelkindern komme bestimmt keine Langeweile auf, ist sich Gwozdz sicher.

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