^ „Em Bebby sy Jazz“: Basler Innenstadt wird zur jazzigen Flaniermeile - Basel - Verlagshaus Jaumann

„Em Bebby sy Jazz“ Basler Innenstadt wird zur jazzigen Flaniermeile

Tonio Paßlick
Die „United Old Stars“ sorgten in der Gerbergasse für Begeisterung bei den Besuchern. Foto: Tonio Paßlick

Rund 500 Musiker und Sänger in rund 70 Bands, Orchestern oder als Solisten begeistern das Publikum.

Die Hitze begünstigte die späteren Abendstunden. Während manche der 30 Spielorte zu Beginn der 39. Auflage von „Em Bebby sy Jazz“ am Freitag noch zahlreiche Lücken aufwiesen, war um 21 Uhr fast kein Durchkommen mehr zwischen „Noodlebärg“ und Gerbergasse.

Mundart im Mittelpunkt

Mehr als 70 000 Besucher dürften es wieder gewesen sein. Peter Eichenberger war als Organisationschef im Gespräch mit unserer Zeitung wieder hellauf begeistert von Stimmung und Qualität der wohl größten eintägigen Jazz-Veranstaltung weltweit.

Zumal in diesem Jahr Mundart im Fokus stand. Das Festival beleuchtete ein Genre, das nach dem Erfolg von Dialektbands in der Rock- und Popmusik der 70er-Jahre bis heute in vielen Stilrichtungen bekannt wurde und vor allem in der Schweiz einen unstillbaren Nährboden fand.

Im lauschigen Schmiedenhof traten „NOXX & Friends“, Tacchi und Flavian Graber auf. Die Band NOXX mit dem in Basel wohnhaften Bündner Tamino Weggler als Frontmann.

„Tacchi“ alias Adrian Kübler ist eine feste Musikgröße in der Schweiz. Als Frontmann der Band „Baba Shrimps“ hat der Zürcher die großen Bühnen im In- und Ausland bespielt, aber erst seit 2019 sehr erfolgreich auf „Züri-Dütsch“ getextet. Der bekannte Basler Musiker Flavian Graber wagte erst 2021 den Schritt zur Mundartmusik.

Breites Spektrum

Andryy aus Winterthur ist das neue Gesicht des Schweizer Mundart-Pop, sein Song „Zuegab“ wurde offizieller Song der Fußball-Super-League 21/22. Die neue Basler Band „Ohrdope“ begeisterte wie Andryy auf dem vollgestopften Rümelinsplatz mit leichtfüßigem Rap und groovigen Beats. Und die acht Musiker von „Troubas Kater“ aus Bern mischten Rap, Chanson, Rock und HipHop zu einer elektrisierenden Show mit ihren Songs aus dem aktuellen Programm „Karma & Kaviar“.

Am „Noodlebärg“ heizte die Streetband „Urknall“ mit HipHop ein und vor der Kulisse der Peterskirche lehnte sich die Band „Piledriver“ an Status Quo an. Ganz andere Klänge am Lohnhof: in der Leonhardskirche füllten die drei Chöre „Lunes“, „Chorbasel“ und der Gospelchor alle Sitzreihen mit Chorliedern zwischen Soul, Folk und polyfonen Klängen aus Jahrhunderten, während zuvor die Organistin Susanne Doll mit der Dudelsackspielerin Daniela Villaume Klangspektren erkundete.

Nebenan im Hof des Musikmuseums bezauberte Singer-Songwriter Pink Pedrazzi mit bluesigen Songs zur Ukulele und Gitarre, gefolgt vom Quintett „Le Moulin à Poivre“. Die Pfeffermühle mixte Jazz, Chanson und lateinamerikanische Musik mit einem feurigen, jazzig-lasziven Touch.

Viele Deutsche aus der badischen Region entdeckte man in Basler Bands wie Gerd Maier, Thomas Kaltenbach, Alfredo Fabrizio und Rainer Müller bei den Session Brothers, Wolfgang Poiger bei Improvisante, Hansi Kolz, Heiner Krause oder Steven Husting bei der Spalehill Brassband, die genauso unterwegs spielte wie die Lörracher Castle Groove Festival Marching Band.

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