Ende einer Ära Die Unabhängige treten nicht mehr an

Anja Bertsch
„Offensiv und unentbehrlich“, titeln die Unabhängigen auf ihrer Homepage. Screenshot: Anja Bertsch

Nach 30 Jahren im Gemeinderat treten die Unabhängigen bei den kommenden Wahlen nicht mehr an. Eine Zäsur – aber keine echte Überraschung.

Tatsächlich war der Stern der „Unabhängigen“ (UA) bereits seit geraumer Zeit im Sinken – und das, nachdem die lokale Wählervereinigung nach ihrer Gründung 1994 einen kometenhaften Aufstieg erlebt hatte: Aus dem Nichts heraus errang sie ein knappes Drittel der Stimmen und wurde zur größten Gemeinderatsfraktion. In den folgenden zwei Jahrzehnten etablierte sie sich als feste Größe in der Schopfheimer Kommunalpolitik, die mit prägenden Persönlichkeiten im Ratsgremium vertreten war und dort gemeinsam mit CDU und SPD, ab 2014 auch den Grünen, zu den maßgeblichen Fraktionen gehörte.

Bei den jünsten Kommunalwahlen 2019 mussten die Unabhängigen allerdings kräftig Federn lassen: Stimmenanteil und Zahl der Sitze halbierten sich gegenüber 2014 auf zehn Prozent und zwei Vertreter: Andreas Kiefer und seine Tochter Fabienne. Diese vergleichsweise bescheidenen Ergebnisse mochten auch Nachwehen der internen Querelen während der vorangegangenen Legislaturperiode gewesen sein: Unter anderem wechselte Kai Horschig – eigentlich für die UA in den Gemeinderat eingezogen und dort zunächst Fraktionsvorsitzender – zu den Freien Wählern; kurz darauf hängte Gustav Blessing – Gründungsmitglied und ebenfalls Fraktionsvorsitzender – den Hut an den Nagel. Weitere prägende Figuren hatten sich zuvor bereits zurückgezogen. Großer Gewinner waren damals, 2019, im Übrigen die Freien Wähler: Mussten sie sich 2014 noch mit zweite Sitzen begnügen, saßen sie zuletzt mit fünf Vertretern im Gemeinderat

Über die vergangene Wahlperiode hinweg hielt Andreas Kiefer zumeist allein die Stellung der Unabhängigen im Gemeinderat. Kiefer war von Beginn an mit von der Unabhängigen-Partie und gehörte dem Ratsgremium – mit kleinen Unterbrechungen und Ausflügen in eine andere Wählervereinigung – über zwei Jahrzehnte hinweg an. Mit Blick auf diesen langjährigen Einsatz habe er für sich selbst beschlossen, dass es Zeit für einen Schlussstrich sei, so Kiefer auf MT-Nachfrage. Zugleich habe es an jungen Mitstreitern und letztlich auch an Interesse und Motivation gefehlt, die Vereinigung der Unabhängigen weiterzutragen, so Kiefer weiter. „Letztlich haben wir beschlossen, dass wir nichts mehr machen.“

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